MMQ 1&2-Dialog 3 und Perspektivplan

Schrägluftaufnahme im Bereich Steinfurter Straße
 

MMQ 1&2: Die Perspektivpläne und Dialog 3

Aus den Ergebnissen der Werkstattarbeit am 13. Mai und 14. Mai 2022 sowie den Anregungen und Ideen einer ersten Online-Beteiligung hat das Büro FALTIN+SATTLER aus Düsseldorf Perspektivpläne für die beiden neuen Quartiere in Münsters Westen erstellt. Sie bilden die Grundlage für die folgenden städtebaulichen Wettbewerbe und geben vor, in welche Richtung die Entwicklungen gehen sollen, indem sie Handlungsräume und ihre Funktionen definieren. Bis zum 13. November 2022 konnten sie online kommentiert werden. 

Skizze eines Strukturplanes

Die Perspektivpläne

Vielen Dank für Ihre Anregungen und Ideen!
Die Online-Beteiligung ist seit dem 13. November 2022 beendet. Ihre Hinweise sind weiterhin im Beteiligungsportal einsehbar und fließen in die Auslobung der städtebaulichen Wettbewerbe ein. 
Beteiligungsportal

Was steht drin?

Die Perspektivpläne geben einen Überblick über mögliche Nutzungsverteilungen innerhalb der Quartiere, zeigen auf, wo Vernetzungen mit der umgebenden Landschaft entstehen könnten, und schlagen Standorte u. a. für Mobilitätshubs, Energieversorgung und ein Quartierszentrum vor.
Nachfolgend haben wir die zentralen Leitthemen und Empfehlungen zusammengefasst.

 

Quartiere mit Modellcharakter - die Leitthemen

Modellanspruch
„Münsters Modell Quartiere“ sollen neue Standards für Quartiersentwicklungen setzen - sozial, grün und produktiv!

Lokale Identität
Entwicklung eines eigenen Charakters, einer Quartiers-DNA, Berücksichtigung der unverwechselbaren Spuren der Standorte

Urbane Sukzession
Kluge Prozessgestaltung - flexibles und robustes Konzept, Offenhalten von Flächen für Entwicklungen und multi-codierter Flächen zur Erhöhung der Flexibilität

Nachhaltigkeit
Ziel ist eine positive Klimabilanz, Gebrauchs- und Raumqualitäten durch konsequente Autoreduzierung herstellen, Sicherung von Biodiversität und Wassersensibilität, soziale Ausgewogenheit

Vielfalt
Konsequente Mischung der Nutzungen, auch bei Forschungs- und Technologienutzungen, Entwicklung unterschiedlicher Angebote des Wohnens und Arbeitens, mehrfach nutzbare öffentliche Räume, breites Spektrum von Rechts- und Nutzungsformen

Siedlungsrand
Die „Westseite“ der Stadt ist als eine Membran zu verstehen. Die Landschaft hat einen typischen münsterländischen Charakter, der Bezug hierzu muss in den Quartieren erkennbar sein

Verflechtungen - Nachbarschaft Ost
Vernetzungen „in die Tiefe der Wissensquartiere“ sind herzustellen

Management von Stadt
Ein soziales Konzept ist gefordert. Realisierungs-Management mit Klärung von Eigentumsfragen. Dauer-Steuerungsaufgabe mit ca. 5-jähriger Reflexion.
Dynamischer, veränderungsfähiger Masterplan

Klimaneutralität
Entwicklungen der Klimaveränderung antizipieren und nicht nur negative Entwicklungen mildern: Weitreichenderer Beitrag nötig. Die MMQs gründen auf ein Nachhaltigkeitsmanifest und sind klimapositiv

Biodiversität
Quartiere als Lebensraum für Flora- und Fauna mit möglichst hoher Artenvielfalt als zeitgemäße Verpflichtung verstehen, städtische Strukturen sind Lebensraum nicht nur für den Menschen

Gemeinwohl
Orientierung an dem Lebenszyklus der Bewohnerschaft: Vielfalt und Zusammenhalt.  Anpassungsfähigkeit als Selbstverständlichkeit

Öffentlicher Raum
Der öffentliche Raum darf kein klassischer Straßenraum mehr sein, vielmehr stehen Begegnungsräume im Fokus. Automobile sind komplett aus dem Gefüge erlebbarer, öffentlicher Räume zu verbannen

