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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Hilleweg

Stadtbezirk:Münster-Ost
Statistischer Bezirk: Mauritz-Ost
Entstehung: 1957
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Peter, Hille, *11.9.1854, †7.5.1904, Lyriker, Dramatiker und Erzähler

Ein unzeitgemäßer Dichter aus Westfalen — vor 100 Jahren starb Peter Hille
Zwar wird der Name Peter Hille in der Literatur des 20. Jahrhunderts öfter erwähnt, etwa bei Stefan Zweig, Erich Mühsam, Johannes Bobrowski, auch bei den Zeitgenossen Wulf Kirsten und Peter Härtling. Und Else Lasker-Schüler hat ihm mit dem Prosaband Das Peter Hille-Buch ein Denkmal gesetzt.

Doch heute ist Hille ein ziemlich unbekannter Autor, ein unbehauster und langvergessener Dichter, wie Ernst Jünger in seinen Grenzgängen geschrieben hat. Schon zu Lebzeiten war Peter Hille unzeitgemäß und zeitfremd: ein verspäteter Romantiker und Träumer, der Leben und Dichten nicht voneinander trennen wollte und der sich nie sonderlich um die Publikation seiner Arbeiten bemühte. Seine Manuskripte waren oft bekritzelte Zigarrentüten, Kalenderblätter oder Speisenkarten. Die stopfte er in Säcke, die er auf seiner Wanderschaft mit sich schleppte - und dann auch manchmal stehen ließ und vergaß.

Peter Hille, am 11. September 1854 im westfälischen Dörfchen Erwitzen bei Driburg geboren, führte ein unstetes Wanderleben und wurde Literaturzigeuner genannt. Bisweilen galt er als verschollen, bis er überraschend in London, Rom, Zürich oder Münster wieder auftauchte. Von 1891 an hielt er sich vorwiegend in Berlin auf, wo er im Ristorante Vesuvio als Rezitator eigener Werke auftrat. In Berlin ist er auch, noch keine fünfzig Jahre alt, am 7. Mai 1904 gestorben, vor 100 Jahren. Strenge Komposition war nicht die Sache des Lyrikers, der einmal gesagt hat: Programm habe ich nicht. Die Welt hat auch keins. Seine Einfälle schrieb er rasch nieder und hatte später nicht mehr Lust und Geduld, sie methodisch zu ordnen. Im weltabgelegenen Dörfchen Erwitzen wird heute das Andenken Peter Hilles liebevoll gepflegt. Das Geburtshaus, die ehemalige Dorfschule ist restauriert, die rührige Hille-Gesellschaft hat sie als Dokumentationsstätte eingerichtet. Und am Dorfrand steht als Gedenkstein ein Findling, darauf Peter Hilles Aphorismus: Ich bin, also ist Schönheit.

Quelle: Westfälische Nachrichten vom Freitag, 7.5.2004

 
  • Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren   Peter Hille

In Mauritz-Ost gibt es ein Gebiet mit 17 Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter. Es sind die Straßennamen
Adalbert-Stifter-Straße, Agnes-Miegel-Straße, Brentanoweg, Castelleweg, Clara-Ratzka-Weg, Franz-Grillparzer-Weg, Gerhart-Hauptmann-Straße, Heinrich-Lersch-Weg, Hermann-Sudermann-Straße, Hilleweg, Ludwig-Anzengruber-Weg, Natz-Thier-Weg, Paul-Keller-Straße, Peter-Rosegger-Weg, Stehrweg, Temmeweg und Theodor-Fontane-Straße.

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