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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Sprickmannstraße

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-West
Entstehung: 1972
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Benannt nach Anton Matthias Sprickmann, (1749-1833), Professor für Recht und Rechtsgeschichte, Universalgelehrter, Schriftsteller.

Anton Matthias Sprickmann (Münster 7.9.1749 - 22.11.1833 Münster) Dichter, Rechtsgelehrter, Musiker, Theaterfachmann. Mit zahlreichen Gaben ausgestattet galt Sprickmann auch als der westfälische Leibniz. Schon mit sechs Jahren, als Schüler des Paulinums, beschäftigte er sich mit Schauspiel und Musik. Von unbändigem Wissensdrang getrieben, war er trotz seiner zahlreichen außerschulischen Interessen ein guter Schüler.
In Göttingen und Harderwijk studierte er Rechtswissenschaft. Franz von Fürstenberg förderte den jungen Mann, dessen Begabung er erkannt hatte und übertrug ihm die Aufgabe, das Theaterleben Münsters zu betreuen. Sprickmann gab sich der Aufgabe leidenschaftlich hin, zog namhafte Schauspieler heran und schrieb selbst Dramen, Opern und Operettentexte. Seine schriftstellerische Arbeit gab er nach 1779 auf, in jenem Jahr, in dem er zum Professor für Rechtsgeschichte, Staats- und Lehnrecht an der Universität in Münster geworden war.
Zeitweilig gehörte Sprickmann dem Kreis von Münster um die Fürstin von Gallitzin an. Auch gab es einen herzlichen Kontakt mit der 50 Jahre jüngeren Annette von Droste Hülshoff, die ihren lieben Sprickmann 1814 nach Breslau schrieb, wohin man ihn als Rechtsgelehrten berufen hatte: Ich sehe es täglich mehr ein, wie unendlich viel ich an Ihnen verloren habe und wie ich ohne Sie nur ein schwaches, unselbstständiges Wesen bin.
Nach den Jahren in Breslau lehrte Sprickmann Rechtsgeschichte in Berlin. Im Jahre 1829, als 80jähriger gab er die Professur auf und zog nach Münster zurück, wo er im November 1833 starb. Sein Grab befindet sich auf dem Hörsterfriedhof.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Der Kreis von Münster
Der Kreis von Münster, der auch familia sacra genannt wird, ist eine eigenständige kulturelle Bewegung der deutschen Geistesgeschichte. Das katholisch geprägte, fürstbischöfliche Münster gelangte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kurz vor seinem endgültigen Untergang noch einmal zu einer einzigartigen Blütezeit. Um die Person Franz von Fürstenbergs, Anton Matthias Sprickmanns, Bernhard Overbergs und schließlich der Fürstin Amalie von Gallitzin versammelte sich ein Kreis gebildeter, humanistisch orientierter Katholiken. Zeitgleich mit Goethe und Schiller und der Weimarer Klassik entwickelte sich in Münster eine auf christlichen Werten beruhende Lebenseinstellung der Nächstenliebe, Humanität und Toleranz. Bemerkenswert ist, dass eine Frau, Amalie von Gallitzin, zum Mittelpunkt dieses Kreises werden konnte. Zum Kreis von Münster gehörten Johann Georg Hamann, Graf zu Stolberg und der holländische Philosoph Franz Hemsterhuis (1721-1790).
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

Es gibt in Münster sechs Straßen, die nach Personen aus dem Kreis von Münster benannt wurden. Die Fürstenbergstraße, Gallitzinstraße, Hamannplatz, Overbergstraße, Sprickmannstraße und die Stolbergstraße.

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