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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Coerder Liekweg

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Coerde
Entstehung: 1957
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Liek ist das mundartliche Wort für Leiche. 1957 gab man dieser Straße, dem bisherigen Coerder Leichenweg, ihren jetzigen Namen. Es war ursprünglich der Pfarrweg der Coerder Bauern zu ihrer Pfarrkirche St. Mauritz, doch besaß die 1030 gegründete Kapelle in Coerde noch im 13. Jahrhundert eigene Pfarrrechte.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 29.4.1958

Die Leichenwege
Zitat der Tageszeitung:
Die Leichenwege sind zurückzuführen auf eine ganz alte Tradition. Früher gab es festgelegte Wege, auf denen eine Beerdigungsprozession den Sarg zum Friedhof brachte. Fast jede Bauerschaft hat ihren eigenen Liekweg gehabt, der nicht immer der kürzeste gewesen sein soll - dafür aber von jedem Hof aus erreichbar.
Alles, so Müller weiter, was im Leben von so großer Bedeutung ist sowie Geburt, Taufe und Tod, war schon immer stark ritualisiert. Die Kinder machten es wie ihre Eltern - dieselbe Strecke wurde über Jahrhunderte immer wieder benutzt. Schon seit dem frühen Mittelalter gibt es kirchliche Bestimmungen über die Anlage von Wegen zur Kirche, die bei Begräbnissen benutzt werden sollten, über ihre Mindestbreite, über ihre Instandhaltung und ähnliches.
Quelle: Gunter Müller von der Kommission für Mundart- und Namenforschung Westfalens, veröffentlicht in Westfälische Nachrichten am 26.1.1993

Es gibt vier Straßen in Münster, deren frühere Funktion als Leichenwege bekannt ist. Es sind Coerder Liekweg, Geister Landweg, Laerer Landweg und Liekfor.

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