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Veranstaltungen
Webinar Junge Wissenschaft: Im Gespräch mit Lukas Esser
Mittwoch, 17. März 2021, 18 Uhr
Am 17.3.2021 um 18 Uhr wird unser ehemaliger FSJler Lukas Esser im Rahmen der Reihe „Junge Wissenschaft“ mit uns ins Gespräch kommen und seine Abschlussarbeit vorstellen. Sein Thema ist eng mit den Inhalten unseres Hauses verbunden und trägt den Titel: „´Da wurde ja gar nicht heldenhaft gekämpft´ - Schülervorstellungen zum Krieg der Wehrmacht gegen die Sowjetunion 1941–1945". Sie entstand eben während seines Freiwilligen Sozialen Jahres in unserem Hause. So konnte Lukas Esser die Arbeit in einem Geschichtsort mit einer wissenschaftlichen Beschäftigung zu Täterforschung und Erinnerungskultur verknüpfen.
„Wenn die Franzosen zu Recht stolz auf ihren Kaiser sind und die Briten auf Nelson und Churchill, haben wir das Recht, stolz zu sein, auf die Leistungen deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen! (Bravo! GAULAND! GAULAND! GAULAND!).“
So äußerte sich der AfD-Bundessprecher und Fraktionsführer Dr. Alexander Gauland auf dem Kyffhäusertreffen am 2. September 2017. Es ist gemeinhin anzunehmen, dass mediale Darstellungen für Schüler/-innen zugänglicher sind, als Ergebnisse aus Wissenschaft und Forschung. Aktuell sieht sich eine Schülerschaft mit dem Versuch der Relativierung des Nationalsozialismus konfrontiert („Vogelschiss der Geschichte“, Dr. Alexander Gauland), die die hitzigen Debatten in Gesellschaft und Wissenschaft um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen nicht miterlebte und erst noch an diese herangeführt wird.
Lukas Esser beschäftigt sich in seiner im Webinar vorgestellten Arbeit mit der Frage, welche Vorstellungen Schüler/-innen vom Krieg der Wehrmacht gegen die Sowjetunion 1941–1945 haben. Er erörterte dabei, inwiefern gesellschaftlich tradierte Deutungsmuster zur Anwendung kommen oder aber Erklärungsfiguren an Erkenntnisse der Neueren Täterforschung anknüpfen. Die Organisation der Wehrmacht und deren Rolle im „Vernichtungskrieg“ wählte er aus, da ihre insgesamt 18 Millionen Mitglieder sich sowohl aus Freiwilligen als auch aus Zwangsrekrutierten „ganz normalen Deutschen“ zusammensetzten und somit einen Querschnitt der Gesellschaft des „Dritten Reiches“ abbildeten. Zudem wird geklärt, wie sich die Schüler/-innen das mörderische Handeln von Wehrmachtsangehörigen vorstellten, die nicht freiwillig in den Krieg zogen. Wie kam es zum Angriffskrieg auf die Sowjetunion? Was wissen Schüler/-innen über den Kriegsverlauf und seine Schauplätze? Welche Ziele wurden seitens der NS-Regierung und der Organisation Wehrmacht verfolgt? Zuletzt geht die Studie der Frage nach, ob entlastende Deutungsmuster wie die Dämonisierung von NS-Eliten oder eine Viktimisierung der Kriegsteilnehmer eine Art Filterfunktion für das historische Vorstellen und Lernen von Schüler/-innen einnehmen.
Seine Erkenntnisse wird Lukas Esser am 17. März im Gespräch mit Peter Römer, wissenschaftlich-pädagogischer Mitarbeiter der Villa ten Hompel nicht nur zusammenfassen, sondern auch auf ihre Bedeutung hin diskutieren. Nach dem Einreichen seiner Examensarbeit bei der Universität Köln und seinem Referendariat hat er inzwischen sein zweites Staatsexamen mit Bravour bestanden.
Das Webinar findet über Zoom statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
https://zoom.us/j/91394230473?pwd=MDFHUXVSS3R2aDJCTHJsYW9oK1FMQT09
Meeting-ID: 913 9423 0473, Kenncode: 516022