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Veranstaltungen
„(Wieder)Eindeutschungsfähige“ polnische Kinder aus Łódź: Die Suche nach den vermissten Kindern und die Kindersuchdienstkartei der Arolsen Archives
Donnerstag, 2. Dezember 2021, 19 Uhr
Heinrich Himmler hatte die Vorstellung, durch die „Eindeutschung“ von „rassisch wertvollen“ polnischen Kindern einen bedeutenden Bevölkerungszuwachs zu generieren. Tausende polnische Jungen und Mädchen wurden zu diesem Zweck gewaltsam ihrem gewohnten Umfeld entrissen und in das Deutsche Reich gebracht. Zuvor wurden sie „rassenbiologisch“, gesundheitlich und psychologisch überprüft und bei einem positiven Testergebnis als „eindeutschungsfähig“ erklärt. In besonderen Einrichtungen erhielten sie eine Erziehung nach der nationalsozialistischen Ideologie, bevor sie am Ende erfolgreich in eine deutsche Pflegefamilie vermittelt wurden.
Zum Kriegsende fanden sich Tausende polnische Kinder unter den Displaced Persons in Deutschland wieder. Teil dieser Gruppe waren auch Kinder, die im Rahmen der „Wiedereindeutschungsaktion“ nach Deutschland gebracht worden waren.
Am Donnerstag, 2. Dezember, ab 19 Uhr wird Franziska Thole, wissenschaftliche Volontärin in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin, ihre Masterarbeit vorstellen, in der sie einen Aktenbestand der sogenannten Kindersuchdienstkartei der Arolsen Archives untersucht hat: Waren die dort erfassten unbegleiteten, größtenteils nicht-deutschen Kinder, im Rahmen der „Wiedereindeutschungsaktion“ nach Deutschland gebracht worden? Welche Vorgehensweisen werden aus den Akten ersichtlich? Diese und weitere Fragen wird Franziska Thole im Gespräch mit Peter Römer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Geschichtsort, beantworten.
Die Veranstaltung findet online über Zoom statt. Der Zugangslink wird rechtzeitig auf dieser Seite veröffentlicht.
Franziska Thole hat Geschichte im Master of Arts an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster studiert und war als freie pädagogisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin am Geschichtsort Villa ten Hompel tätig. Zurzeit ist sie wissenschaftliche Volontärin in der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin.
In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Münster e. V., Gegen Vergessen – Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e. V., der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V. und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte