Friedenflechten

Bewegender Abschluss des Programms „DAS JUBILÄUM“ zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedens: die Große Licht- und Klanginstallation „Longing for Peace“ am Abend des 24. Oktober auf dem Prinzipalmarkt.
Friedens-Klänge

In den 1980er Jahren breiteten sich in Jugoslawien Überlegenheitsfantasien aus. Am besten beschrieb es Prof. Dubravka Stojanović, eine der wichtigsten zeitgenössischen Historiker/-innen Südosteuropas: „In Jugoslawien hörten wir Anfang der 1980er Jahre zum ersten Mal, dass unsere Nation besser sei als die Nachbarländer, dass unser Land älter sei, unser Alphabet perfekter, unsere Geschichte heldenhafter, unsere Opfer größer und unsere Fußballer die besten. Zunächst fanden wir diese Ansichten lustig. Mit der Zeit wurden sie peinlich und schließlich gefährlich. Dann begann der Krieg.“ 

In den letzten Jahren sind ähnliche Töne in Europa wieder hörbar: In Großbritannien führte das zu Brexit-Parolen, in den USA zu Trumps Wahlsieg, in Russland zum Angriffskrieg auf die Ukraine. Es stellt sich die Frage: Waren die Jugoslawienkriege wirklich das Ende des 20. Jahrhunderts – oder der Auftakt des 21.? Jugoslawien stand einst für antifaschistischen Widerstand, blockfreie Zusammenarbeit und multinationale Einigung. Als diese Vision in der Krise scheiterte, gewann der Nationalismus. Vielleicht war das nicht Rückschritt, sondern Vorbote unserer Gegenwart. 

Wenn populistische Mythen Mehrheiten überzeugen können, was sagt das dann über unsere liberale Demokratie aus? Wie hat sich die Wahrnehmung des Friedenskonzepts in Europa verändert? Aktuell fühlen wir uns als Individuen und Bürger manchmal machtlos und verletzlich. Welche Kontrollmechanismen können den Herausforderungen der Zeit begegnen, denen die liberale Demokratie und der Frieden in Europa heute gegenüberstehen?

Auf einen Blick 

  • Zeit: 21. November, 18 Uhr
  • Ort: Erbdrostenhof, Salzstraße 38 48143 Münster
  • Eintritt: frei
  • Veranstalter: Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit der Stadt Münster