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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Vollmerweg

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 1961
Amtsblatt: 22/1961
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Benannt nach Professor Dr. August Vollmer, *1860 Rheine, †1942 Hiltrup, Mitarbeiter in der volkskundlichen Kommission und im Westfälischen Heimatbund.

Dr. August Vollmer
Ick sin von de Waterkante, dat hett, män bloß von de lemse. In Rheine sin ick upjunget - Originaltöne von Professor Dr. August Vollmer, Studienrat am Städtischen Gymnasium und Realgymnasium in Münster (auch Ratspenne genannt, da ursprünglich hinter dem Rathaus gelegen) heute immer noch Ratsgymnasium geheißen. Am 12. Dezember 1860 erblickte August Vollmer in Rheine das Licht der Welt, seiner Welt: ‚t is so licht kine Giegend int Mönsterland, well de so schön so romantisk is äs de Giegend von Rheine.
Daraus schöpfte August Vollmer immer wieder Lebenskraft und Fröhlichkeit, die er auch an seine Schüler weitergab. Es ist gewiß nicht zuviel gesagt, so die GLOCKE am 27. Juli 1942, das es selten einen Lehrer gegeben hat, der sich mit solcher Liebe in die Psyche seiner Schüler versenkte, wie er denn auch zu den beliebtesten Lehrern der Schule gehörte. Beispiele seiner Menschlichkeit sind auch die im Rheinenser Platt geschriebenen Bändchen Von de olle Järß, Wat sick ‚t Dorp vertellt, Peter Klaos und In de Früemde. Plattdeutsche Sprache und Dichtung liebte er leidenschaftlich.
Aber auch seine wissenschaftliche Leistung ist beeindruckend. Als Mitarbeiter in der Volkskundlichen Kommission und im Westfälischen Heimatbund arbeitete er unter anderem mit an einem plattdeutschen Wörterbuch, wozu er die unvorstellbare Zahl von 10.000 Zetteln in Rheinenser Platt beisteuerte. Damit nicht genug: weitere 12.000 Zettel hatte er noch als Achtzigjähriger aus einer Sammlung sauerländischer Dialektwörter für das Westfälische Wörterbuch aufgeschrieben.
Das er auch ein feiner Lyriker war, bezeugen seine vielen Gedichte. Augustin Wibbelt nannte ihn eine anima candida, eine reine Kinderseele. Im Alter von 82 Jahren starb er nach einem reichen Leben am 23. Juli 1942 in Hiltrup. In seiner Lebensskizze lesen wir postum: Mit mönsterlännsk Platt sin'ck up de Beene kuemen, un Platt kür ick auk nu noch am leiwsten.
Quelle: Kinderhaus auf einen Griff, Broschüre der Werbegemeinschaft Kinderhaus u.a., 2002

Es gibt in Münster 14 Straßen, die nach Dichtern der niederdeutschen Mundart benannt sind:
Anton-Aulke-Straße, Brockmannstraße, Castelleweg, Eli-Marcus-Weg, Falgerstraße, Fritz-Reuter-Straße, Josef-Beckmann-Straße, Mehringweg, Natz-Thier-Weg, Paula-Wilken-Stiege,
10
Rinscheweg, Vollmerweg, Wibbeltstraße und Zumbroockstraße.

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