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Friedenskonferenz im Rathaus: Europas Sicherheit im Fokus

Münster und die Sicherheitslage in Europa rückten für einen Tag in den öffentlichen Fokus, als am Freitag, 4. April, die Westfälische Friedenskonferenz im Historischen Rathaus tagte.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Hochrangig besetzte Konferenz in Münsters Rathaus von 10 bis 18 Uhr
  • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte Sonderpreis an Margot Friedländer
  • Sicherheitsvorkehrungen:  Prinzipalmarkt gesperrt, Stadthaus 1 geschlossen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer haben sich am Freitagmorgen, 4. April, ins Goldene Buch der Stadt Münster eingetragen. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe empfing die beiden im Friedenssaal des Historischen Rathauses. Im Anschluss überreichte der Bundespräsident der 103-Jährigen den erstmals verliehenen Sonderpreis des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens. 

Konferenzteilnehmer tragen sich ins Goldene Buch ein

Neben Steinmeier und Friedländer trugen sich am Freitagmorgen unter anderem auch NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Peer Steinbrück, ehemaliger NRW-Ministerpräsident und Bundesfinanzminister, die ehemaligen Außenminister Jean Asselborn (Luxemburg) und Joschka Fischer sowie Dr. Reinhard Zinkann, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL), ins Goldene Buch der Stadt Münster ein. Die WWL ist Veranstalterin der Westfälischen Friedenskonferenz, die zum zweiten Mal nach 2023 in Münster stattfindet. Steinbrück hat in diesem Jahr die politische Leitung der Friedenskonferenz übernommen, die bis 18 Uhr im Rathaus tagte. 

Deutsche Holocaust Überlebende Margot Friedländer im Portät

Margot Friedländer

Preisträgerin

„Es ist mir eine große Freude und Ehre, diesen besonderen Preis entgegenzunehmen. Dass meine Worte hier in Münster so viel Anerkennung finden, rührt mich zutiefst.“

Oberbürgermeister Markus Lewe

Markus Lewe

Oberbürgermeister

„Mit dem Sonderpreis würdigt die WWL ein außergewöhnliches Lebenswerk. Mit ihrem Wirken steht Margot Friedländer eindrucksvoll für gelebte Erinnerungskultur und den unermüdlichen Einsatz für Menschlichkeit und Versöhnung. Diese Auszeichnung sendet ein wichtiges Signal gegen das Vergessen.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident

„Sie helfen uns nicht nur, uns zu erinnern. Sie klären auf, was Deutschland vor 1933 in den Abgrund geführt hat. Unermüdlich – auch jenseits der hundert – gehen Sie in Schulen, reden mit Jugendlichen, sind täglich unterwegs für Ihre Mission des ‘Nie wieder!’ Dafür und für alles, liebe Frau Friedländer, unser aller Dank und unsere Hochachtung!“

Prominente Gäste im Rathaus

Nach der Preisverleihung zu Beginn der Veranstaltung führte Peer Steinbrück in das Leitthema der Friedenskonferenz ein: Wie ist ein wehrhafter Frieden in Europa und der Welt zu erreichen? Bis 18 Uhr diskutierten prominente Gäste wie unter anderem der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer, Airbus-Topmanager René Obermann, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW-Europaminister Nathanael Liminski unterschiedliche Aspekte dieser Frage. Eine osteuropäische Perspektive auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen zeigten Estlands Außenminister Magnus Tsahkna und die – im Exil lebende – belarussische Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya auf. Die Veranstaltung wurde vom Fernsehsender Phoenix live übertragen und ist auf dem Youtube-Kanal der WWL abrufbar.

Westfälische Friedenskonferenz 2025 im Video

Sicherheitsvorkehrungen in der Innenstadt 

Für die Friedenskonferenz galten in der Innenstadt erhöhte Sicherheitsvorgaben. Das Historische Rathaus und das angrenzende Stadtweinhaus sowie das Stadthaus 1 waren am 4. April für die Öffentlichkeit geschlossen. Die Polizei sperrte den Prinzipalmarkt bis zum Ende der Veranstaltung für den Verkehr, auch für Busse und Fahrräder gab es kein Durchkommen. Zu Fuß waren die Geschäfte und Arztpraxen am Prinzipalmarkt aber zu erreichen.

WWL rückt Münster als Stadt des Friedens in den Fokus

Die Westfälische Friedenskonferenz ist eine Veranstaltung der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL). Die WWL verleiht im Historischen Rathaus seit 1998 den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens an Persönlichkeiten, die sich besonders für den Frieden in der Welt einsetzen. 

Zuletzt erhielt der französische Präsident Emmanuel Macron im Mai 2024 den Preis. Mit der Westfälischen Friedenskonferenz richtet die WWL seit 2023 eine weitere Veranstaltung aus, die an den Westfälischen Frieden von 1648 anknüpft, seine Lehren in die Gegenwart überträgt und Münster als Stadt des Friedens in den Fokus rückt.

Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL)

Die bisherigen Preisträger

2024 Emmanuel Macron & Deutsch-Polnisches Jugendwerk

2020 Alexis Tsipras, Zoran Zaev & Plant-for-the-Planet

2018 Baltische Staaten & Pfadfinder

2016 König Abdullah II & Aktion Sühnezeichen Friedensdienste

2014 International Space Station & Jugendarbeit der Kriegsgräberfürsorge

2012 Helmut Schmidt & Children for a better World

2010 Daniel Barenboim & West-Eastern Divan-Orchestra

2008 Kofi Annan & „Libanon Projekt“ der Gemeinschaft junger Malteser

2006 Valéry Giscard d’Estaing & Jugendliche Bodelschwinghsche Anstalten

2004 Kurt Masur & Sternsinger

2002 Carla Del Ponte & Schüler Helfen Leben

2000 Helmut Kohl & Ekola-Gymnasium und Conrad von Soest Gymnasium

1998 Vaclav Havel & Gesto por la Paz

Bildergalerie von der Friedenskonferenz 2025