Ihre Ideen für die Innenstadt

 
Ideensammlung am Dialogtag
 
 
 
 

Über 1.700 Zukunftsvorschläge von Ihnen

Für die Mitgestaltung der zukünftigen Innenstadt haben Sie uns Ihre Ideen und Anregungen eingereicht. Über 1.700 Vorschläge und Hinweise sind bei uns eingegangen, zahlreiche davon wurden auch kommentiert und bewertet. Wir bedanken uns für die zahlreichen Verbesserungswünsche und Zukunftsvorstellungen für die Innenstadt.

Wir haben Ihre Beiträge nun zusammengetragen, sortiert und ausgewertet und präsentieren Ihnen hier die Ergebnisse. Dazu ist zu sagen, dass die gesammelten Anregungen nicht als statistisch repräsentativ bewertet werden können. Es entsteht aber ein sehr gutes Stimmungsbild der Münsteranerinnen und Münsteraner und der Gäste der Stadt für die Zukunftsgestaltung der Innenstadt. Auch ist gut erkennbar, welche Themen und Verbesserungswünsche Ihnen besonders am Herzen liegen. 

Bei der Sortierung aller Anregungen wurde schnell deutlich, dass die Menschen am stärksten das Thema "Verkehr und Mobilität" und die Erreichbarkeit der Innenstadt bewegt. Das wurde sicherlich durch die gleichzeitig zu den Dialogtagen im Herbst 2021 stattfindenden Verkehrsversuche verstärkt, ist aber auch grundsätzlich - und nicht nur in Münster - ein TOP-Thema der Innenstadtzukunft. Autoarm und erreichbar ist hier das herausragende Stichwort.

Viele Ihrer Hinweise betreffen aber auch Unordnung und Regelverstöße in der Innenstadt - sowohl von Radlern als auch von Autofahrenden. Die Innenstadt der Zukunft sollte auf jeden Fall mehr attraktive und grüne Aufenthaltsorte bekommen. Und: Neues ausprobieren und eine große Vielfalt an Angeboten - auch ohne Konsum - ist auf jeden Fall gewünscht.

Als wichtige Zukunftsthemen werden auf jeden Fall auch die Barrierefreiheit, das - vor allem bezahlbare - Wohnen in der Innenstadt, der Erhalt des historischen Erscheinungsbildes und neue Ideen für den Handel angesehen. Ein weiteres Anliegen ist es ebenso, die Zukunftentwicklung der Innenstadt so zu realisieren, dass keine Gentrifizierung in den dortigen Quartieren erfolgt. Das meint, dass Verbesserungen und Neues nicht dazu führen dürfen, dass die dort Wohnenden durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt werden. 

Alle Vorschläge, die einem Ort zuzuordnen sind, können Sie in dieser Karte ansehen. Klicken Sie dazu einfach auf die bunten Symbole.

Ihre Anregungen im Einzelnen

Verkehr und Mobilität, Unordnung

Besonders viele Hinweise beziehen sich auf eine gewünschte Änderung von Verkehrsregeln bzw. -situationen und die Verkehrsinfrastruktur. Für viele ganz konkrete Orte werden dazu Vorschläge gemacht, beispielsweise zur Einrichtung von Tempo-30-Zonen in verschiedenen Straßen, zur Beseitigung von als gefährlich eingeschätzten Stellen im Straßenraum oder für die Kreuzungspunkte an der Promenade. Viele Menschen fühlen sich durch als zu schnell oder rücksichtslos empfundene Radfahrende gestört. Sorge besteht, dass sich die Promenade zu einer "Fahrradautobahn" entwickelt auf der Fußgänger nicht mehr ungefährdet promenieren können. Auch zu Ampelanlagen und -schaltungen wurden viele Anregungen gegeben, meist verbunden mit einer Ortsangabe: zu kurze Ampelschaltungen - vor allem für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Gefahrensituationen in den Wartebereichen, fehlende oder überflüssige Ampeln. Mehr Rücksichtnahme im Verkehr wurde allseits gewünscht, sowohl von Radlerinnen und Radlern als auch von Autofahrenden. Auch das Kopfsteinpflaster in der Altstadt bewegt die Gemüter: Es soll auf jeden Fall barriereärmer werden, gehört aber fest zum historischen Stadtbild der Innenstadt. 

Eine wichtige Botschaft der Münsteranerinnen und Münsteraner lautet: Innenstadt bitte autoärmer oder -freier aber trotzdem auf jeden Fall erreichbar, vor allem für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen. In diesem Zusammenhang besteht auch der Wunsch, die Pkw-Parkplätze und -stellplätze zu reduzieren und stärker gegen Falschparkende vorzugehen. Zur Sicherung der Erreichbarkeit wurde oftmals vorgeschlagen, das Park-and-Ride-Angebot zu erweitern und das Busangebot noch weiter zu verbessern. 

Viele Anregungen lassen sich unter der Überschrift "Unordnung" zusammenfassen: Abfall, unsaubere Orte, Abstellchaos von E-Scootern und Fahrrädern, parkende Autos auf Gehwegen. Manche Orte werden als Angsträume empfunden, weil sie nicht gut beleuchtet sind oder dort Drogen konsumiert werden. Deshalb wünschen sich einige Bürgerinnen und Bürger mehr Polizeipräsenz in der Innenstadt und mehr Kontrollen.

