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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Spiekerhof

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Dom
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Dieser Straßenzug gehört zum mittelalterlichen Straßennetz Münsters. Sein Name rührt von dem Kornspeicher des Domkapitels her, der etwa an der Stelle des heutigen Kiepenkerl-Denkmals, zwischen Wegesende und Tibusstraße (Bergstraße) stand. Der Speicher wurde im Jahre 1711 abgebrochen.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 8.1.1957

Der Spiekerhof hat seinen Namen von dem Kornspeicher der Domherren, der sich auf dem Platz erhob, auf einem sog. Schild, von dem verschiedene Straßen ausgehen: Bogenstraße, Bergstraße, Wegesende und die heutige Spiekerhof-Straße. Der Domkornspeicher diente der Herrenbäckerei im Mittelalter als Lagerraum für das Brotgetreide. Jeder in der Stadt anwesende Domkapitular erhielt täglich ein Präbendenbrot, deren zehn aus einem Scheffel Weizen gebacken wurden.
Im Jahre 1711 wurde auf Grund eines Vertrages zwischen Domkapitel und Stadt der Speicher abgebrochen. Der entstandene Platz hieß von 1774 bis 1873 Neuer Fischmarkt. Es ist schade, dass dieser Name dann amtlich weggefallen ist. Seit 1896 steht hier das Kiepenkerl-Denkmal, das der Bildhauer August Schmiemann geschaffen hat und das in den Heimattagen 1953 in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss neu errichtet wurde.
Quelle: Ludwig Humborg, Historischer Bummel durch Münsters Altstadt-Straßen, Münster 1973

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Die Skulptur eines Kiepenkerls am Spiekerhof

Der Kiepenkerl
Kürzere Wege in die Gärten und Felder vor den Toren der Stadt oder in das nächste Dorf im Umland bewältigte man früher zu Fuß. Dabei handelte es sich allerdings nicht um Spaziergänge. Kleinhändler und Handwerker wie Bäcker, Schuhmacher, Kürschner legten viele Kilometer als Fußgänger zurück, um Waren an ihre Zielorte zu bringen. Einige benutzten zum Transport ihrer Produkte einen Handwagen oder einen Frachtkarren. Viele Wanderhändler trugen die Waren in einer Kiepe. Das war eine Art größerer Weidenkorb mit ledernen Tragriemen, der auf dem Rücken getragen wurde. Neben der Kiepe wurde die besondere Kleidung zu einem weiteren Erkennungszeichnen für diese nach wie vor bekannten Händler, die sogenannten Kiepenkerle. Die modernen Verkehrsmittel entlasteten die Wanderhändler schließlich. Nun konnten sie sich die Anreise verkürzen, seine Geschäfte erledigte der Kiepenkerl aber bis in die zwanziger Jahre zu Fuß.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 43

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Die Skulptur von drei Gänsen am Ufer der Aa

Die Spiekerhofgänse
Der Spiekerhof führt mit einer Brücke über die Aa. An der Südseite der Brücke befand sich noch im 17. Jahrhundert ein Mühlenkolk und hier teilte sich auch die Aa in einen nördlichen und einen südlichen Arm. Zu Erinnerung an dieses Gewässer befinden sich auf dem Brückenpfeiler drei Gänse.
Es ist eine Skulptur des Bildhauers Arnold Schlick, privat gestiftet von Ludwig Humborg.

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Das frühere Straßennamenschild wurde entfernt.

Der frühere Humborgweg
Der Fußgängerweg an der Aa, der so genannte Aa-Seitenweg, hatte bis zum 22. Mai 2012 den Straßennamen Humborgweg, benannt nach Ludwig Humborg.

Ehre, wem Ehre gebührt?!
Als in den Jahren 2011 und 2012 über NS-belastete Straßennamen in Münster diskutiert wurde, hat die Kommission Straßennamen keine Umbenennung des Humborgweges empfohlen, sondern die Anbringung einer Erläuterungstafel, die auch an die Tätigkeit von Ludwig Humborg während der NS-Zeit erinnert. Die Kommission hielt es bei Würdigung der Gesamtpersönlichkeit Humborgs nicht für zwingend, eine öffentliche Entehrung durch die Umbenennung vorzunehmen.
Die Bezirksvertretung Münster-Mitte hat in ihrer Sitzung am 22.5.2012 die Aufhebung des Straßennamens beschlossen.

 

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