Seiteninhalt
Klimaanpassung in Münster
Stadtklimaanalyse 2025
Die aktuelle Stadtklimaanalyse aus dem April 2025 zeigt, wo in Münster die Hitzebelastung durch den Klimawandel steigt – besonders in dicht bebauten versiegelten Gebieten. Zentrales Ergebnis ist die Planungshinweiskarte: Sie identifiziert Hitze-Hotspots, betont die Bedeutung von Grün- und Freiflächen für ein gesundes Stadtklima und berücksichtigt besonders hitzeempfindliche Bevölkerungsgruppen. So lassen sich Schutzmaßnahmen gezielt planen.
Ziel der Stadtklimaanalyse 2025

Domplatz in Münster, © Ralf Emmerich/Münster Marketing
Die Stadtklimaanalyse 2025 untersucht die heutige und zukünftige klimatische Situation der Stadt, um eine fundierte Grundlage für eine klimabewusste Stadtplanung zu schaffen. Ziel ist es, die Auswirkungen des Klimawandels – insbesondere Hitze – besser zu verstehen und planerisch zu berücksichtigen. Dadurch soll die Lebensqualität verbessert und die Gesundheit der Bevölkerung langfristig geschützt werden.
Im Fokus der Analyse stand die bioklimatische Betrachtung, also die Wirkung des Klimas auf den Menschen. Die Autorinnen und Autoren haben insbesondere den städtischen Kaltlufthaushalt untersucht – also wie sich kühle Luftmassen in einer Stadt bilden, bewegen und verteilen. Außerdem wurde die kleinräumige sommerliche Belastung der Stadtbevölkerung durch hohe Temperaturen sowohl am Tag als auch in der Nacht analysiert. Ergänzend wurde 2024 eine begleitende sommerliche Messkampagne durchgeführt, um die Modellierung mit Messdaten in Beziehung setzen zu können.
Die Stadtklimaanalyse der Stadt Münster wurde in Zusammenarbeit mit dem Fachbüro GEO-NET Umweltconsulting GmbH durchgeführt.
Ergebnisse der Stadtklimaanalyse 2025
Hitzeentwicklung
Münster ist zunehmend von sommerlicher Hitze betroffen, insbesondere in dicht bebauten Gebieten. Die Klima-Szenarien (RCP) prognostizieren bis 2100 einen zum Teil deutlichen Temperaturanstieg mit mehr heißen Tagen und tropischen Nächten.
Kaltluftströme
Kaltluftströme bieten Kühlung, können aber durch Bebauung beeinträchtigt werden. Eine zentrale Kaltluftleitbahn verläuft entlang der Münsterschen Aa zwischen Gievenbeck und Roxel bis zum Aasee.
Wärmeinseleffekt
Messungen und Modellrechnungen bestätigen eine starke städtische Überwärmung. In dicht bebauten Gebieten liegen nächtliche bodennahe Lufttemperaturen um bis zu 8 °C höher als auf Freiflächen. Besonders von Überwärmung betroffen sind das Hafengebiet, Straßenräume (z. B. Hammer Straße) sowie Gewerbegebiete mit hoher Versiegelung.
Bedeutung von Grün- und Freiflächen
Innerstädtische Grünflächen und Parks wie der Schlossgarten wirken ähnlich wie Wälder als fußläufig erreichbare Klimakomforträume. Waldgebiete bieten vor allem tagsüber thermischen Ausgleich, während die Kaltluftleitbahn sowie offene Grün- und Freiflächen vor allem nachts für Kühlung sorgen.
Die Planungshinweiskarte
Die Planungshinweiskarte ist das zentrale Planungsinstrument der Stadtklimaanalyse. Sie zeigt, wo besonders hoher Handlungs- oder Schutzbedarf besteht. Die Planungshinweiskarte sowie weitere Karten der Stadtklimaanalyse werden in einem Online-Kartenportal aufbereitet und zeitnah zur Verfügung gestellt. Ebenso werden die Karten zeitnah über die OpenData-Plattform der Stadt Münster bereitgestellt.
