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Münster im Modell
Münster 1533
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Das Modell zeigt den spätmittelalterlichen Zustand der wohlhabenden Hansestadt Münster. In ihrer Grundstruktur hatte sich die Stadt seit der Zeit um 1200 kaum verändert: Im Zentrum erhebt sich die ehemalige frühmittelalterliche Domburg. Seit dem 10. Jahrhundert mit einer Mauer umgeben, bildete sie lange Zeit die wichtigste Siedlungsfläche der wachsenden Stadt. Zwei Stadtbrände in den Jahren 1097 und 1121 vernichteten die gesamte Siedlung. Die Domburg wurde danach Domimmunität, die Burgmauer mit ihren drei Toren zur Immunitätsgrenze.
Außerhalb siedelten sich im 11. und 12. Jahrhundert im Bereich des Roggenmarktes, des Alten Fischmarktes und des Prinzipalmarktes Händler und Handwerker an. Jenseits der Aa wurde 1040 ein adeliges Frauenstift errichtet, das zur Keimzelle des suburbiums Überwasser wurde. Im 11. bis 13. Jahrhundert folgten weitere Kirchen- bzw. Klostergründungen, hinter dem späteren Rathaus bildete sich unter dem Schutz des Bischofs das Judenviertel mit Synagoge, Bad und Scharne, das bis 1348/1349 bestand.
Die Verleihung der Stadtrechte durch den Bischof um 1173/1178 führte zu dem Entschluss, die gesamte Stadt mit einer Mauer, zugleich Verteidigungsanlage und Rechtssymbol, zu umgeben. Ende des 12. Jahrhunderts entstand eine acht bis zehn Meter hohe und über vier Kilometer lange Stadtmauer mit einem vorgelagerten Graben, 10 Toren und 6 Türmen, die eine Fläche von 104 Hektar umschloss und auch die Siedlungsflächen auf der linken Flussseite einbezog.
Im 14. Jahrhundert wurde die Stadtmauer verstärkt und mit einem Außenwall sowie einem zweiten Graben versehen. Münster erlebte eine Zeit der Hochblüte mit zahlreichen prunkvollen Kirchen- und Bürgerbauten. Die dann der Reformation in den Jahren 1532/1533 folgende, nur 16 Monate dauernde Herrschaft der Täufer warf die Stadt in ihrer wirtschaftlichen Blüte und rechtlichen Stellung weit zurück. Nach der Eroberung der Stadt 1535 enteignete der Bischof die Häuser aller Anhänger der Täufer und entzog der Stadt Münster sämtliche Rechte.