Werkstatt zum Ziel "autoarm & erreichbar"

 
 
 
 
 
 

Was wir schon wissen:

Bei den Dialogtagen im Herbst 2021, einer großen Beteiligungsaktion auf dem Prinzipalmarkt und auch online, haben zahlreiche Bürger*innen und Gäste der Stadt ihre Ideen zur Zukunftsgestaltung für unsere Stadtmitte eingebracht. Eine bewusst provokant fromulierte Frage, die damals diskutiert werden konnte, lautete „Autoarm oder erreichbar?“. Zu diesem oftmals kontrovers und intensiv diskutierten Thema gab es einen klaren Wunsch der Bürgerinnen und Bürger: „Autoarm UND erreichbar“ muss die Innenstadt zukünftig sein.

Zwischenzeitlich beschloss der Rat der Stadt Münster im Mai sechs zentrale Handlungsfelder für die zukünftige Innenstadtentwicklung. Sie sind ein wichtiger Bestandteil eines Zukunftskonzeptes für die Innenstadt, das gerade aufgestellt wird. Eines der Handlungsfelder lautet eben „Autoarm und erreichbar".

Um dieses Ziel erreichen zu können, laufen schon Vorarbeiten: Neben dem Zukunftskonzept für die Innenstadt erarbeitet die Stadt Münster aktuell ein sogenanntes Integriertes Parkraumkonzept und den Masterplan Mobilität 2035+. Beim Parkraumkonzept stehen Fragen rund um Parkraummanagement, Bewohnerparken, Fahrradparken, Umgehen mit Ordnungswidrigkeiten und die effiziente Nutzung des Straßenraumes für das Parken im Fokus. Aber auch Qualitäts-, Quantitäts- und Sicherheitsstandards sind grundsätzlich festzulegen. Beim Masterplan Mobilität 2035+ geht es ganz grundsätzlich um das Thema „Stadtverträgliche Mobilität“ und wie kann und soll diese für ganz Münster - und somit auch für die Innenstadt - zukünftig gestaltet sein. Die dafür beauftragten Büros PTV, PGT und scheuvens + wachten plus gaben daher vor Ort einen ersten Einblick in ihren vorläufigen Erkenntnisstand und brachten ihre Fachkenntnis in die Diskussion ein.

Impressionen der Werkstatt vom 25.10.2022 (Fotos: Ralf Emmerich)

Was wir noch wissen wollen

"Autoarm und erreichbar" sind zwar keine Fremdwörter, jedoch genau definiert sind sie auch nicht. Und so könnten sich jede und jeder ein etwas anderes Zukunftsbild darunter vorstellen. Und der weg dorthin, sprich welche Maßnahmen und Aktivitäten zur Erreichung des Ziels die richtigen und erfolgversprechendsten sind, ist noch nicht vollständig und abschließend beantwortet. Unterstützt durch das Fachwissen der anwesenden beauftragten Gutachterbüros stellten sich die Multiplikator*innen der Stadtgesellschaft drei verschiedenen Fragestellungen:

Erreichbarkeit: Welche innenstadtverträglichen Mobilitätsangebote sollen zukünftig die Erreichbarkeit der Innenstadt sichern?

Parken: Wie und wo sollen Anwohnende, Besucherinnen und Besucher und Pendlerinnen und Pendler aus der Region zukünftig parken? Wie können Alternativen aussehen?

Stadtraum: Wo könnten jetzige Verkehrsflächen reduziert werden und wie kann der dann gewonnene Stadtraum in der Innenstadt neu und vielfältiger genutzt werden?

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse?

