Skulpturen

 

Skulpturen im öffentlichen Raum - eine Auswahl

 
Der "Eisenman"-Brunnen.

Nicole Eisenman - Sketch for a Fountain

Das Werk der New Yorker Künstlerin Nicole Eisenman war Teil der Skulptur Projekte 2017. Im September 2021 wurde es am alten Standort dauerhaft installiert.
Dass aus der provisorischen "Skizze" (sketch) eine dauerhafte Installation wurde, ist dem Verein "Dein Brunnen für Münster" zu verdanken, der über mehrere Jahre Spenden für Anschaffung und Betrieb des Kunstwerks gesammelt hatte. Die fünf nackten Figuren aus Gips und Bronze, die nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind und sich zwanglos und entspannt um den Brunnen gruppieren, hatten 2017 viel Publikum angezogen – und es polarisiert.

Promenade / Kreuzschanze

www.deinbrunnen4ms.de

Claes Oldenburg – Giant Pool Balls

Als Meister der Pop-Art wurde Claes Oldenburg durch die Vergrößerung und Veränderung der Materialität von Alltagsobjekten weltweit bekannt.

Bezugnehmend auf die kriegerische Geschichte (eine in die Stadtmauer eingemauerte Kanonenkugel befindet sich etwa 100 m entfernt) und auf die Vorliebe in dieser Stadt für Ballons aller Art (Heißluftballons, Freizeitsport usw.) hat er Münster 1977 in einen Billardtisch verwandelt. Von diesem Spiel sind drei gigantische Betonkugeln auf den Terrassen des Aasees übrig geblieben. Obwohl sie mit ihren 3,5 m Durchmesser unbeweglich sind, vermitteln sie das Gefühl von Bewegung. Plötzlich erfährt man die Welt aus der Mausperspektive.

Aaseewiesen (Anfang Weseler Straße)

Henry Moore – Wirbel

Der britische Künstler Henry Moore sah die Plastik als eine Kunst des Freiraums an, die Tageslicht braucht und am besten in der freien Landschaft zur Geltung kommt.

Die drei Teile der Bronzeplastik Vertebrae, die nah, aber doch unverbunden nebeneinander stehen, vermitteln in ihrer harmonischen Glätte den Eindruck, von der Natur selbst geformt zusein. Eingebettet in eine grüne Gartenlandschaft wird das Erlebnis moderner Kunst an eine positive Naturerfahrung gekoppelt. Auf diese Weise kommuniziert die Skulptur direkt mit dem Betrachter – ohne Umweg über religiös oder gesellschaftlich geprägte Symbole.

Landesbausparkasse, Himmelreichallee 40

Heinz Mack – Wasser-Plastik

Ein Metallrohr von 16 m Höhe ist mit 46 Lamellenpaaren bestückt, die sich unten horizontal gegenüberstehen. Nach oben hin sind sie um je 1°schräger angebracht, so dass oben ein Winkel von 45° entsteht.

Sie bilden eine Übergangszone zwischen Körper und Raum, die das Auge in aufsteigender Bewegung verfolgt.Oben kann Wasser austreten, das beim Fallen einen Gischtschleier und eine entgegengesetzte Bewegung nach unten erzeugt.

Landesbausparkasse, Himmelreichallee 40

Friedrich Gräsel – Abluftplastik (Werk 1 – 3)

Die Plastik besteht aus eng beieinander stehenden Rohren von 90 cm Durchmesser; sie enden in einem Bogenstück von 90°, das die Öffnung sichtbar macht. Das massive Volumen der Skulptur ist also vollständig von Bewegungsvorstellungen durchdrungen, die der technischen Funktion entsprechen.

Der aus Bochum stammende Friedrich Gräsel gelangte in den 60er Jahren von modellierten zylindrischen Gebilden zum Umgang mit vorgefertigten Formen, die in ihrer nüchternen optischen Funktion ein optimistisches Verhältnis zur Technik ausdrücken. Eine weitere Abluftplastik von Gräsel steht beim Nord-West-Lotto-Gebäude, Von-Stauffenberg-Straße.

