Historisches

Send in Münster

Send

Send-Termine 2024
Sommersend: 18.7. - 22.7.2024
Herbstsend: 26.10. - 3.11.2024

Synode - Markt - Volksfest

Ein reiner Vergnügungsmarkt ist der Send noch nicht sehr lange - jedenfalls gemessen an seiner langen Geschichte: Der Name "Send" ist von "Synode" abgeleitet, mit der seit dem 9. Jahrhundert die zweimal jährlich gehaltene Versammlung der Geistlichen und der führenden Vertreter des Bistums bezeichnet wurde.

Vermutlich im 11. Jahrhundert schloss sich an die Synode ein Markt an, der sich von dem gewöhnlichen Wochenmarkt für die Stadtbewohner unterschied: Verkaufsbeschränkungen und Privilegien einheimischer Kaufleute und Handwerker wurden für den Sendmarkt aufgehoben, d. h. jeder durfte frei Waren anbieten. Zu diesen Jahrmärkten strömte die Landbevölkerung der weiteren Umgebung, um preiswert einzukaufen. Außerdem galt ein besonderer Marktfriede, der eine erhebliche Verschärfung des geltenden Stadtfriedens bedeutete. In Münster wurde bis 1578 jeder Bruch des Marktfriedens, der mit Blutvergießen verbunden war, mit dem Tode bestraft; nach 1578 durfte der Rat in weniger schweren Fällen das Urteil mildern.
Die Jahrmärkte wurden durch ein öffentliches Zeichen angezeigt, zunächst wohl durch eine rote Fahne an einem der Domtürme, seit dem Herbstsend 1578 durch das Sendschwert am Rathaus.
Auf dem Bild ist der bis 1923 ausgestellte hölzerne Arm zu sehen. 1923 wurde ein neuer Arm gefertigt, der noch heute zum Send am Rathaus ausgehängt wird - allerdings wird heute der Marktfrieden nicht mehr durch den Henker gewahrt!

Ach, das hätten wir lieber nicht betonen sollen! Vielleicht haben wir damit die frechen Diebe ermuntert, das Sendschwert in der Herbstsendnacht auf den 24. Oktober 2000 dreist zu entwenden...
Vom historischen Sendschwert fehlte im Frühjahr 2001 immer noch jede Spur. Dennoch hatte Münster nicht etwa erstmals seit 1578 einen "schwertlosen" Send: Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann veranlasste, dass bereits zum Frühjahrssend wieder eine Rekonstruktion an der Nordwestecke des Rathauses ausgestellt werden konnte.

Um die Rekonstruktion des historischen Schwertes hat sich das Stadtmuseum bemüht - keine leichte Aufgabe, denn das Schwert ist nie technologisch untersucht worden. So wurde es bestmöglich nach Literaturangaben und Fotografien gefertigt: Nach Abbildungen aus einem Grundlagenwerk von Max Geisberg aus den 1940er Jahren, altem Bildmaterial aus dem eigenen Haus und aus dem Westfälischen Amt für Denkmalpflege und nicht zuletzt nach Erinnerungen und Fotomaterial von Münsteranern entwickelte sich die technische Vorlage für das eigentliche Handwerk: Schmied und Bildhauer machten sich an die Arbeit.
Während Schmied Christopher Kleine (Hamm) sich um die beachtliche 114 Zentimeter lange Klinge und die Parierstange aus Stahl kümmerte, entstand in der Werkstatt des Bildhauers Siegfried Springer (Telgte) der hölzerne Arm mit geschnitzter Faust, der das - stumpfe - Schwert senkrecht nach oben hält.

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