Seiteninhalt
Theater in der Meerwiese
Vorlese-Café
Veranstalter: Kulturinitiative Coerde
Muttersprachler*innen nehmen ihr Publikum mit auf eine Entdeckungsreise in andere Kulturen und literarische Welten. Die Zuhörenden sind eingeladen, dem Klang der fremden Wörter, Texte oder Musik zu lauschen und sich von unbekannten Sprachmelodien verführen zu lassen. Anschließend erfolgt die Übersetzung in die deutsche Sprache. Alle Veranstaltungen werden musikalisch begleitet.
Termine: Freitag, 10. Februar 2023, Freitag, 28. April 2023, Freitag, 16. Juni 2023
Eintritt: kostenfrei
Die Sprachen im Vorlese-Café werden jeweils kurz vor den Terminen hier bekannt gegeben.
www.kultur-coerde.de
Freitag, 16. Juni 2023: Portugiesisch und Deutsch
Lesung in portugiesischer und deutscher Sprache, mit Fado-Musik
In dieser Lesung werden ausgewählte Gedichte von Sophia de Mello Breyner Andresen (1919-2004) vorgetragen. Es lesen Cristina de Sousa und Carsten Bender. Die musikalische Begleitung wird von Suzana Pais (Fado-Gesang), João Luis Nogueira Pinto (Gitarre), Ivo Guedes (portugiesische Gitarre) gestaltet.
An diesem Abend erleben wir die poetische Kraft der portugiesischen Sprache, die sich in der Lyrik von Sophia de Mello Breyner Andresen niederschlägt und spüren eine weitere faszinierende Kraft des gesungenen Wortes, die in einzigartigem Fado tief wurzelt.
Sophia de Mello Breyner Andresen (1919-2004) gilt als eine der bedeutendsten Stimmen der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie verfasste Lyrik, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Kindergeschichten. Ihr Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie 1999 den Camões-Preis, den wichtigsten Literaturpreis des portugiesischen Sprachraums. Sie engagierte sich auch gegen die Salazar-Diktatur und für Freiheit und Gerechtigkeit. Sophia de Mello Breyner Andresen starb am 2. Juli 2004 in Lissabon im Alter von 84 Jahren. Seit 2014 befindet sich ihr Grab im Panteão Nacional, wo auch im Jahre 2001 Amália Rodrigues (1920-1999), eine der größten portugiesischen Fado-Sängerinnen des 20. Jahrhunderts, ihre letzte Ruhestätte fand.
Der poetische Ausdruck von Sophia de Mello Breyner Andresen ist von einer einmaligen Leuchtkraft und Präzision durchdrungen. Die prägenden Motive ihrer Lyrik bilden die Welt der Mythen und Götter der griechischen Antike, ein Bestreben nach Harmonie mit der Natur und dem Göttlichen, aber auch die sozialen Ungerechtigkeiten werden zum Thema wie auch die kleinen portugiesischen Städte, die Seefahrt, das einfache Leben, die Vergänglichkeit der Dinge und des Lebens.
An diesem Abend hat das Publikum die besondere Gelegenheit, ausgewählte Gedichte von Sophia de Mello Breyner Andresen zu hören. Cristina de Sousa wird sie in portugiesischer Sprache vortragen. Der Schauspieler und Sprecher Carsten Bender präsentiert die Texte in deutscher Sprache.
Das Publikum darf sich außerdem auf eine stimmungsvolle musikalische Reise in die Welt des Fado freuen. Fado – das ist in Töne gegossener portugiesischer Weltschmerz, eine Seelenschau, die von Liebe, Sehnsucht und Hingabe, von Verlust und Trauer erzählt. Seit 2011 gehört der Fado zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.
Zu Gast beim Vorlese-Café ist die Fadista Suzana Pais, die mit ihrer sinnlichen und klaren Stimme das Publikum in ihren Bann zieht und in ganz Deutschland und auch international auf zahlreichen Festivals sowie in Radio- und Fernsehsendungen Auftritte verzeichnet. Begleitet wird sie von den national und international renommierten Gitarristen João Luis Nogueira Pinto und Ivo Guedes, der an diesem Abend die portugiesische Gitarre spielt.
Freitag, 28. April 2023
5. Geburtstag des Vorlese-Cafés
Herzlichen Glückwunsch!
Lesung in elf Sprachen aus der Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“ von Leo N. Tolstoi (1828-1910)
Musik: aStella Trio – Margarita Cherenkova (Saxophon), Berfin Karagüzel (Cello), Bomi Hwang (Klavier)
Die interkulturelle Veranstaltungsreihe „Das Vorlese-Café“, mit der Unterstützung der Kulturinitiative Coerde durch Tanja Stermann 2018 begründet, erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit. Das Publikum ist diesmal eingeladen, den 5. Geburtstag mitzufeiern und darf sich auf eine einzigartige mehrsprachige Lesung aus der Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“ von Leo N. Tolstoi (1828-1910), eines der größten Schriftsteller und Intelektuellen der Weltliteratur, freuen. Die philosophischen Gedanken dieses russischen Literaten und u.a die von ihm aufgegriffene Idee der Gewaltlosigkeit verlieren bis heute nicht an Kraft. Mahatma Gandhi, der 1910 in Transvaal, Südafrika, die Tolstoi-Siedlung gründete, bewunderte seine sozialen Ideen und Entwürfe. Beide standen kurz vor dem Tod von Tolstoi noch in brieflichem Kontakt.
