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Baumaßnahmen: Sanierung der Bergstraße
In einer gemeinsamen Baumaßnahme erneuern die Stadtnetze Münster und das Amt für Mobilität und Tiefbau im Jahr 2023 die Ver- und Entsorgungsleitungen in der Bergstraße.
Sowohl die dortige Trinkwasserleitung (Baujahr 1959) als auch der Schmutzwasser-Kanal (Baujahr 1906) und die Anschlussleitungen für Regen- und Schmutzwasser sind dringend sanierungsbedürftig.
Um das Stromnetz der Innenstadt abzusichern und für die Anforderungen der Energiewende leistungsfähiger zu gestalten, bereiten die Stadtnetze eine zusätzliche Mittelspannungsverbindung zwischen den Umspannwerken Aegidii und Neubrückenstraße (Rückfallebene) vor. Es werden außerdem Hausanschlüsse für Strom, Erdgas, Wasser erneuert sowie Leerrohre für einen späteren Glasfaser-Ausbau mitverlegt.
Alle Leitungen werden im Fahrbahnbereich verlegt, die Planung sieht eine Verschwenkung des Leitungsgrabens mit Querung der Straße in Höhe der Hausnummern 27/28 vor.
Die Arbeiten werden unter Vollsperrung der Bergstraße durchgeführt und dauern voraussichtlich 40 Wochen. Über die Sommerferien (17. Juli bis 26. August 2023) wird außerdem die Kreuzung am Buddenturm für die Arbeiten abschnittsweise gesperrt.
Auf die Sperrungen wird frühzeitig hingewiesen.
- Übersichtsplan der Baumaßnahme (PDF, 9.16 MB)
- Detailansicht der geplanten Arbeiten (PDF, 876 KB)
Fragen zur Baumaßnahme
Was wird gebaut? Warum?
In der Bergstraße verläuft eine dringend sanierungsbedürftige Trinkwasserleitung, Baujahr 1959. An dieser Leitung traten seit 1990 sechs Rohrbrüche auf. Dies gefährdet nicht nur die Trinkwasserversorgung der Anwohnerinnen und Anwohner. Aufgrund des Leitungsalters und des Materials (Grauguss) ist mit erneuten Rohrbrüchen und eventuell großen Schäden an der Fahrbahn zu rechnen. Dies würde ebenfalls zu einer längeren, aber ungeplanten Sperrung der Straße führen.
Diese für die Versorgung der Anwohnenden wichtigen Arbeiten an der neuen Trinkwasserleitung (Kunststoffmantelrohre) kombinieren die Stadtnetze Münster mit einer weiteren Infrastrukturmaßnahme: Zur Absicherung der Stromversorgung in der Innenstadt erstellen die Stadtnetze eine neue Mittelspannungsverbindung zwischen den Umspannwerken Aegidii und Neubrückenstraße. Diese zusätzliche Leitung macht das Stromnetz insgesamt robuster, so dass es besser gewappnet ist für die Anforderungen der Energiewende.
Die Bauzeit nutzen die Stadtnetze Münster außerdem dazu, an 20 anliegenden Gebäuden die Hausanschlüsse für Strom, Erdgas, Trinkwasser und Telekommunikation/Internet zu erneuern.
Im Zuge dieser Arbeiten wird auch das Amt für Mobilität und Tiefbau aktiv und erneuert teilweise den Schmutzwasserkanal in der Bergstraße. Der Kanal stammt aus dem Jahr 1906 und hat ebenfalls dringenden Sanierungsbedarf. Gleichzeitig werden außerdem zahlreiche Schmutz- und Regenwasseranschlussleitungen ersetzt.
Mit dieser Zusammenarbeit und der Kombination der Maßnahmen wird vermieden, die Bergstraße gegebenenfalls innerhalb kurzer Zeiträume mehrfach öffnen zu müssen.
Insgesamt verlegen die Partner in der Bergstraße 760 Meter Mittel- und Hochspannungskabel, 190 Meter Telekommunikationskabel, 1.100 Meter Leerrohre, 250 Meter Wasserrohre, 250 Meter Erdgasleitungen sowie 89 Meter Schmutzwasserkanal und 310 Meter Schmutz- und Regenwasseranschlussleitungen.