 

Grün und Umwelt, attraktive Aufenthaltsorte

Mehr grüne Räume oder Oasen in der Innenstadt, Grünflächen und begrünte Straßen. Diese Forderung wird von vielen Münsteranerinnen und Münsteranern oftmals genannt. Konkret wünschen sich die Menschen mehr Bäume, Blumen, bienenfreundliche Bepflanzungen, Wildwiesen aber auch Dach- und Fassadenbegrünungen und die Entsiegelung von beispielsweise geteerten oder gepflasterten Flächen. Auch weitere Wasserelemente und Trinkwasserspender auch in Verbindung mit Klimaschutzmaßnahmen sind gefragt.

Neben den grünen Oasen würden sich viele Bürgerinnen und Bürger auch über ein größeres Angebot an nicht-kommerziellen Begegnungsorten, draußen und drinnen, freuen. An solchen Orten können Menschen zusammenkommen ohne etwas konsumieren zu müssen. Auch Ruheinseln sind in einer ansonsten recht trubeligen Innenstadt sehr wichtig. Ganz weit oben in der Wunschliste für die Zukunft der Innenstadt ist deren Ausstattung mit mehr Bänken. Wichtig bei diesen ist, dass sie nicht nur schön aussehen, sondern dass sie auch für Menschen mit Behinderungen und ältere Personen gut nutzbar sind. Dafür sind zum Beispiel Arm- und Rückenlehnen sehr hilfreich. Auch mehr Spielflächen und -angebote für ganz junge, jugendliche und durchaus auch ältere Nutzerinnen und Nutzer sind gefragt. Auch über die dauerhafte Einrichtung des Maxisand würden sich viele freuen. Grundsätzlich dürfen auch öffentliche barrierefreie Toiletten nicht fehlen.

Neues ausprobieren, Vielfalt und Fokusräume

Neben den bereits in der Innenstadt vorhandenen Angeboten sollten mehr Flächen für neue Nutzungen - vor allem für Kunst und Musik oder für Sportaktivitäten - zur Verfügung gestellt werden. Einen bunten Mix an kleinen, individuellen Geschäften und Läden oder auch Manufakturen ziehen viele Münsteranerinnen und Münsteraner Ladenlokalen großer Handelsketten vor. Das gleiche gilt auch für die Gastronomie. Als "Alltagsort" sollten nach Auffassung von Bürgerinnen und Bürgern in der Innenstadt auch mehr Lebensmittelgeschäfte vorhanden sein.

Hervorzuheben ist, dass sich die von den Menschen eingebrachten Anregungen und Ideen auf die gesamte Innenstadt verteilen. Das zeigt auch, dass es keine besonders großen herausragenden "Problemorte" gibt und eine Zukunftsgestaltung die gesamte Innenstadt betrifft.

Was passiert jetzt mit all den Ideen?

Die vielen Lieblingsorte, Verbesserungswünsche und Ideen wurden nun sortiert, ausgewertet und in den Ideenpool zum aktuellen Innenstadtprozess der Stadt Münster aufgenommen. Sie bilden eine Grundlage, um vorrangige Handlungsfelder für die Zukunftsgestaltung der Innenstadt zu benennen, konkrete Entwicklungsziele zu formulieren und einen Maßnahmen- und Projektkatalog zusammen zu stellen. Aus allem zusammen entsteht ein sogenanntes "integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept", ein Zukunftsprogramm für die Münsteraner Innenstadt. Das Konzept wird aktuell erarbeitet und soll Ende 2022 dem Rat der Stadt Münster zum Beschluss vorgelegt werden.

Die im Konzept in einer großen Maßnahmentabelle enthaltenen Projektideen stehen in den nächsten rund 10 Jahren zur Umsetzung an und können, je nach ihrer Priorisierung, auf den Weg zur Realisierung gebracht werden. Dies bedeutet, dass  die einzelnen Ideen immer konkreter beschrieben, geplant und so lange mit vielen Fachleuten, den Bürgerinnen und Bürgern und der örtlichen Politik abgestimmt werden, bis sie umgesetzt werden können. 

Erste Vorhaben werden - parallel zur Zukunftskonzepterstellung - direkt angegangen. Dazu gehören beispielsweise der Domplatz und die Hörsterstraße mit dem Parkplatz am Bült. Für eine neue Gestaltung dieser Orte werden mit der Unterstützung durch Fördergelder von Bund und Land NRW städtebauliche Entwürfe erarbeitet.

Viele Hinweise der Dialogtage fließen auch in andere Zukunftskonzepte der Stadt Münster ein, zum Beispiel in die Planung des Fahrradnetzes 2.0, in Planungen zum Hochwasserschutz an der Innenstadt-Aa oder in den Masterplan Mobilität 2035+, einem gesamtstädtischen Mobilitätskonzept. Und natürlich wurden und werden die vielen kleinen sehr konkreten und genau verorteten Hinweise der Bürgerinnen und Bürger in der Stadtverwaltung an die passenden Stellen weitergegeben.

Simone Thiesing
Stadtplanungsamt

Simone Thiesing

Strategische Stadtentwicklung, Wissenschaftsstadt

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