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Münsters Frauen: „Weltgewand(t) & Westfälisch“
Die Idee
Entstanden ist die Idee in der Koordinierungsstelle für Migration und interkulturelle Angelegenheiten in Münster. Anstoß gab eine Postkarte aus den Niederlanden – sie zeigte eine Migrantin in traditioneller afrikanischer Kleidung aus Stoff in Delfter Blau.
In dem Projekt „Münsters Frauen: Weltgewand(t) & Westfälisch“ haben junge Studentinnen der Schule für Modemacher aus unterschiedlichen Kulturkreisen deren traditionelle Gewänder aus Westfalenstoffen erstellt.
Diese Outfits wurden von Frauen mit Migrationsvorgeschichte aus Münster aus den unterschiedlichen Kulturkreisen auf einer Modenschau vorgestellt und im Foto festgehalten. Die Modenschau fand an einem Samstag in den Münster Arkaden statt, um auch viel „Laufpublikum“ zu erreichen.
Aktuell sind die Outfits auf Schneiderpuppen in unterschiedlichen Schaufenstern der Innenstadt ausgestellt und werden mit lebensgroßen Fotos der Models im Hintergrund lebendig.
Diese Ausstellung zieht sich wie ein „roter Faden“ durch die Geschäfte der Innenstadt und wech-selt immer wieder den Standort und weckt die Aufmerksamkeit. Direkt vor den Sommerferien wird die Ausstellung für 14 Tage in der Stadthausgalerie präsentiert. In dieser Zeit findet dort ein Erzählcafe des Arbeitskreits Femigration aus dem Projekt Frauenzeitalter 2010 zum Thema „Mode aus 15 Nationen – Begegnung zwischen Tradition und Moderne“ statt.
Im Anschluss wandert die Ausstellung dann vom Zentrum in die Stadtteile. Den Abschluss findet die Ausstellung und somit auch das gesamte Projekt auf dem interkulturellen Fest am 25.09.2010.
Mit der Modenschau und der Ausstellung soll die Münsteraner Bevölkerung für die Potentiale des gemeinsamen sensibilisiert und die Vielfalt und Akzeptanz gefördert werden. So trägt das Projekt zur interkulturellen Öffnung der Gesellschaft bei.
Die Kooperationen
Die Koordinierungsstelle für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten ist maßgeblich für die Umsetzung des Leitbildes Migration und Integration in Münster zuständig. Ziel des Leitbildes ist eine gleichberechtigte Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben in Münster. Hierfür initiiert die Koordinierungsstelle auch innovative Projekte, um den Dialog zwischen der einheimischen westfälischen und den Zugewanderten und oft als fremd wahrgenommenen Kulturen in Münster zu stärken.
Seit 1933 stellen die Muster der Westfalenstoffe AG ein regional nicht wegdenkbares Kulturgut dar. Vor allem die von Hanne-Nüte Kämmerer entworfenen Stoffe (viel im Bereich der Kinderbekleidung oder Alltagstextilien wie Tischdecken, Stofftaschentüchern) erreichten großen Bekanntheitsgrad.
Die Schule für Modemacher Münster ist eine eigenständige, private, staatlich anerkannte Ergänzungsschule. Sie bietet modebegeisterten Menschen mit fachbezogener oder allgemeiner Hochschulreife ein praxisorientiertes und kreatives Studium, mit vielen Impulsen direkt aus dem beruflichen Alltag. Mit dem Abschluss "Produktmanagement für Modedesign und Bekleidung" erlangen die Studierenden eine Qualifikation, die ihnen den Zugang zum Berufsleben ermöglicht.
Die Modebranche ist ein gutes Beispiel, wie Globalisierung schon seit Jahren gelebt und praktisch umgesetzt wird. Die Produktmanager sind in den Metropolen der Welt zu Hause und erkennen bestehende Trends, welche sie zeitnah und permanent in die bestehenden und zukünftigen Kollektionen übertragen müssen.
„Münsters Frauen: Weltgewand(t) & Westfälisch“ umfasst somit nicht nur die kulturelle Zusammenarbeit verschiedener Partnerinnen und Partner, sondern verbindet durch die Kooperation mit der Schule für Modemacher die multikulturelle mit der wissenschaftlichen Ebene.
Für die finanzielle und materielle Unterstützung bedanken wir uns bei:
MÜNSTERARKADEN
Münstersche Zeitung
Sparkasse Münsterland Ost
Kulturamt und Frauenbüro der Stadt Münster
teamfoto Marquardt (Fotos der einzelnen Modelle)
olivers Hair
prepixel.de (Fotos der Modenschau)
Ziel und Wirkung
Ziel ist, den Austausch zwischen den Kulturen also den interkulturellen Dialog zu fördern und den Begriff der „Vielfalt“ mit all seinen ungewohnten und gewohnten Facetten visuell darzustellen.
Die Muster der Westfalenstoffe sind seit über 75 Jahren in Nordrhein-Westfalen bekannt und Teil der regionalen Geschichte. Assoziationen gehen von Vertrautheit über Heimat-Verbundenheit. Traditionelle Rituale und auch Kleidungsstile von Migrantinnen werden im Gegensatz dazu eher mit Fremdheit in Verbindung gebracht, mit Unbekanntem. Es scheint also abwegig diese beiden Pole zu vereinen. Viele Migrantinnen leben allerdings schon sehr lange hier, sind in Münster aufgewachsen oder auch geboren und sind somit alles andere als fremd in dieser Stadt.
Die Outfits sollen einerseits die bekannten Bilder von beispielsweise Kopftuch-Tragenden Frauen, als auch anderen traditionellen Gewändern das alltägliche und normale Bild von Frauen mit Migrationsvorgeschichte darstellen und andererseits sollen sie durch die Wahl der klassischen Westfalenstoffmuster wie dem Hähnchenmuster, der Marktfrau, den Pferdchen irritieren. So soll auf den zweiten Blick das „Ungewohnte und Neue“ im Vordergrund stehen und zum Nachdenken anregen.
Die Zusammenarbeit der Studentinnen und der Frauen mit Migrationsvorgeschichte, deren Dialog über die kulturelle Mode, Gewänder, Traditionen und Gebräuche ihrer Herkunftsländer fließt, in das Entwerfen der neuen Outfits von Seiten der Studentinnen ein. Diese erste gemeinsame Zusammenarbeit lässt sie Akteurinnen näher kommen und bildet die Grundlage für ein gemeinsames neues Produkt – das Outfit.
- Projektskizze zu "Münsters Frauen: Weltgewand(t) & Westfälisch (PDF, 19.8 KB)
- Katalog zum Projekt und zur Ausstellung (PDF, 5.21 MB)