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Münster im Modell
Modell einer frühmittelalterlichen Gehöftanlage
Seit dem 6. und im 7. Jahrhundert n. Chr. ließen sich sächsische Siedler im zu dieser Zeit fast unbesiedelten Münsterland nieder. Das Modell, nach Ergebnissen archäologischer Ausgrabungen gefertigt, zeigt die Rekonstruktion eines typischen sächsischen Einzelhofes jener Zeit.
Zentrum des Gehöftes war das große Wohngebäude. Dieser Haustyp wies Längen von 14 bis 29 Metern und Breiten von 4,5 bis 7 Metern auf. Die wärme- und lichtspendende Herdstelle befand sich in der Regel im Ostteil. Die Nebengebäude, die als Arbeitsstätten, Lagerräume oder Viehställe genutzt wurden, waren in ihrer Konstruktion den Hauptgebäuden ähnlich, lediglich die Dimensionen waren deutlich geringer. Sie wiesen Längen von 3 bis 14 Metern und Breiten von 2,5 bis 4 Metern auf. Eine Besonderheit stellen die Grubenhäuser dar, ca. 70 bis 110 cm tief in den Boden eingelassene rechteckige Gruben, über denen sich, auf vier Eckpfosten ruhend, die einfache Konstruktion eines rietgedeckten Satteldaches erhob. Zahlreiche Spuren handwerklicher Tätigkeiten legen eine Nutzung als Arbeitsstätte für die Textilverarbeitung nahe. Als vierte wichtige Gebäudegruppe treten außerdem so genannte "Rutenberge" ("Heuberge") auf, nach allen Seiten offene Sechspfostenständerbauten als Erntespeicher für Heu und Stroh. Sicherlich dürften auf solchen Hofanlagen, die in dieser Form auch im späteren Stadtgebiet von Münster gestanden haben, mit Kindern, Heranwachsenden und Alten ca. 20 bis 25 Personen gelebt haben, eine größere dorfartige Siedlung mit vier bis fünf dieser Gehöfte umfasste daher einen Personenverband von 80 bis 125 Mitgliedern.