Nach Abschluss der Bauarbeiten sind sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen in der Bergstraße auf dem technisch neusten Stand.
Werden die Häuser an das Glasfasernetz angeschlossen?
Die Stadtnetze Münster bereiten den späteren Glasfaserausbau mit Leerrohren vor. Ein Anschluss erfolgt nicht, da die notwendige technische Glasfaserinfrastruktur im Hintergrund (z. B. Verteilerkästen, Anbindung an den sog. Backbone) in diesem Bereich noch aufgebaut werden muss.
Wie lange wird gebaut?
Die Bauzeit beträgt ca. 10 Monate. Die Arbeiten finden ab dem ersten Quartal 2023 statt.
Die Bauzeit ergibt sich unter anderem aus dem Umfang der Bauarbeiten. Es darf nur in kurzen Abschnitten (40 Meter) gearbeitet werden, damit im Notfall die Feuerwehr die Häuser mit der Drehleiter erreichen kann
Welche Kosten müssen die Anlieger tragen?
Durch die geplanten Arbeiten wird keine Beteiligung nach dem Kommunalabgabengesetz (KAG) ausgelöst. Die Maßnahme wird aus den allgemeinen Haushalten und durch die Stadtnetze finanziert.
Warum werden die Leitungen der Stadtnetze nicht wie sonst üblich in die Nebenanlagen gelegt?
Unter dem Pflaster der Geh- und Radwege liegen bereits zahlreiche Versorgungsleitungen, die für Wasser, Wärme und Strom in den anliegenden Gebäuden sorgen. Für neue Leitungen fehlt dort schlicht der Platz.
Hinzu kommt, dass die Stadtnetze Versorgungsleitungen immer parallel bauen: Die alten Leitungen befinden sich so lange in Betrieb, bis die neuen Leitungen die Versorgung mit Strom, Wärme und Wasser übernehmen können. So ist sichergestellt, dass die Anliegerinnen und Anlieger nur kurz auf Strom, Wärme und/oder Wasser verzichten müssen, wenn die Hausanschlüsse von alt auf neu umgestellt werden.
Warum ist der Leitungsgraben der Stadtnetze so breit?
Der Tiefbaugraben wird rund 2,20 Meter breit sein. Darin müssen einige Rohrleitungen mit großem Durchmesser Platz finden, unter anderem eine Transportleitung für Trinkwasser (DN 300), eine Erdgasleitung (DN 100) und Stromkabel. Hinzu kommt der Platzbedarf für Baufahrzeuge und die Sicherheit der Mitarbeitenden auf der Baustelle.
Zum Vergleich: Für die Verlegung großer Fernwärmeleitungen, wie am Hohenzollernring, werden mindestens drei Meter Baugrube benötigt plus Arbeitsbereiche und Absperrungen.
Warum werden die Versorgungsleitungen nicht übereinandergelegt?
Für die langfristige Sicherheit und eine schnelle Entstörung werden die Anschlüsse und Leitungen im Einklang mit den technischen Regelwerken nebeneinander verlegt. Denn im Fall einer Störung – beispielsweise einem Wasserrohrbruch – muss die Schadstelle schnell erreicht werden. Bei übereinander verlegten Leitungen oder Hausanschlüssen ist das nicht gegeben.
Warum verläuft der Leitungsgraben der Stadtnetze nicht durchgängig auf der Nord- oder Südseite?
Auf der Nordseite liegen städtische Kanäle. Zukünftige Arbeiten an diesen Kanälen sollen weiterhin möglich sein, daher werden diese nicht mit dem Leitungsgraben überbaut.
Auf der Südseite gibt es zwei Bäume, die erhalten bleiben sollen. Der Platz neben dem neuen Schmutzwasserkanal ist nicht ausreichend. Der Leitungsgraben würde die Wurzeln der Bäume schädigen
Warum werden die Anschlussleitungen und Kanäle nicht im Inliner-Verfahren saniert?
Das Inliner-Verfahren, bei dem unterirdisch gearbeitet wird, ohne die Straße komplett öffnen zu müssen, hätte bei dieser Baumaßnahme für die Verkehrsführung keine Vorteile, weil auch für diese Bauweise Baugruben benötigt werden, die im Verkehrsraum hergestellt werden müssten.
