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Gottesdienst für die Opfer rechter Gewalt als Zeichen gegen Fremdenhass
Toleranz und Akzeptanz stets aufs Neue „würdig buchstabieren und einüben“
Mit einem Plädoyer für wachsames und würdiges „Buchstabieren des Miteinanders von Kulturen, Religionen und Nationen“ ist in Hünxe am Niederrhein im Kreis Wesel an die Opfer des dortigen rechtsextremen Anschlags 1991 erinnert worden. Das mit maßgeblicher Beteiligung aus Münster: Stefan Querl aus der Villa ten Hompel war auf Einladung des Bürgermeisters, der Kommunal- und Kirchengemeinden als Hauptredner Gast am Ort des Übergriffs, am damals ersten freien "Tag der Deutschen Einheit". Bei der ökumenischen Feier in der Dorfkirche stellten Jugendliche zusammen mit dem 47-jährigen Augenzeugen der Ereignisse vor 30 Jahren Gegenwartsbezüge her - und der Beauftragte gegen Antisemitismus der Stadt Münster erinnerte an seine ersten Begegnungen mit Opfern politisch motivierter Gewalt und mit Überlebenden des Holocaust in der Gedenkstätte Auschwitz.
In Hünxe hatten drei betrunkene rechtsextreme Männer in der Nacht zum 3. Oktober 1991 eine Sammelunterkunft mit einem Molotow-Cocktail angezündet. Ein Kind erlitt schwerste Brandverletzungen und wurde für sein Leben entstellt. Weitere Geflüchtete wurden schwer verletzt und obdachlos, so dass die evangelische Gemeinde trotz Gegendruckes Betroffenen Notunterkünfte einrichten musste. Einer der jungen Täter aus dem Ort nahm sich nach dem Strafurteil das Leben.
Mitte November wird Stefan Querl im Civilclub Münster 1775 e. V. zu Fragen der Toleranz, Akzeptanz und des christlich-jüdischen Miteinanders Rede und Antwort stehen.