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Einwohnerregister 1817-1873
Einwohnerregister nach Leischaften
Am 20. September 1814 erließ Stadtdirektor M. von Böselager die Verfügung zur Führung regelmäßig aktualisierter Einwohnerregister. Diese wurden zunächst nach Leischaften gegliedert. Die Stadt Münster, deren Gebiet sich damals innerhalb des heutigen Promenadenrings befand, war in die Leischaften Aegidii, Dom, Jüdefeld, Lamberti, Liebfrauen, Ludgeri und Martini unterteilt. Aus der ehemaligen Domfreiheit wurde rückwirkend eine administrative Leischaft. Die Leischaften oder Layschaften stellten eine bürgerliche Verwaltungseinheit dar und bildeten die Basis für die Wehr-, Wach- und Feuerlöschordnung. Außerdem spielten sie bei der Steuererhebung eine wichtige Rolle.
Die Einwohnerregister nach Leischaften werden im Bestand der Stadtregistratur aufbewahrt. Das entsprechende Fach 16 enthält neben den Leischaftsregistern Bürgerregister, Familienbücher, Bevölkerungsregister und weitere Verzeichnisse, die über Name und Wohnort hinaus eine Reihe von Angaben enthalten, die nicht nur für die Familienforschung spannend sind.
Die Einwohnerregister sind im Portal NRW.Archive im Bereich A. Archive der Stadt: Registaturen der preußischen Stadtverwaltung: Stadtregistratur erfasst.
Einwohnerverzeichnisse nach Leischaften
Die Einwohnerverzeichnisse wurden in drei Serien in dieser Form bis 1873 geführt: Serie I ab 1817, Serie II ab 1842 und Serie III ab 1865. Für die Serien II und III liegen Namensregister vor, über die die in den Einwohnerverzeichnissen aufgeführten Personen aufgefunden werden können.
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Stadtregistratur Fach 16 Nr. 8a-1
Namensregister zur Serie II der Einwohnerverzeichnisse nach Leischaften -
Stadtregistratur Fach 16 Nr. 8a-2
Namensregister zur Serie III der Einwohnerverzeichnissen nach Leischaften
Folgende Einwohnerregister nach Leischaften (Stadtregistratur Fach 16 Nr. 8b) können online eingesehen werden:
Aegidii Leischaft
- Aegidii Leischaft, Serie I, Nr. 1-100
- Aegidii Leischaft, Serie I, Nr. 107-220
- Aegidii Leischaft, Serie I, Nr. 221-320
- Aegidii Leischaft, Serie I, Nr. 321-431
- Aegidii Leischaft, Serie III, Nr. 1-106
- Aegidii Leischaft, Serie III, Nr. 107-208
- Aegidii Leischaft, Serie III, Nr. 209-312
- Aegidii Leischaft, Serie III, Nr. 313-431
Jüdefelder Leischaft
Lamberti Leischaft
Liebfrauen Leischaft
- Liebfrauen Leischaft, Serie I, Nr. 1-51, 256-260
- Liebfrauen Leischaft, Serie I, Nr. 134-233
- Liebfrauen Leischaft, Serie I, Nr. 261-355
- Liebfrauen Leischaft, Serie II, Nr. 116-187
- Liebfrauen Leischaft, Serie II, Nr. 188-293
- Liebfrauen Leischaft, Serie III, Nr. 1-132
- Liebfrauen Leischaft, Serie III, Nr. 218-307
- Liebfrauen Leischaft, Serie III, Nr. 308-391
Dom Leischaft
Ludgeri Leischaft
Martini Leischaft
- Martini Leischaft, Serie I, Nr. 1-110
- Martini Leischaft, Serie I, Nr. 111-228
- Martini Leischaft, Serie I, Nr. 229-335
- Martini Leischaft, Serie II : Nr. 117-239
- Martini Leischaft, Serie II : Nr. 240-336
- Martini Leischaft, Serie III : Nr. 1-113
- Martini Leischaft, Serie III : Nr. 114-236
- Martini Leischaft, Serie III : Nr. 237-340
Umliegende Bauerschaften Delstrup, Kemper, Mecklenbeck/Geist
Angaben und Hinweise
Die Einwohnerverzeichnisse selbst sind nach Hausnummern gegliedert. Dabei wurden die Häuser für die jeweilige Leischaft durchnummeriert. Das heutige geläufige System, die Häuser in einer Straße zu nummerieren, wurde in Münster erst 1873 eingeführt.
Leischafts-Nummern und diese Hausnummern können über Konkordanzen [siehe Helmut Lahrkamp (Hg): Bevölkerung und Topographie Münsters um 1770 (Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster, N.F. 10), Münster 1980 S. 141 – 288] abgeglichen werden, sodass sich der genaue Wohnort einer gesuchten Person aus den Verzeichnissen ermitteln lässt.
In den Verzeichnissen selbst werden zunächst die jeweiligen Haushalte in einem Haus erfasst. Dabei gibt es zwei Spalten für männliche und für weibliche Personen. Die Einträge erfassen Namen, Geburtsdatum, Geburtsort und Beruf bzw. "Stand" und Konfessions- bzw. Religions-Zugehörigkeit der Bewohner sowie ihren ehemaligen Wohnort und die Daten von Ein- und Auszügen. Unter der Rubrik "Bemerkungen" wird unter anderem erfasst, an welche Orte Personen verziehen, die Münster verlassen, aber auch Todesfälle, Verweise auf weitere Einträge und andere Informationen.
Da die Kontrolle von Mobilität im 19. Jahrhundert ein zentraler Zweck der Einwohnerverzeichnisse war, liegt ein starkes Augenmerk auf dem Zuzug bzw. dem Wohnorts-Wechsel von Bewohnern. Erfasst wird vor allem der Ein- und Auszug aus den Häusern, die in eigenen Spalten erfasst werden können. Im Idealfall lassen sich durch die detaillierte Verzeichnung "Residenzbiographien" von Personen innerhalb der Stadt verfolgen.
Vermutlich durch Kriegseinwirkung kam es 1942 zu einem erheblichen Brandschaden bei den Leischaftsregistern. Bei der späteren Überarbeitung bzw. neuen Bindung scheinen Seiten versehentlich falsch zusammengebunden worden zu sein. Dies war z. B. bei dem Band mit der Beschriftung "Ludgeri I 308-369" offensichtlich der Fall: im Band sind die Seiten 108-109, 308-314, 326-369, 400 und nicht bestimmbare Teile. Nach entsprechender Überprüfung müssten die Seiten 108-109 die Lamberti-Leischaft betreffen, was auch auf die doppelten Seiten 347/348 zutrifft. Auch die zeitliche Zuordnung zu den verschiedenen Zeiträumen I-III laut Etikett auf dem Einband war nicht fehlerfrei.