Wie soll verhindert werden, dass die Bauzeit nicht eingehalten wird?
Die Baumaßnahme wird öffentlich ausgeschrieben. Die sich bewerbenden Firmen werden vor der Auftragsvergabe auf ihre Leistungsfähigkeit geprüft. Die Bauzeit wird vertraglich festgeschrieben, bei einer Überschreitung werden Vertragsstrafen fällig.
Durch entsprechende Vorgaben im Bauvertrag wird außerdem geregelt, dass die notwendigen Verkehrsflächen an bestimmten Terminen zur Verfügung gestellt werden müssen:
- Rosenmontag (20.2.2023)
- Münster-Marathon (10.9.2023)
- Münsterland Giro (3.10.2023)
Fragen zur Verkehrsführung während der Bauzeit
Wie wird der Verkehr während der Bauzeit geführt?
Die Bergstraße wird für den Durchgangsverkehr gesperrt. Entsprechende Informationen werden vor Beginn der Arbeiten bekannt gegeben. Fuß-, Rad- und Busverkehr werden umgeleitet:
Nördlich werden die Busse über die Straße Breul, weiter über Wasserstraße und Lotharingerstraße bis zur Hörsterstraße und südlich über Neubrückenstraße, Bogenstraße, Spiekerhof, Rosenstraße und Schlaunstraße umgeleitet.
Fuß- und Radverkehr werden über die Tibusstraße und weiter über den Breul geführt.
Die Straße Breul wird für den motorisierten Verkehr zur Einbahnstraße, auf der Nordseite werden Halteverbote eingerichtet. Dadurch fallen ca. 50 Parkplätze weg.
Auch im Knotenpunkt am Buddenturm werden abschnittsweise Arbeiten durchgeführt. Hier werden für eine kurze Zeit (ca. 4 Wochen) zusätzliche Verkehrsführungen eingerichtet.
Ist die Erreichbarkeit der Häuser für die Anwohnenden gewährleistet?
Ja. Aber es wird kurze Zeiträume geben in denen einzelne Zufahrten nicht genutzt werden können.
Die Anwohnerinnen und Anwohner werden entsprechend informiert.
Ist die Ausfahrt aus der Magdalenenstraße auf die Bergstraße weiterhin möglich?
Ja. Je nach Baufortschritt kann die Fahrtrichtung jedoch wechseln - entweder Richtung Buddenturm oder Richtung Tibusplatz.
Warum wird für den Durchgangsverkehr nicht ein Fahrstreifen in der Bergstraße freigehalten?
Diese Variante wurde geprüft. Da aber Sicherheitsabstände für alle Verkehrsteilnehmenden und auf der Baustelle Arbeitenden einzuhalten sind, der Platzbedarf der Baumaschinen berücksichtigt werden muss und Rettungsdienste und Feuerwehr mögliche Einsatzstellen erreichen sollen, ist eine durchgängige Bereitstellung von einem Fahrstreifen auch bei Mitnutzung der Nebenanlagen nicht möglich.
Auch die Variante, nur für den PKW-Verkehr (Schwerverkehr und Busse sperren) einen Fahrstreifen freizuhalten, ist nicht möglich.
Warum ist für Radfahrende die Durchfahrt der Bergstraße verboten?
Im Bereich des Geh-/Radwegs werden zahlreiche Baugruben für die Anschlussleitungen hergestellt.
Ein „Notradweg“ über die Fahrbahn müsste beidseitig mit Absperrschranken gesichert werden. Hierfür gibt es nicht ausreichend Platz, weil für die Feuerwehr und Rettungsdienste mögliche Einsatzorte permanent erreichbar sein müssen.
Warum wird der Verkehr nicht wechselseitig mit Ampel und Engstellensignalisierung an den Bauabschnitten vorbeigeführt?
Der An- und Abtransport für die Baustelle ist dann nicht möglich. Der vor und hinter der Baugrube verbleibende Fahrstreifen wird für die Baustelleneinrichtung und Baustellenlogistik benötigt.
Verkehrsbelastung: Warum wird der Breul zur Einbahnstraße? Warum gibt es dort ein Halteverbot?
