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Literaturline
Lesung Oktober 2025
Richard Mabey: „Die Heilkraft der Natur“ (Originaltitel: Nature Cure). Aus dem Englischen von Claudia Arlinghaus, Christa Schuenke und Britta Waldhof.
Wohin geht der Mensch, wenn er nicht mehr weiß, ob er überhaupt noch gehen will?
Richard Mabey, geboren 1941 in Berkhamsted, England, gilt als einer der Neubegründer des englischen Nature Writings, der schriftstellerischen Auseinandersetzung mit Natur. Seine Werke sind Vorbild für eine Vielzahl englischer Schriftsteller*innen. Mabey ist zur Ehrung seiner prägenden Rolle für das Natur Writing Träger mehrerer Ehrendoktortitel renommierter englischer Universitäten. 2000 fällt er in eine tiefe Depression: Isolation und Selbstaufgabe sind die Folgen, er muss das Haus seiner Kindheit in den Chiltern Hills verlassen und findet Unterkunft im Haus einer Freundin in East Anglia als Haus- und Katzensitter. Ein Ortswechsel mit Folgen.
In der fremden Landschaft, die mit ihrem regnerischen Klima und der so prägenden industriellen Landwirtschaft alles andere als einladend erscheint, sucht Richard Mabey nach Halt – und nach dem Platz des Menschen in der versehrten Natur. „Die Heilkraft der Natur“ folgt ihm in dieser neuen Umgebung, metaphernreich und im Gespräch mit Mythen, Bildern und Erzählungen über die Natur und ihr Verhältnis zur Kultur. Ein Selbstbericht, der Kraft spendet; der nicht den Autor ins Zentrum stellt, sondern die Welt und unsere Beziehung zu ihr. Ein Buch, das davon erzählt, diese Beziehung zur Welt und zur Natur zu verlieren, und das mit der Erzählung vom Wiederfinden schließlich zum Hoffnungsträger wird.
„Die Heilkraft der Natur“ ist 2018 bei Matthes und Seitz erschienen, innerhalb der Reihe „Naturkunden“. Judith Schalansky versammelt darin Bücher, die die leidenschaftliche Erforschung der Welt zum Programm machen – bebildert, in historischen Formaten gebunden, fadengeheftet und mit Frontispiz und farbigem Kopfschnitt. So sind die Bücher selbst Ausdruck und Feier einer lebendigen Buchkultur.
Claudia Arlinghaus hat gemeinsam mit Christa Schuenke und Britta Waldhof Richard Mabeys Selbst- und Naturerkundungen atmosphärisch dicht und die Sprachbilder des Originals gekonnt erfassend ins Deutsche übertragen. Arlinghaus liest für die Literaturline eine Passage aus dem letzten Kapitel des Buches, eine Septemberpassage, eine Herbstszenerie.
Claudia Arlinghaus, geboren 1959, Studium der Anglistik/Amerikanistik und Slawistik an der Uni Münster, lebt und arbeitet als freie Übersetzerin in Münster. Sie übersetzt aus dem Englischen und Französischen, oftmals Texte, bei denen es um Natur geht, um Autobiografisches oder menschlich Gemachtes: Architektur und Gärten. Sie ist Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer*innen literarischer und wissenschaftlicher Werke (VdÜ); ihre Übersetzungen erhielten diverse Auszeichnungen. Mehr Infos unter www.blackbox-translations.de


