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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Havichhorster Mühle

Stadtbezirk:Münster-Ost
Statistischer Bezirk: Gelmer-Dyckburg
Entstehung: 1974
Amtsblatt: 37/1974
im Stadtplan anzeigen

Die Straße ist die Zufahrt zur Havichhorster Mühle.

 

Die Havichhorster Mühle an der Werse
Die Havichhorster Mühle gehört zum Haus Havichhorst und liegt an der Werse, nicht weit von der alten Wallburg Haskenau, wo die Werse in die Ems mündet.
Haus Havichhorst wird zum ersten Mal in einer Urkunde 1032 erwähnt. Die Havichhorster Mühle erscheint erstmals in einer Urkunde des Bischofs Ludwig II. von 1318.

Das Gut war ursprünglich Eigentum des Bischofs von Münster, der es später dem Domdechanten überließ. Verwaltet wurde das Gut mit der Mühle von einem bischöflichen "Villicus", dem "Schulten to Havichhorst".
In der Täuferzeit stellte sich dieser Gefolgsmann des Bischofs auf die Seite der Täufer und verlor dadurch nach dem Sieg der bischöflichen Seite seine Erbpacht. "... de Schulte to Havichhorst hef sick von sinen schonen Erve gegiven ..." heißt es in zeitgenössischen Berichten aus dem Jahre 1546. Die Kinder haben Gnade vor den Augen des Bischofs gefunden, denn die "Havichhorsts" sind als Erbpächter des Schultenhofes bis zum Jahre 1774 in alten Akten nachgewiesen.

Nach der Säkularisation kam das Gut mit der Mühle an die preußische Domänenverwaltung und ging durch Kauf 1831 in den Besitz des damaligen Pächters Franz Joseph Hovestadt über.
Die Havichhorster Mühle hat mit den Mühlrädern bis 1880 gearbeitet und ist dann mit einer Turbine ausgerüstet worden. Bis 1965 wurde in dieser Mühle noch mit Wasserkraft der Turbine gemahlen und geschrotet; dann musste aus wirtschaftlichen Überlegungen die Anlage stillgesetzt werden. Seit Jahren haben Umweltschützer bedauert, dass das Wasser der Werse an der Havichhorster Mühle nutzlos über das Wehr strömt und nicht zur alternativen Stromerzeugung genutzt wird.

Die Stadtwerke Münster haben diese Anregung aufgegriffen und die Nutzung des Staurechts vom Eigentümer der Mühlenanlage vertraglich zugesichert bekommen. Mit einer Mitteilung in der Presse informierten die Stadtwerke die münsterischen Bürger:

"Wir denken nicht nur, wir handeln! - Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit: Die Havichhorster Mühle. Sie ist seit dem 28. Oktober 1988 wieder in Betrieb und speist seitdem Strom in das öffentliche Stromnetz von Münster ein. Das ist mit einem Anteil von 0,05 Prozent an Münsters Stromverbrauch zugegeben nicht viel. Es zeigt aber doch, welch sinnvolle Möglichkeiten es gibt, wenn man konsequent in Alternativen denkt. Zum Schutz unserer Umwelt. Und zum noch behutsameren Umgang mit unseren wertvollen Energievorräten wie Kohle, Erdgas und Erdöl.
Wenn Sie also jetzt abends das Licht anschalten - vielleicht kommt der Strom gerade aus der Havichhorster Mühle.[...]"

Quelle: Alois Schwarz, Bernhard Fritsche, Alte Mühlen im Münsterland, Verlag Aschendorff, Münster 1991

 
Foto

Die Bronze-Skulptur eines Habichts am Wasser. Der Brunnen steht auf dem Marktplatz in Havixbeck.

In dem Hofnamen Havichhorst hat das Wort Havich die Bedeutung von Habicht. Der Habicht war früher in Westfalen sehr verbreitet. Deshalb kommt sein Name in Flurnamen, Städtenamen, Familiennamen und Straßennamen vor. In Münster sind es die Straßennamen Habichtshöhe, Habichtsweg, Hafkhorst, Havichhorster-Mühle, Havichhorststraße, Havixbecker Straße, Havixburgweg.

 
  • Mehr zum Thema: Habicht in Wikipedia.

Die Straße hieß vor 1975 Sudmühlenstraße (von der Gabelung Handorfer Straße bis Bahnhof Sudmühle).

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