Die Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“ wurde 1886 veröffentlicht. Der Text beginnt mit der Meldung über den Tod vom Kollegen Iwan Iljitsch, der als hoher Gerichtsbeamter tätig war und sehr früh mit 45 Jahren verstarb. Gleichzeitig beginnen die Kollegen darüber nachzudenken, wie sein Posten zukünftig besetzt wird und welche Vorteile sich für sie daraus ergeben. Wir lernen seine Familie und ihn kennen, vor allem in den letzten Tagen seines Lebens. Die Erzählung kreist u. a. um die Themen eines erfüllten Lebens und dessen Sinn und Zweck, der Nächstenliebe und der Unausweichlichkeit, wie auch der Angst vor dem eigenen Tod. Erst angesichts seiner Krankheit und des nahenden Lebensendes wird Iwan Iljitsch mit sich selbst, seiner bisherigen Lebensführung und seiner eigenen Endlichkeit und dem Tod konfrontiert.
Anlässlich der Geburtstagsfeier des Vorlese-Cafés wurde eine besondere Lesefassung dieser Erzählung erstellt, in der die meisten bisher in der Lesereihe vorgestellten Sprachen und ihre Vorleser und Vorleserinnen nochmals zu hören sind. Der Plot der Geschichte lässt sich für alle auch über die deutsche Übersetzung verfolgen.
Es lesen der Schauspieler und Sprecher Carsten Bender (Deutsch) sowie weitere Leser und Leserinnen des Vorlese-Cafés: Fatma Murad (Arabisch), Simon Beckmann (Latein), Ohkwha Chae (Koreanisch), Mehrnaz Hadipour (Persisch), Maria Cichy (Polnisch), Cristina de Sousa (Portugiesisch), Tanja Stermann (Serbisch), Gicell Arteaga (Spanisch), Loredana Lazar (Rumänisch) und Natalia Krukov (Russisch).
Musikalische Begleitung: Die Musikerinnen des aStella Trios – Margarita Cherenkova (Saxophon), Berfin Karagüzel (Cello) und Bomi Hwang (Klavier) – führen das Publikum musikalisch durch die Lesung. Das aStella Trio ist ein in der Besetzung neues, junges und ehrgeiziges Ensemble in der Welt der Kammermusik. Im Trio ersetzt das Saxophon die Geige – der Klang des Altsaxophons verleiht der Komnbination aus Cello und Klavier einen völlig neuen Farbton.
An diesem Abend spielen die Musikerinnen u.a. die Stücke von Frédéric Chopin, Camille Pépin, Hyunmin Michael Kang (Gangyu), sowie die von der im Trio mitwirkenden Pianistin Bomi Hwang komponierten Stücke. Eine besondere Gelegenheit, dieses einzigartige Trio zu erleben!
In der Pause zwischen zwei Teilen der Lesung bietet sich die Gelegenheit für Austausch und Gespräche. An ein Angebot an Erfrischungsgetränken ist auch gedacht.
„Lebe nicht so, dass du jederzeit in Übereinstimmung mit der Welt dein Leben fortsetzen kannst. Wenn du so lebst, hemmst du das Herannahen des Reiches der Liebe. Lebe so, dass das Herannahen dieses Reiches möglich wird. Und um so zu leben, musst du dein Leben nicht auf Gewalt, sondern auf Liebe gründen.“ (aus: Lew Tolstoi: Für alle Tage – Ein Lebensbuch, S. 203, Verlag C.H. Beck, 3. Auflage, 2011)
Freitag, 10. Februar 2023: Arabisch und Deutsch
Lesung aus dem Roman "Der eiserne Grashüpfer" von Salim Barakat (*1951) Musik: Duo "Andalusík" – Cecilia Rubio Zamora (Violoncello), Samir Sfouk (Oud, Gesang)
Salim Barakat wurde 1951 in Qamischli, im Nordosten Syriens, geboren. In den siebziger Jahren publizierte er seine ersten Gedichtbände, die ihn schon damals als eigenständigen, innovativen und wortgewaltigen Autor in der arabischen Literatur auszeichneten. Seitdem vergingen etwa 50 Jahre seiner sehr produktiven schriftstellerischen Tätigkeit, in denen er zahlreiche Gedichtsammlungen und Prosawerke in arabischer Sprache veröffentlichte. Seit 1999 lebt Salim Barakat in Schweden.
Im Roman "Der eiserne Grashüpfer" erzählt Salim Barakat die Geschichte der Kindheit in einer syrischen Stadt nahe der türkischen Grenze aus der Sicht eines Kollektivs von kurdischen Kindern. In verschiedenen, assoziativ aneinandergereihten Bildern spiegeln sich historische Ereignisse der späten 50er und frühen 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, gesellschaftliche Veränderungen, Anstieg von Gewalt und Unterdrückung wieder.
Fatma Murad liest die ausgewählten Passagen aus dem Roman "Der eiserne Grashüpfer" in arabischer Sprache. Der Schauspieler und Sprecher Carsten Bender wird die Texte in deutscher Sprache vortragen. Das Duo "Andalusík" – Cellistin Cecilia Rubio Zamora und Samir Sfouk (Oud und Gesang) – nehmen Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise, bei der sich mehrere miteinander verwobenen Kulturen und Musiktraditionen begegnen. Mit eigenen Arrangements arabischer und kurdischer Lieder gestalten sie musikalisch das Programm und schlagen die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Termine
Vorlese-Café für Erwachsene
Freitag, 10. Februar 2023, 19.30 Uhr
Freitag, 28. April 2023, 19.30 Uhr
Freitag, 16. Juni 2023, 19.30 Uhr