Alerdinckstraße
Everhard Alerdinck d. J. (1598-1658) war ein münsteraner Maler und Zeichner, der die Ansicht der Stadt aus dem Jahr 1636 gezeichnet hat.
    Everhardus Alerdinck wurde 1598 als dritter Sohn des Notars Henrich Alerdinck
    geboren. Er wohnte zunächst in der Neubrückenstraße in der Nähe des Neubrückentores.
    Etwa zwölfjährig begann er am 1.1.1611 die Malerlehre bei dem Meister Nicolas tom Ring, von dem
    1618 eine Ansicht von Münster unter dem Titel Westphaliae metropolis monasterium alias
    Mvnster erschien. Als dessen Geselle begann Everhardus Alerdinck 1617 eine Ausbildung im
    Jesuitenkolleg (heutiges Gymnasium Paulinum).
    Nach Beendigung seiner Studien trachtete er danach, die Wissenschaft der Abkonterfeitung
    oder Schilderei und besonders auch der Geometrie und Abteilung der Landschaften und
    Städte zu erlernen. Diese Kenntnisse sollten ihn später befähigen, die Vermessung von
    Gärten und Gebäuden zur Flächen- und Wertermittlung durchzuführen. Laut Ratsprotokoll vom
    15.1.1636 wurde er zur Abschätzung von Gärten, Kämpen und Ländereien vereidet.
    Umstritten ist, ob Alerdinck seine Fähigkeiten, Städte und Landschaften zu zeichnen, bei dem
    Maler Nikolas tom Ring oder dem Kartographen Dr.
    Johann Gigas erlernte, der sich ebenfalls in der Zeit in Münster aufhielt. Gigas war
    Professor der Medizin und Mathematik und Lehrbeauftragter für Physik an der Hohen Schule zu
    Burgsteinfurt (heute Arnoldinum) bevor er 1615 als Leibarzt des neuen Fürstbischofs Ferdinand
    I. nach Münster übersiedelte und sich hier außerberuflich als Schüler Mercators mit der
    Problematik kartographischer Darstellungen befasste.
    Zumindest war Alerdinck in jungen Jahren Mitarbeiter des Dr. Johann Gigas gewesen, dem er u.a.
    bei der Ausgestaltung der Paulus-Karte von 1621 geholfen hatte. Später durfte
    Alerdinck den Ornamentrahmen der Gigas-Landkarte von 1616 Episcopatius monasteriensis
    description nova auch für seinen Plan der westfälischen Metropole Münster benutzen. Im
    Sommer 1622 heiratete der Malergeselle Alerdinck die Witwe seines verstorbenen Meisters, Anna
    tom Ring und wurde somit Besitzer von Haus und Werkstatt am Honekamp (heute Krummer Timpen).
    Hierin begründet sich wohl auch seine Bezeichnung als Maler zu Überwasser. Im gleichen Jahr
    wurde Alerdinck als Meister in die Gilde der Maler aufgenommen und 1635 zum Gildemeister
    gewählt. Dieses Amt versah er bis 1644 und erneut von 1651 bis 1657. Am 11.5.1658 verstarb
    Everhardus Alerdinck.
    Über seine Arbeiten ist im Allgemeinen wenig bekannt. Er arbeitete in der Überwasserkirche und
    erhielt Aufträge für Arbeiten am Rathausgiebel, an Wachhäusern und Toren. Sein berühmtes Werk,
    die Vogelschau-Ansicht von Münster, entstand 1634/36. Warum der Alerdinck-Plan zu diesem
    Zeitpunkt geschaffen wurde, darüber lässt sich nur spekulieren. Vermutlich kannte Alerdinck von
    seinen Studien her einige von anderen Städten bereits vorhandene Vogelschau-Ansichten und
    wollte für seine Vaterstadt etwas gleichartiges erstellen, womit er auch seine inzwischen
    erworbenen Fähigkeiten beweisen konnte.
    Mag die Diskussion, ob Alerdinck ein tüchtig geschulter Zeichner oder ein Künstler war, zu
    recht bestehen oder nicht, wichtig ist, dass er eine neue Arbeitstechnik anwandte. Grundlage
    für alle dargestellten Gebäude, Straßen, Plätze und Gräben bildet ein geometrischer Grundriss,
    über den sich die Objekte perspektivisch erheben. Nicht immer konnte an der geometrischen
    Genauigkeit festgehalten werden. Hier und da mussten Straßenzüge verbreitert werden, um die
    Anschaulichkeit zu erhalten. Vorrangig handelt es sich um eine mathematisch-kartographische
    Wiedergabe der Stadt, weniger um eine künstlerische.
    Quelle: Vermessungs- und Katasteramt, Der Alerdinck - Ein Stadtplan im Vorfeld des
    Westfälischen Friedens, Begleitheft zum Stadtplan, Münster 1998
- Über den historischen Alerdinck-Stadtplan
schreibt Otto-Ehrenfried Selle in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde 
    In Münster gibt es 13 Straßennamen aus dem Themenbereich Architekten, Baumeister und
    Geodäten. Es sind die
    Alerdinckstraße, Bentelerstraße, Gropiusstraße,
    Hanemannstraße, Hensenstraße, Hertelstraße, Pictoriusstraße, Schinkelstraße,
    Schlaunstraße, Stübbenstraße, Vagedesweg, Von-Corfey-Straße und Von-Manger-Straße.
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