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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Bertha-von-Suttner-Weg

Stadtbezirk:Münster-Südost
Statistischer Bezirk: Gremmendorf-West
Entstehung: 1998
Amtsblatt: Jan.99
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Benannt nach Bertha von Suttner, (1843-1914), geb. Gräfin Kinsky, österreichische Schriftstellerin. Sie schrieb 1889 den pazifistischen Roman Die Waffen nieder!. Für ihre Bemühungen um den Frieden erhielt sie 1905 den Friedensnobelpreis.

Bertha Freifrau von Suttner; Pseudonym Bertha Oulot; österreichische Pazifistin und Schriftstellerin, *9.6.1843 Prag, †21.6.1914 Wien
Mit Bertha von Suttner erhielt 1905 nicht nur erstmalig eine Frau den Friedensnobelpreis, sondern auch die Person, deren Wirken Alfred Nobel (1833-1896) dazu angeregt hatte, die Auszeichnung zu stiften.
Wirtschaftliche Gründe zwangen die Adlige zur Berufstätigkeit, und so wurde sie nach einer Sprach- und Musikausbildung 1873 Gouvernante im Haus des Freiherrn von Suttner in Wien. 1875 heiratete sie gegen den Widerstand der Familie Suttner den Sohn Arthur Gundaccar von Suttner. Das Paar ging danach für mehrere Jahre ins Ausland. Suttners Mann nahm im Kaukasus eine Stellung als Ingenieur an und berichtete gleichzeitig als Zeitungskorrespondent vom Russisch-Türkischen Krieg (1877/78), während seine Frau als Sprach- und Musiklehrerin arbeitete. 1885 kehrten die Suttners nach Österreich zurück.
Dort veröffentlichte Bertha von Suttner 1889 den Roman Die Waffen nieder!, in dem sie - z. T. autobiographisch gefärbt - die Schrecken der Schlachtfelder und den kriegerischen Wahnsinn beschrieb. Mit diesem Werk, das als Auslöser der modernen Friedensbewegung gilt, wurde Suttner zu einer bekannten Persönlichkeit und Leitfigur des Pazifismus. Der zweibändige Roman wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt.
In den folgenden 25 Jahren setzte sich Suttner unermüdlich für den Frieden ein. 1891 gründete sie die Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde (seit 1964 Suttner-Gesellschaft), nahm an den Friedenskongressen 1892 in Bern, 1894 in Antwerpen und 1897 in Hamburg sowie an der Ersten Haager Friedenskonferenz von 1899 teil und war Vizepräsidentin des Internationalen Friedensbüros in Bern. Von 1892 bis 1899 gab sie unter dem Titel Die Waffen nieder! eine Monatsschrift heraus. Außerdem veröffentlichte sie weitere Romane mit pazifistischer und sozialkritischer Grundhaltung, z. B. Ein schlechter Mensch (1885), Das Maschinenzeitalter (1890), Hanna (1894), Martha's Kinder (1903) und Der Menschheit Hochgedanken (1911). Sie korrespondierte intensiv mit Alfred Nobel, den sie anregte, einen Friedenspreis zu stiften.
Ihre Kritiker warfen Bertha von Suttner vor, sie habe wenig nach den wirtschaftlichen und politischen Gründen der Kriege gefragt. Auch war ihre Zusammenarbeit mit den sozialdemokratischen Friedensbewegungen gering - sie verschaffte jedoch in einer Zeit, in der Militarismus und Imperialismus Hochkonjunktur verzeichneten, dem Gedanken des Friedens eine breite Öffentlichkeit. Bertha von Suttner starb nur wenige Wochen vor Beginn des Ersten Weltkriegs in Wien.
Quelle: Harenberg, Lexikon der Nobelpreisträger, Dortmund 2000

Friedensnobelpreisträger im Gewerbegebiet Loddenheide
Im Gebiet des ehemaligen, zivilen Flugplatzes auf der Loddenheide entstanden nach 1945 sieben englische Kasernen, die Buller-, Swinton-, und Waterloo-Kaserne. Als nach 1990 die englischen Streitkräfte die Kasernen aufgaben, wandelte die Stadt Münster das Gelände in das Gewerbegebiet Loddenheide um.
Die Deutschen Friedensgesellschaft Münster schlug vor, die Straßen sollten nach Trägerinnen und Trägern des Friedensnobelpreises benannt werden, um daran zu erinnern, dass die Umwandlung dieser Flächen erst durch Entspannung und Abrüstung möglich wurde. Seitdem gibt es hier die Straßennamen
Bertha-von-Suttner-Weg, Dag-Hammarskjöld-Weg, Fridtjof-Nansen-Weg, Gustav-Stresemann-Weg, Linus-Pauling-Weg, Martin-Luther-King-Weg und Willy-Brandt-Weg.

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