Seiteninhalt
Münster im Modell
Die Domburg
Die Siedlung Mimigernaford im 9. und frühen 10. Jahrhundert
Das Modell zeigt, ausgehend vom heutigen Forschungsstand, die vermutete Gestalt der sächsischen Siedlung Mimigernaford, der Keimzelle der Stadt Münster, in der Zeit um 900. Da Schriftzeugnisse über die Frühzeit Münsters kaum vorliegen, ist diese Rekonstruktion besonders auf die Ergebnisse von Ausgrabungen angewiesen. Folgende Tatsachen sind belegt: Im späteren Stadtgebiet von Münster lag in der Nähe einer der beiden Furten über die Aa bereits am Ende des 8. Jahrhunderts die kleine sächsische Siedlung Mimigernaford ("Furt der Leute des Mimigern"), möglicherweise auf der linken Flussseite. Der von Karl dem Großen (um 747/748–814) mit der Gründung eines Klosters im inneren Sachsenland beauftragte Missionar Liudger (um 746–809) dürfte um 793 eine ältere Missionsstation bei Mimigernaford sowie eine Kirche vorgefunden haben, die er zu einem Missionskloster ausbaute. Zusätzlich errichtete er eine kleine Steinkirche. In den Folgejahren entstand um das Kloster herum eine neue Ansiedlung. 805 wurde Liudger zum Bischof geweiht, Mimigernaford zum Bischofsitz. Offenbar erst nach seinem Tod wurde mit dem Bau einer größeren Bischofskirche begonnen. Die im Modell dargestellte Befestigungsanlage aus Wall und Graben ist erst Ende des 9. Jahrhunderts errichtet worden. Sie schützte die inzwischen stark gewachsene und durch Handel und Handwerk geprägte Siedlung, für die erstmals im Jahre 1068 ein neuer Name erscheint: "Monasterium" (lat. Kloster). Aus dieser Benennung entwickelte sich später die gebräuchlichere Namensform "Munstre" bzw. "Münster"