Die Diskussionen an den drei Tischen zu den drei verschiedenen Fragestellungen waren sehr konstruktiv und umfangreich und wurden jeweils vollständig dokumentiert (siehe unten). Die wichtigsten Punkte sind im folgenden pro Thema zusammengefasst:

Erreichbarkeit

Die Erreichbarkeit der Innenstadt ist, sowohl für die Münsteranerinnen und Münsteraner aus den Außenstadtteilen als auch für die Menschen aus der Stadtregion, von herausragender Bedeutung. Gleichzeitig muss es das Ziel sein, Pendelströme mit Zielrichtung Innenstadt zukünftig umwelt- und klimagerechter abzuwickeln als dies heute der Fall ist. Dafür bedarf es Push- und Pull-Maßnahmen. Wichtig ist dabei jedoch eine phasenweise Umsetzung, damit Münster weiterhin als gastfreundliche Stadt wahrgenommen wird. An konkreten Projektansätzen wurden unter anderem Hochleistungsachsen für den ÖPNV, Mobilstationen zur Verknüpfung der Mobilitätsangebote sowie die S-Bahn Münsterland diskutiert.

Parken

Anwohnende parken aktuell günstig mit einem entsprechenden Parkausweis am Fahrbahnrand oder im öffentlichen Raum mitten in der Innenstadt. Smarter wäre es, freie Plätze in naheliegenden Parkhäusern zu nutzen, wenn eine entsprechende Preisstruktur dieses Verhalten befördert und weitere Vorteile winken, wie eine bessere Anbindung an Car-Sharing-Angebote. Für Gäste und Touristen bietet das Parkhaus am Coesfelder Kreuz eine Chance. Insbesondere an Samstagen könnte ein intelligentes Parkleitsystem, keine Warteschlangen, günstige Preise, sowie eine schnelle und einfache Anbindung an ein ÖPNV-Shuttle eine echte Alternative sein. Weitere Anreize könnten das Laden von E-Autos während des Aufenhalts oder Fahrrad-Zustellung von Einkäufen zum Parkhaus sein. Gleichzeitig muss es für das Ziel der Klimaneutralität unterm Strich weniger Parkplätze geben. Für alle Punkte braucht es Mut zur Veränderung und es ist wichtig, einfach mal anzufangen!

Stadtraum gestalten

Beispielhaft für viele Orte in der Innenstadt wurden die Königsstraße, der Alte Steinweg und der Parkplatz an der Wasserstraße zur Diskussion gestellt. 

Flächen wurden neu verteilt, Bäume und Grün aufgestellt und Orte für Gastronomie und nicht-kommerziellen Aufenthalt vorgeschlagen. Mehr Raum für Radfahrende, Zu-Fuß-Gehende kann entstehen.

Individuelle Orte können entstehen: Platz für's Zu-Fuß-Gehen und Fahrradparken in der Königsstraße, für junge Menschen und Quartiersautos auf dem Parkplatz. Gastronomische Nutzung beim Alten Steinweg und mehr Grün an der Wasserstraße. 

Dokumentation aller Werkstatt-Beiträge

Wie geht es weiter?

Während der Idealzustand von einer "autoarmen und erreichbaren" Innenstadt eine mittel- bis langfristige Aufgabe ist und stets weiter ausgearbeitet und diskutiert werden wird, so gibt es auch konkrete Maßnahmen und Möglichkeiten, die kurzfristig möglich werden.

Parkraumkozept, Masterplan Mobilität 2035+ und das Zukunftskonzept für die Innenstadt werden die Punkte einerseits aufnehmen, gleichzeitig werden konkrete Maßnahmen weiterhin in Reallaboren ausprobiert und auch bereits umgesetzt. Weitere Information hierzu finden Sie auch auf der Internetseite www.mobil-in-muenster.de.

Simone Thiesing
Stadtplanungsamt

Simone Thiesing

Strategische Stadtentwicklung, Wissenschaftsstadt

Albersloher Weg 33
48155 Münster
+49 2 51/4 92-61 89 
thiesing@stadt-muenster.de

Amt für Mobilität und Tiefbau

Lars Kraehnke

Masterplan Mobilität

Albersloher Weg 33
48155 Münster
+49 2 51/4 92-65 05 
Kraehnke@stadt-muenster.de

Münster Marketing

Dominik Czeppel

Strategische Kommunikation & Partizipation

Klemensstraße 10
48143 Münster
+49 2 51/4 92-27 07 
Czeppel@stadt-muenster.de