Downloads
- Abschlussbericht zur Stadtklimaanalyse (PDF, 30.0 MB)
- Zusammenfassung und Lesehilfe (PDF, 1.75 MB)
- Maßnahmenkatalog (PDF, 2.68 MB)
- Steckbriefe der Bezirke (PDF, 5.60 MB)
- Planungshinweiskarte (PDF, 57.6 MB)
Das können Sie tun
Begrünung im eigenen Garten, auf dem Balkon, auf Dächern oder das Auffangen von Regenwasser. Auch Sie können aktiv werden, um die Auswirkungen von Hitzebelastungen für sich und Ihr Umfeld zu reduzieren.
Hitze-Tipps für Gebäude und Garten
Beim Gesundheitsamt der Stadt Münster können Sie sich über Gesundheitsrisiken und Verhaltenstipps an heißen Tagen informieren.
Im Maßnahmenkatalog aus der Stadtklimaanalyse finden sich zahlreiche Hinweise dazu wie die Stadt, Unternehmen und Privatpersonen Gebäude und Flächen, ihre unmittelbare Umgebung an die Klimaerwärmung anpassen können. Die Maßnahmen helfen dabei, die Temperaturen auch an heißen Tagen nachhaltig auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und Gesundheitsgefahren durch Hitze zu reduzieren.
FAQ Stadtklimaanalyse 2025
Was genau ist eine Stadtklimaanalyse?
Mit voranschreitenden Klimaveränderungen steigt die Hitzebelastung, die insbesondere im Siedlungsraum durch Faktoren wie dichte Bebauung, fehlende Grünflächen und hohen Versiegelungsgrad verstärkt wird. Diese Belastung stellt eine große Herausforderung dar, die auch in der Raumplanung berücksichtigt werden muss. Die Klimaanalyse der Stadt Münster liefert detaillierte Informationen zu den klimatischen Bedingungen in Münster, insbesondere zu hohen Temperaturen und Hitzeereignissen. Sie dient als Instrument in der Stadtentwicklungs- und Projektplanung.
Was beinhaltet die Stadtklimaanalyse der Stadt Münster?
Die Stadtklimaanalyse der Stadt Münster besteht aus hochaufgelösten Modellrechnungen für den Bestand und die Zukunft (2035, 2045) sowie aus einer Intensiv-Messkampagne. Darauf aufbauend bietet sie verschiedene Klimakarten mit der Planungshinweiskarte als wesentliches Ergebnis. Darüber hinaus werden 20 Maßnahmen zur öffentlichen und privaten Hitzevorsorge in einem Maßnahmenkatalog vorgestellt. Die Stadtklimaanalyse bietet auch zu den sechs Stadtbezirken jeweils eine Übersicht zur bioklimatischen Belastung sowie zu klimatischen Ausgleichsflächen und potenziellen Maßnahmen zur Hitzeminderung.
Was bedeutet der Begriff Stadtklima?
Das Stadtklima beschreibt klimatische und lufthygienische Veränderungen in städtischen Ballungsräumen, die durch die globale Klimaerwärmung verstärkt werden. Trockenperioden üben z.B. einen Einfluss auf das Stadtklima aus, indem sie die Bodenfeuchte und Vitalität des Stadtgrüns beeinflussen. Fehlende Vegetation, dichte Bebauung, Luftschadstoffe aus Autos und Heizungsanlagen sowie Abwärme können zudem zu gesundheitlichen Schäden der Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner führen.
Was bedeutet der Begriff Bioklima/ Bioklimatische Belastung?
