Zu den klassischen Aufgaben des Stadtarchivs gehören Beteiligung und Förderung der historischen Erforschung der Stadtgeschichte Münsters. Dazu zählt auch die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse. Dies geschieht in Publikationsreihen und einzelnen Werken.
Als neuester Band der Reihe Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv Münster erschien Band 15: Jan Matthias Hoffrogge: Der "Wiedertäufermythos". Münsters umstrittener Erinnerungsort.
Warum hängen mit den drei Eisenkörben in Münster bis heute Hinrichtungswerkzeuge am Kirchturm von St. Lamberti und ist dies wirklich angemessen für die „Stadt der Wissenschaft und Lebensart“? Eine Suche nach den Hintergründen dieses einzigartigen Denkmals führt zum schauspielenden Zoodirektor Hermann Landois, zum Karneval, zu Bischof von Galen und seinen nationalsozialistischen Widersachern, zu Reichs- und Bundeskanzlern, zu Punkern, Dritte-Welt-Aktivisten und Offizieren der US Navy. Denn sie alle nutzten die Täufer als Wertmaßstab und schufen so den „Wiedertäufermythos“, von dem dieses Buch handelt. So entsteht eine etwas andere Stadtgeschichte. Sie handelt davon, wie sich Münster sieht beziehungsweise was Menschen außerhalb darin erkennen. Und sie ist die Grundlage für ein Plädoyer, die Körbe am Turm von St. Lamberti zu lassen – aber anders zu nutzen.
In der Reihe "Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv Münster" erschien 2018 die mit dem Förderpreis der Stadt Münster für junge Geschichtswissenschaft ausgezeichnete Arbeit von Philipp Erdmann: Entnazifizierung in Münster. Eine Stadt verhandelt ihre Vergangenheit 1945-1952. Wer nach dem zweiten Weltkrieg im öffentlichen Dienst oder in leitender Stellung tätig werden wollte, musste sich entnazifizieren lassen. Philipp Erdmann hat diesen für Münster bisher wenig erforschten Prozess untersucht. Er nimmt lokale Entwicklungen und Eigenheiten der Entnazifizierung wie einen "Entnazifizierungsskandal" in den Blick. Ausgewählte Einzelfälle der Entnazifizierung zeigen die vielfältigen Interaktionen zwischen Belasteten, den "Entnazifizierern" in Ausschüssen, Interessenverbänden, der katholischen Kirche und den Behörden.
Der neueste Band der Reihe "Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster" widmet sich dem zwischen 1828 und 1830 entstandenen Urkataster der Altstadt Münsters. Im Stadtgebiet Münster gibt es bis heute Fluren, die auf die Urvermessungen in den Jahren 1828 bis 1830 zurückgehen. Das Werk bietet neben einer Einführung in die Entstehung des münsterischen Urkatasters eine neue Gestaltung der Urkatasterkarten und eine Erfassung der jeweiligen Grundstücksbesitzer. Auf Grundlage der preußischen Urvermessung von 1828 bis 1830 zeichnete Dieter Overhageböck die Karten der 18 Altstadtfluren Münsters neu und stellte sie in einer weiteren Karte im selben Maßstab der aktuellen Deutsche Grundkarte von 2013 parallel gegenüber. Aus den jeweiligen Flurbüchern entstand eine exakte Aufstellung der Grundeigentümer der Altstadt Münster. 2.280 Häuser wurden insgesamt erfasst. Der größte Gewinn der neuen Publikation liegt jedoch ganz sicher in der Möglichkeit einer exakten Erfassung der jeweiligen Grundeigentümer sowie der Nutzung der Grundstücke in der Altstadt Münsters.
In der traditionsreichen Reihe "Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster" werden Ergebnisse von Forschungsprojekten oder auch Quelleneditionen veröffentlicht. Ihre Begründung fand 1898 statt. Nach einer Unterbrechung während der Kriegs- und Nachkriegszeit wurde sie 1960 mit einer neuen Folge wieder aufgelegt.
Im Laufe der Zeit entstand ein zusätzlicher Bedarf an Publikationsmöglichkeiten. Das Stadtarchiv hat daher 1997 die zweite Reihe „Kleine Schriften aus dem Stadtarchiv Münster“ initiiert. Die Publikationen greifen rasch und unkompliziert aktuelle Themen auf.
Forschungsergebnisse zur Stadtgeschichte sind nicht nur in den Bänden der Publikationsreihen veröffentlicht worden, sondern auch als Einzelpublikationen. Hier ist vor allem die vom Rat in Auftrag gegebene und vom Stadtarchiv betreute dreibändige Gesamtdarstellung der Geschichte Münsters, die 1993 zum Stadtjubiläum erschienen ist, zu nennen.
In den Jahren 2000 bis 2001 brachte das Stadtarchiv die Zeitschriftenreihe „1200 Jahre Reiche Vergangenheit. Münster im Wandel der Zeit“ heraus, die in anschaulicher und leicht verständlicher Form einen Überblick über die Stadtgeschichte gibt.
Mit der Reihe "Geschichte original - am Beispiel der Stadt Münster" wurde die vertraute Buchform verlassen und mit einer Lose-Blatt-Sammlung faksimilierter Dokumente ein "Archiv in der Tasche" realisiert. Diese um ein erläuterndes Textheft ergänzten Mappen sind für den Einsatz im schulischen Unterricht konzipiert, finden aber auch darüber hinaus viele Interessenten.
Äußerlich in Buchform präsentiert sich die Reihe „Das Stadtarchiv erinnert“. Bei dieser Publikationsform handelt es sich um die Dokumentation von Ausstellungen des Stadtarchivs. Kurze anschauliche Texte stellen leicht verständlich mit ausgewählten Dokumenten und Abbildungen stadtgeschichtliche Inhalte vor.
Das Stadtarchiv hat auch zahlreiche einzelne Veröffentlichungen herausgebracht.
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