Heideggerstraße
Statistischer Bezirk: Hiltrup-Mitte
Entstehung: 1974
Amtsblatt: 37/1974
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Benannt nach Martin Heidegger, *26.9.1889 Meßkirch, Baden, †26.5.1976 Freiburg im Breisgau;
Philosoph, 1923-1928 Professor in Marburg, 1928-1945 in Freiburg im Breisgau.
Sein Vermächtnis ist bis heute umstritten.
Im Jahr 2022 gibt es eine Anregung nach § 24 Gemeindeordnung NRW (GO NRW), die Heideggerstraße in Münster-Hiltrup umzubenennen. Der Wunsch der Umbenennung begründet sich in der Nähe des bekannten Philosophen Martin Heidegger zum Nationalsozialismus. Die Stadt Münster möge dem Beispiel der Stadt Freiburg folgen und die Heideggerstraße umbenennen. Die Bürgeranregung verweist auf den Abschlussbericht zur Überprüfung der Freiburger Straßennamen. Der Gemeinderat der Stadt Freiburg beschloss am 3. März 2020 mehrheitlich die Umbenennung des Martin-Heidegger-Wegs in Oberer Harbuckweg.
Die Verwaltung greift den Vorschlag zur Umbenennung der Heideggerstraße auf und schlägt als zukünftigen Namen Marga-Niedenführ-Straße vor: Beschlussvorlage zur Umbenennung der Heideggerstraße. Es folgt eine öffentliche Diskussion.
Im Oktober 2022 folgt ein weiterer Antrag nach § 24 GO NRW mit der Anregung, die Heideggerstraße nicht umzubenennen.
In der Sitzung der Bezirksvertretung Münster-Hiltrup am 15. November 2022 wird die Vorlage der Verwaltung von der Tagesordnung abgesetzt und über den Antrag der CDU-Fraktion in der BV-Hiltrup „Heideggerstraße in Hiltrup / Keine Umbenennung ohne Beteiligung der Anwohner (Antrag der CDU-Fraktion vom 22.10.2022, A-H/0023/2022)“ entschieden. Einstimmig (bei einer Enthaltung) beschließt die Bezirksvertretung, diesem Antrag zu folgen und die Verwaltung zu beauftragen eine Informationsveranstaltung für Bürger*innen und eine Befragung der Anwohnenden durchzuführen.
Im Februar 2023 findet die Informationsveranstaltung in der Stadthalle Hiltrup statt zu der rund 65 Bürger*innen erscheinen, die größtenteils in der Heideggerstraße wohnen. Das Vermessungs- und Katasteramt erläutert das Verfahren einer Straßenumbenennung und das Stadtarchiv ordnet Martin Heidegger kritisch ein.
Zeitnah, im März 2023 werden die Eigentümer*innen und Anwohner*innen der Heideggerstraße schriftlich befragt. Eine große Mehrheit spricht sich gegen eine Umbenennung aus.
Die Bezirksvertretung Hiltrup vertagt im April 2023 eine Entscheidung, da die Verwaltung zu der Zeit einheitliche „Leitlinien für Ehrungen im öffentlichen Raum“ im Kontext von Straßenbenennungen unter Einbeziehung des Rates sowie der Bezirksvertretungen erarbeitet.
Nach dem Beschluss der Leitlinien am 11. September 2024 durch den Rat der Stadt Münster werden die Verfahren zu den Straßenumbenennungen in den Stadtbezirken wiederaufgenommen. Als erstes die Umbenennungen im Bezirk Münster-Mitte.
Zu der Sitzung der Bezirksvertretung Münster-Hiltrup im Juni 2025 legt die Verwaltung eine Beschlussvorlage zur Heideggerstraße vor.
Die wissenschaftlichen Einordnungen, u. a. der Beitrag vom Stadtarchiv Münster zur Informationsveranstaltung 2023, belegen Heideggers Nähe zum Nationalsozialismus. Gleichwohl ist der wissenschaftliche Diskurs über die Rückwirkungen Heideggers politischer Haltung auf sein philosophisches Werk und damit dessen überzeitlichen Wert nicht abgeschlossen. Die Frage, ob eine Ehrung der Person Martin Heideggers dem Ansehen der Stadt Münster schadet, lässt sich nicht zweifelsfrei beantworten und bleibt immer ein Abwägungsprozess.
Neben der historischen Einordnung der Person Martin Heideggers, ist das Meinungsbild der Anwohnenden und Eigentümer*innen bei der Entscheidung zu berücksichtigen. Die Befragung ergab ein eindeutiges Ergebnis. Über 90% der Befragten stimmten gegen eine Umbenennung.
Mit der Beschlussvorlage über die Entscheidung zur Heideggerstraße entscheidet die Bezirksvertretung Münster-Hiltrup am 12. Juni 2025 den Namen Heideggerstraße beizubehalten.
Es gibt in Deutschland insgesamt elf Benennungen von Straßen nach Martin Heidegger. Bisher, Stand Juli 2025, wurde jedoch nur in Freiburg und Münster über die Umbenennung dieser Straßen diskutiert und abgestimmt.
Weitere Informationen finden Sie unter
- Siehe auch Beschlussvorlage zur Heideggerstraße (V/0114/2025)
- Zur Person Martin Heidegger in Wikipedia
- Martin Heidegger und der Nationalsozialismus in Wikipedia
Nicht zu Lebzeiten!
Straßenbenennungen nach Personen werden grundsätzlich erst dann beschlossen, wenn die Person
verstorben ist. Bei insgesamt etwa 600 Straßen in Münster, die nach Personen benannt sind, hat
es allerdings mehr als ein Dutzend Ausnahmen gegeben.
Es sind:
- 1871 Wilhelmstraße nach Kaiser Wilhelm I., †1888
- 1876 Piusallee nach Papst Pius IX., †1878
- 1896 Windthorststraße †1900
- 1900 Kaiser-Wilhelm-Ring nach Kaiser Wilhelm II., †1941
- 1900 Averkampstraße, nach Stadtrat Hermann Averkamp, †1907
- 1905 Ulrichstraße, †1930
- 1912 Peter-Büscher-Straße, †1919
- 1914 Studtstraße, †1919
- 1928 Althoffstraße, †1948
- 1931 Ludwig-Dürr-Straße, †1956
- 1934 Elsa-Brändström-Weg, †1948
- 1958 Richard-Schirrmann-Weg, †1961
- 1960 Agnes-Miegel-Straße, †1964
- 1965 Heinrich-Brüning-Straße, †1970
- 1970 Anton-Aulke-Straße, †1974
- 1974 Heideggerstraße, †1976
- 1974 Ernst-Schenke-Straße, †1982
Die Straße hieß vor 1975 Südstraße