Bioklima beschreibt in diesem Zusammenhang die direkten und indirekten Einflüsse von Wetter, Witterung und Klima (= atmosphärische Umgebungsbedingungen) auf den Menschen. Den Parametern Windgeschwindigkeit, Luft- bzw. Strahlungstemperatur sowie Luftfeuchtigkeit kommen dabei eine zentrale Bedeutung zu. Eine Kombination aus hohen Lufttemperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit sowie niedrigen Windgeschwindigkeiten gilt beispielsweise als gesundheitlich belastend.
Welche Daten und Methoden wurden für die Stadtklimaanalyse der Stadt Münster genutzt?
Für die Stadtklimaanalyse der Stadt Münster kamen verschiedene Datenquellen und Erhebungsmethoden zum Einsatz. Dazu gehören Daten des Deutschen Wetterdienstes sowie Daten von numerischen, regionalen Klimamodellen der EURO-CORDEX-Initiative in Bezug auf die zugrundeliegende Klimaprojektion (RCP 8.5 „Worst-Case“). Für die Betrachtung der Jahre 2035 und 2045 wurden Änderungen durch Baulandentwicklung sowie durch den Klimawandel simuliert. Dabei wurden Temperatursteigerungen, geringere Bodenfeuchte, sowie die langfristige Schädigung von Bäumen durch Extremwetterereignisse berücksichtigt.
Zur Analyse wurden hochauflösende Modellrechnungen (5x5-Meter-Raster) mit dem Stadtklimamodell FITNAH-3D durchgeführt. Ergänzend wurden im Rahmen einer Messkampagne Messdaten von zwei fest installierten Messstationen, einer Drohne und einem Messfahrzeug erhoben.
Wie findet die Stadtklimaanalyse Anwendung bei der Stadt Münster?
Der Rat der Stadt Münster hat beschlossen, die Planungshinweiskarte sowie die weiteren Erkenntnisse und Ergebnisse der Stadtklimaanalyse bei allen zukünftigen planerischen, baulichen und gestalterischen Prozessen und Projekten der Stadt Münster anzuwenden. Der Ratsbeschluss ist hier verfügbar: V/0200/2025.
Welche Bevölkerungsgruppen gelten als besonders hitzeempfindlich?
Besonders gefährdet sind alle Personen mit eingeschränkter Anpassungsfähigkeit an die Hitze. Dazu gehören
- Hochaltrige Personen,
- Säuglinge und Kinder,
- Schwangere und Stillende,
- Personen mit Gedächtnisstörungen, Verständnis- oder Orientierungsschwierigkeiten, die für ihre täglichen Verrichtungen auf die Hilfe anderer angewiesen sind,
- Personen unter bestimmter medikamentöser Behandlung (Beruhigungsmittel, Antidepressiva, psychotrop wirkende Medikamente, Anticholinergika, Diuretika, verschiedene blutdrucksenkende Medikamente),
- chronisch Kranke (Herz-Kreislaufkrankheiten, cerebrovaskuläre Krankheiten, starkes Übergewicht, Unterernährung, Diabetes, M. Parkinson, respiratorische Insuffizienz, Niereninsuffizienz, periphere Gefäßkrankheiten, Demenz),
- Personen mit fieberhafte Erkrankungen,
- Personen mit anamnestisch bekannten Störungen der Hitzeadaptation.
Wie fügt sich die Stadtklimaanalyse in den städtischen Klimaprozess ein?
Die Stadtklimaanalyse bildet einen zentralen Baustein des Handlungskonzepts „Klimaanpassung 2030“ und dient als Grundlage für künftige klimagerechte Planungs-, Bau- und Gestaltungsprozesse. Weitere Informationen zum Leitbild der Klimaanpassung finden Sie hier: Leitbild Klimaanpassung.
Wer kann Fragen zur Stadtklimaanalyse Münster 2025 beantworten?
Dezernat des Oberbürgermeisters
Stabsstelle Klima
Klemensstraße 10
48143 Münster
Kontakt:
Veit Muddemann
Isabel Scherer
klimaanpassung@stadt-muenster.de