Mobilität
Autoarmes Gesamtkonzept, nicht jede Adresse ist für PKWs erschlossen! Neben 1-2 „größeren“ Mobilitäts-Hubs sollten auch dezentral Mobilitäts-Hubs Teil von Mikro-Quartieren werden:
Nachbarschaften mit „Kümmerern“ (Rad/Lastenrad/Elektromobilität mit Ladestationen etc.). Ein Minimum des vorgeschriebenen Stellplatzschlüssels. Rückbauoptionen von Quartiersgaragen frühzeitig mitdenken

Technologie und Forschung
Hybridquartiere sind zu fördern und gleichermaßen ein Abschotten zu verhindern. Gefordert ist auch für Technologie und Forschung ein normales Stück Stadt bei dem Wohnen und Arbeiten vernetzt werden.
Komplexere Strukturen durch Stapelung oder kleinmaßstäbliche Cluster unterschiedlicher Nutzungen ermöglichen. Große Flexibilität gewährlsieten, um Transformationen in der Lebens- und Arbeitswelt begleiten zu können.

Flexibilität
Weiterentwicklungen ermöglichen, nicht alles städtebaulich „durchcodieren“ – offenhalten von Optionen für sich ändernde Bedingungen (auch in zentralen
Bereichen, nicht nur an „Rändern“), wichtige Setzungen erst, wenn Leben eingekehrt ist

Stadtparterre
Erdgeschoss-Aktivierungen (flexible Überraumhöhen) fördern, für die gewünschte Nutzungsmischung unverzichtbar. Management nach dem Wiener Vorbild (soziale Infrastrukturen+Kultur / Nahversorgung+Gastronomie / Gemeinschaftsangebote inkl. Sport) als Umsetzungsstrategie. Alle Erdgeschosse haben eine Geschosshöhe von 4 bis 5 Metern zu wichtigen öffentlichen Räumen hin / zum zentralen Bereich

 

Die Besonderheiten für MMQ1

Stadtentree Steinfurter Straße
Barrierewirkung der Steinfurter Straße reduzieren, keine „Mauer“ aus Gebäuden errichten, sondern durch besondere Gebäudetypologien auch die Möglichkeit einer landschaftlichen Öffnung – auch einen „Brückensprung“ zur Landschaft Nordost - zu ermöglichen

Wasserweg
Den Wasserweg als Lebensader der angrenzenden Kulturlandschaft verstehen, kleine Strukturen der Höfe erhalten sowie sensibel und kleinteilig ergänzen

Quartierszentrum
Durchgängig urban und gemischt genutzt an der Austermannstraße auch zur Versorgung der Nachbarschaften der Wissensquartiere und der benachbarten Wohnquartiere, die heute nahezu unversorgt sind. Auch der Marktplatz sollte als Motiv und Anspruch weiterverfolgt werden.

Science-Boulevard
Ein zentrales Ergebnis der Inter­nationalen Ideen­werkstatt Münster »Wissen­schafts­stadt der Zukunft« ist, die Wissens­quartiere in Münsters Westen nicht nur zu profilieren und stärker zu beleben, sondern auch neu zu vernetzen. Mit der Entwicklung des Science-Boulevard bietet sich diese Möglichkeit und es gilt dessen Potenzial zu nutzen indem der Boulevard vom Johann-Krane-Weg aus im MMQ1 fortgeführt wird. 

Die Besonderheiten für MMQ2

Wissenschaft
Stärkere Betonung von wissenschaftlichen Nutzungen in der Nahtstelle zum östlich angrenzenden Wissenschaftspark und Verzahnung innerhalb des Quartiers mit Wohnen und sozialer Infrastruktur

Appelbreistiege
Die Appelbreistiege als bedeutsames Landschaftselement bewahren und herausarbeiten

Brückensprung Gievenbeck
Herausarbeiten einer starken Ost-West-Vernetzung zwischen Gievenbeck Zentrum und dem Wissenschaftspark östlich der Busso-Peus-Straße

Waldorfschule & Waldorfkindergarten
Die Erweiterungsabsichten der freien Waldorfschule Münster und des Waldorfkindergartens prüfen und berücksichtigen

Galerie - Pläne & Skizzen

Impressionen des Dialogs 3

Wie geht´s weiter?

Auf Basis des Perspektivplans sowie den zentralen Leitthemen und Empfehlungen werden als nächstes die Auslobungsunterlagen für die städtebaulichen Wettbewerbe erstellt. Auch im Rahmen der Wettbewerbe - vorgesehen für das Jahr 2023 - wird es Möglichkeiten geben, sich zu beteiligen!