Reallabor "Klimafreundliche Entscheidungen": Halbzeitfazit von Familie Kubina

Ihre Konsumgewohnheiten nimmt Familie Kubina beim Reallabor "Klimafreundliche Entscheidungen" unter die Lupe - und hat das Selbermachen für sich entdeckt. Vom Deo über Hafermilch bis hin zum Spülmaschinenpulver kommt inzwischen alles aus eigener Produktion. Dank all ihrer Maßnahmen und Experimente haben die Kubinas das Müllaufkommen auf einen gelben Sack im Monat senken können.

Welchen Schwerpunkt habt ihr euch gesetzt?

Ruth und Joachim Kubina: Wir können dank unserer beiden Lastenräder fast komplett aufs Auto verzichten - und wenn es doch mal sein soll, nutzen wir Stadtteilauto oder leihen für den Urlaub eins in der Familie aus. Im Bereich Verkehr und Mobilität haben wir daher nicht mehr allzu viel Spielraum gesehen.

Da wir zur Miete wohnen, sind auch größere bauliche Maßnahmen an unserem Reihenhäuschen von vornherein ausgeschlossen gewesen. Im Bereich Wohnen und Energie hat uns deshalb vor allem noch interessiert, was wir eigentlich an Energie verbrauchen und welche Geräte und Gewohnheiten in unserem Haushalt die größten Stromfresser sind.

Deshalb haben wir unseren Schwerpunkt im Projekt auf das Thema Konsum und Ernährung gelegt: Wann und wo kaufen wir welche Lebensmittel? Was verursacht bei uns den meisten Müll? Wie können wir zwei kleine Kinder (und uns selbst) mit nachhaltiger Kleidung ausstatten? Was nutzen wir an Putz- und Reinigungsmitteln und mit welchen Konsequenzen für die Umwelt?

Was habt ihr bereits ausprobiert?

Highlights waren zum Beispiel Workshops im unverpackt-Laden und in der Marmeladenmanufaktur zum Haltbarmachen von Lebensmitteln, Selbermachen von Putzmitteln und Plastikalternativen im Haushalt, eine Energieberatung durch die Verbraucherzentrale, Wasserstoff-Auto fahren bei Stadtteilauto, Wachstücher selber machen zum Einfrieren, Gemüse einpacken und so weiter, ein Besuch im Repair Café und Einkaufen mit mitgebrachten Gefäßen. Das geht natürlich auf dem Markt, aber zum Beispiel auch im Supermarkt mit Tupperdose an der Käsetheke oder Stoffbeutel beim Bäcker.

Manches machen wir aus Gewohnheit auch schon länger: Lastenrad fahren, vorwiegend pflanzenbasiert essen, Flugreisen vermeiden, Stoffwindeln verwenden, Second-Hand-Kleidung auf dem Flohmarkt oder online kaufen …

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Welche Überraschungen habt ihr erlebt?

Ein nachhaltigerer Lebensstil spart zum Teil richtig Geld: Selbstgemachte Reiniger muss man nicht mehr kaufen, Second-Hand-Kleidung für Kinder ist in breiter Auswahl zu kriegen und Selbermachen bringt eine Menge Spaß! Wir waren nachher sogar auf unser Spülmaschinenpulver stolz. Dass wir zu viert im Monat nur noch einen gelben Sack mit Verpackungsmüll füllen, ist schon ein sichtbarer Fortschritt.

Eure wichtigste Erkenntnis bis jetzt?

Keiner muss alles gleichzeitig machen! Es hilft, aufmerksam auf den eigenen Lebensstil zu schauen. Nicht direkt „nur noch ein Einmachglas voll Müll“, aber vielleicht die drei schlimmsten Müllquellen eliminieren? Nicht sofort Veganer werden, aber vielleicht eine vegane Mahlzeit am Tag, die (beim Selbermachen) Spaß macht und schmeckt? Nicht unbedingt grundsätzlich auf Fleisch verzichten, aber mal sehen, wo es in der Nähe welches aus vertretbaren Erzeugungsbedingungen gibt?

Was empfehlt ihr unbedingt zur Nachahmung?

Am meisten Müll spart einfach selber machen: Hafermilch für das Frühstücksmüsli, Deo, Spülmaschinenpulver, Spülmittel, Seife, Wasch- und Putzmittel. Das spart außerdem eine Menge Geld, ist besser für die Umwelt, überraschend effektiv und selbst die Kinder können unbesorgt mitwienern. Weniger Rennerei in die Drogerie gibt es obendrauf. Lastenrad (Probe) fahren - einfach, weil es Spaß macht.

Eine Energieberatung zum Beispiel durch die Verbraucherzentrale in Anspruch nehmen. Wenn man konkrete Zahlen hat, ist es viel leichter, über die eventuelle Neuanschaffung von Geräten oder eigene Verhaltensänderungen zu entscheiden.

Im unverpackt-Laden Shampoo und Co. kaufen. Kein Müll, einfach tolle Qualität, überraschend breite Auswahl. Schluss mit der Plastikparade an Spüle und Dusche. Workshop zum Selbermachen von Kosmetik oder Reinigungsmitteln im unverpackt-Laden. Man lernt auch gleich noch nette Leute kennen.

Vielen, vielen Dank für eure Zeit und euer Engagement!

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