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Plädoyers gegen platte Parolen und vergiftete Sprache Museumsverband NRW nahm in Bonn mit Fachleuten aus Westfalen politische Emotionen in den Blick
Walk and Talk-Phase über die Arbeit der Erinnerungspaten beim Landeskongress „Emotionen im Museum. Sprache der Gefühle“

„Walks and Talks“ in Bonn mit einem historischen Foto von Paul Wulf: Der Soziologe Dr. Bernd Drücke (l.) stellte mit Stefan Querl die Arbeit der Erinnerungspaten vor. © Gundula Dicke/Museumsverband NRW
In der Workshop-Schiene des Kongresses stand der Soziologe Dr. Bernd Drücke als so genannter Erinnerungspate des Antifaschisten und NS-Verfolgten Paul Wulf Rede und Antwort. Er berichtete in drei „Walks and Talks“ hintereinander über den Zwangssterilisierten, aber auch über die Kontroversen um Kunst in Münster, nämlich die Skulptur „Geschichte von unten“ von Silke Wagner, die bei der Bevölkerung als besonders beliebt gilt am Servatiiplatz. Das Konzept der Erinnerungspatenschaften wurde von der Bezirksregierung Münster erfolgreich ins Leben gerufen.
Stefan Querl aus Münster, Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel, moderierte im Rheinischen Landesmuseums des Landschaftsverbandes die Diskussion und Vorträge der beiden Fachfrauen Kirsten John-Stucke, Leiterin des Kreismuseums Wewelsburg, und Vera Tönsfeldt vom Kölner Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMID). An den Erfahrungsaustausch des Trios schloss sich eine intensive Debatte über den demokratischen Wertekanon an. Mit Plädoyers gegen Parolen, Plattheiten, vorschnelle Urteile. Gesellschaftlicher Zusammenhalt helfe gegen ‚Gift‘ in der Sprache und gegen Ausgrenzung, auch beispielsweise in Ausstellungen, Sammlungsbeständen oder Projekten der Vermittlung.
Am vergangenen Montag wurden in Düsseldorf die beiden in Bonn beim Kongress aktiven westfälischen Mitglieder des Landesvorstandes aus dem Arbeitskreis der nordrhein-westfälischen NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte Nordrhein-Westfalen in Abwesenheit in ihren Ämtern bestätigt. Neu ins Gremium gewählt wurde Saskia Klemp von der Gedenkstätte Landjuden an der Sieg. Ebenfalls wiedergewählt wurden Vorsitzender Dr. Stefan Mühlhofer (Dortmund), Dr. Henning Borggräfe (Köln) und Dr. Sandra Franz (Krefeld), Hildegard Jakobs (Düsseldorf) sowie Stefan Wunsch (Vogelsang/Schleiden).