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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Kardinal-von-Galen-Ring

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Sentrup
Entstehung: 1952
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Clemens August Graf von Galen (1878 - 1946) Kardinal und Bischof von Münster von 1933-1946

Graf von Galen, Löwe von Münster, 1878 - 1946
Clemens August Graf von Galen wurde auf der Burg Dinklage - seit Jahrhunderten Landsitz seiner Familie - im oldenburgischen Münsterland geboren. Mit mehreren Geschwistern wuchs der Junge in einem christlichen Elternhaus auf, das ihn deutlich prägte. Es war gekennzeichnet von großer Liebe, aber auch von Strenge. Verlangt wurden Gehorsam, Ordnung, Pünktlichkeit, Fleiß und ein geradezu spartanischer Lebensstil. Zusammen mit seinem Bruder Franz ging Clemens August in ein Jesuitengymnasium in Feldkirch/Vorarlberg und später in das Gymnasium in Vechta. Danach begannen die Brüder 1896 gemeinsam ein Theologiestudium an der katholischen Universität von Freiburg, in der Schweiz. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Rom stand für den jungen Clemens August fest, dass er Priester werden wollte.
Es folgten Studium in Innsbruck und der Besuch des Priesterseminars in Münster. Im dortigen Dom empfing er am 28. Mai 1904 die Priesterweihe. Auf seine erste Tätigkeit als Domvikar folgte eine weitere als Pfarrer in Berlin. Hier stellte er sein Erbe in Höhe von Höhe von 45.000 Mark einer Stiftung zum Neubau eines Gesellenhauses zur Verfügung. Fast ein Vierteljahrhundert lang wirkte von Galen in der deutschen Hauptstadt. In dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit sozialen Problemen. 1929 kehrte er in sein Heimatbistum zurück, wo er 1933 von Papst Pius XII. zum Bischof von Münster ernannt wurde.
Ohne Rücksicht auf seine eigene Sicherheit schrieb und predigte er gegen die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten. So verfasste er Studien zum Mythos des 2. Jahrhunderts von Alfred Rosenberg. Seine Predigten, in denen er die Folterkeller der Gestapo sowie die Konzentrationslager anprangerte und sich gegen die Übergriffe auf Klöster seines Bistums wandte, verschafften ihm eine hohe moralische Autorität, so dass die Nationalsozialisten es nicht wagten, ihn zum Schweigen zu bringen. Zusammen mit Friedrich Bodelschwingh, Bethel, wehrte er sich gegen die Euthanasie-Tötungen. Seine Schrift: Mit brennender Sorge... fand weite Verbreitung.
Nach Ende des Krieges trat von Galen weiter für Recht und Humanität ein. So wandte er sich am 1. Juli 1945 gegen die herrschende Auffassung, dass alle Deutschen den Krieg mit verschuldet hätten. Unter großem Beifall der Weltöffentlichkeit wurde ihm am 18. Februar 1946 in Rom die Kardinalswürde verliehen. Doch konnte er nur ein einziges Pontifikalamt in seiner Heimat feiern; rund einen Monat später starb der tapfere und aufrechte Kleriker.
Autorin: Veronika Schmitz
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001

 

Drei große Prediger
Die drei Straßennamen Kardinal-von-Galen-Ring, Kolde-Ring und Donders-Ring liegen im Verlauf der städtischen Ringstraße direkt nacheinander, wurden gleichzeitig beschlossen und haben dieselbe Schreibweise mit dem Bindestrich, obwohl das beim Kolde-Ring und Donders-Ring der Rechtschreibung widerspricht. Aus der Anordnung und Entstehung darf man vermuten, dass die Straßenbenennung zum Ausdruck bringen soll: Kardinal von Galen und Adolf Donders liegen in einer Linie mit dem großen Volksprediger Dietrich Kolde.

 

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