Die Straße wird für die Busumleitung benötigt: Alle aus Westen kommenden Linienbusse werden über den Breul umgeleitet. Für Begegnungsverkehr mit anderen Kfz ist die Straße nicht breit genug, deshalb wird sie zur Einbahnstraße.
Eine ausgeschilderte Umleitung für den motorisierten Individualverkehr im Nahbereich ist nicht vorgesehen. Die Durchgangsverkehre werden weit im Vorfeld auf die Vollsperrung hingewiesen. Daher wird für den Breul keine erhebliche Zunahme der Verkehrsbelastung erwartet. Die Stadt wird die Verkehrslage nach Einrichtung der Vollsperrung Bergstraße kontinuierlich beobachten und bei Bedarf mit geeigneten Maßnahmen gegensteuern.
Der Breul soll auch weiterhin für Radfahrende in beide Richtungen und für die Radverkehrsumleitung zur Verfügung stehen. Damit Begegnungsverkehre zwischen Bussen und Radfahrenden gefahrlos möglich sind, wird ein Halteverbots auf der kompletten Nordseite der Straße eingerichtet.
Stellt die Stadt Ersatzparkflächen für die ca. 50 entfallenen Parkmöglichkeiten am Breul?
Nein. Ersatzparkflächen werden grundsätzlich nicht bereitgestellt. Es können Dauerparkplätze im Parkhaus „Theater“ in der Tibusstraße privat angemietet werden.
Alle wichtigen Informationen über Preise, Zeiten etc. und einen Mustermietvertrag:
www.wbi-muenster.de
Welche Auswirkungen gibt es auf den Busverkehr?
Die Stadtbuslinien 5, 15, 16 und N81, die Kooperationslinie 7/R72/R73 sowie die Regional- und Schnellbuslinien S70, S71, R63 und 177 sind betroffen. Die Linien 1 und 9 nutzen die Bergstraße zudem als Standard-Umleitung bei Sperrungen der Innenstadt.
In der Tibusstraße steht für Busse kein ausreichender Platz zur Verfügung. Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass die Gebäude und Nebenanlagen im Schwenkbereich der Busse liegen.
Als Umleitungswege stehen unter anderem Spiekerhof und Breul in je eine Richtung zur Verfügung, auch eine weiträumigere Umleitung über Schlossplatz ist aber denkbar. Die konkreten Umleitungen werden kurz vor Baustart festgelegt.
Die Haltestelle Tibusstraße kann nicht angefahren werden. Weitere Haltestellen auf einzelnen Linien können je nach Umleitungsweg ebenfalls ausfallen.
Die nächsten Haltestellen (zum Beispiel zur Erreichbarkeit der DKV-Residenz Tibusstift) sind Theater Münster auf der Neubrückenstraße (Linie 6 Speicherstadt sowie Linie 8 Coerde) sowie die Ersatzhaltestelle auf der Bogenstraße/Spiekerhof (Linien 15 und 16 Richtung Kinderhaus). Menschen mit eingeschränkter Mobilität empfehlen die Stadtwerke Münster den Umstieg auf diese Linien an der Haltestelle Bült.
Wie hoch ist die tägliche Verkehrsbelastung auf der Bergstraße?
Die Bergstraße wird an einem normalen Werktag von ca. 16.000 Kraftfahrzeugen befahren. Diese Verkehrsbelastung wurde im Jahr 2019 vor der Corona-Pandemie erhoben. Bei dem Wert handelt es sich um einen Durchschnittswert an einen normalen Werktag (Montag bis Freitag).
Gibt es eine Verkehrsuntersuchung zu den Auswirkungen der Straßensperrung für die Baumaßnahme?
Die Verwaltung hat im Vorfeld der Baumaßnahme ein Ingenieurbüro beauftragt, die verkehrlichen Auswirkungen der Baumaßnahme im angrenzenden Straßennetz aufzuzeigen. Das Ergebnis der Untersuchung wurde als Entscheidungshilfe für die Einrichtung der Baustelle herangezogen.
Es ist außerdem geplant, die verkehrlichen Auswirkungen der Straßensperrung während der Baumaßnahme durch ein Ingenieurbüro erheben und analysieren zu lassen.