Landesbausparkasse, Himmelreichallee und Aasee-Seite

Martin Boyce – We are still and reflective

Was sich nicht zeigt, ist für uns nicht vorhanden, und doch ist es da – es muss nur wahrgenommen werden, behauptet Martin Boyce. Der unscheinbare Platz auf dem ehemaligen Zoogelände ist mit Gussbetonplatten ausgelegt. 13 Formen bilden ein Muster, das der Künstler von den französischen Bildhauern Jan und Joel Martel übernimmt. Diese haben in den 1920er Jahren abstrakte Betonbäume entworfen, für Boyce "eine perfekte Einheit von Architektur und Natur". In ausgewählten Zwischenräumen der Betonplatten hat der schottische Bildhauer Messingbänder eingelegt, die Buchstaben bilden: "We are still and reflective" steht dort, wir sind still und reflektieren. Mit dem Wissen um die im Boden eingelassene Botschaft füllt sich der verlassene Ort mit Emotion und Sinn.

Himmelreichallee, ehemaliges Zoogelände

Jorge Pardo – Pier

Wie selbstverständlich führt der Pier des amerikanischen Künstlers Jorge Pardo vom Nordwestufer des Aasees etwa 40 Meter in den See hinein, wo er in eine asymmetrisch geschnittene Plattform mit einem sechseckigen Pavillon mündet. In seinem materialbewussten und puristischen Reflex auf die Kunstlandschaft des Sees verbindet Pardo die strenge Architektur der frühen Moderne mit der traditionellen Bauweise asiatischer Gartenarchitektur. Der Ort spiegelt nicht nur das doppelte Bedürfnis des modernen Menschen sich zurückzuziehen und mit anderen zu treffen, sondern insgesamt eine urbane Auffassung von Natur.

Nordwestliches Aasee-Ufer

Ilya Kabakov – Blickst Du hinauf und liest die Worte…

Wie es der Werktitel des russischen Installationskünstlers Kabakov nahelegt, sollte man sich am Fuß des Stahlmastes ins Gras setzen oder legen und in den Himmel hinaufblicken. Tatsächlich, zwischen 22 Stahlantennen erscheint flimmernd in 15 Meter Höhe eine poetische Botschaft aus filigranen Drahtlettern, deren Immaterialität sich durch die Distanz verstärkt:

„Mein Lieber! Du liegst im Gras, den Kopf im Nacken, um dich herum keine Menschenseele, du hörst nur den Wind und schaust hinauf in den offenen Himmel – in das Blau dort oben, wo die Wolken ziehen - das ist vielleicht das Schönste, was du im Leben getan und gesehen hast.“

Aaseewiesen, östlich des Kardinal-von-Galen-Rings

Rosemarie Trockel – Weniger wild als andere

it präziser Wucht platziert Rosemarie Trockel ihre Skulptur aus Eibenbuschwerk in der Nähe der Arbeit von Donald Judd am Aaseeufer. Behutsam fügt sie Natur zu Natur und setzt auf die Wiese zwei Blöcke des immergrünen Baumes. Wie grüne Monolithe - 7 Meter lang, 3,50 Meter tief, 4 Meter hoch - exakt beschnitten, als seien es Skulpturen aus Holz und Stein, stehen die beiden Blöcke am Ufer, leicht versetzt zueinander, einen sich verjüngenden Spalt bildend, durch den das Wasser des Aasees schimmert und ein am anderen Ufer stehendes Hochhaus zu erkennen ist. Less Sauvage than Others - weniger wild als andere, nennt Rosemarie Trockel ihre Installation. Der exakte Formschnitt macht wildes Wachstum unmöglich.

Aasee, Nähe Torminbrücke

Donald Judd – Ohne Titel

Die Form ist sofort und insgesamt erfassbar: zwei konzentrische Ringe aus Beton, der innere horizontal ausgerichtet, der äußere der Schräge des Abhangs folgend.

"Minimalistisch" nennt man Werke, in denen es keine Unbestimmtheiten und keine Reste des Natürlichen gibt. Jede Form ist klar und wird sofort zur Idee. Hier sind es zwei abstrakte Bedingungen der Landschaft: die Horizontale und das Gefälle. Die Idee wird nicht zum Bestandteil der Natur, sondern steht ihr in den Kreisen eigenständig gegenüber – als "topographisches Regulativ in Form von zwei Betonringen" (Judd).

Nordwestliches Aaseeufer, westlich des Kardinal-von-Galen-Rings

Karl Ehlers – Ineinandergefügt

Mehrere Stahlstreben hat Karl Ehlers U-förmig gebogen und so ineinandergefügt, dass der entstandene Hohlraum einen tierähnlichen Körper ausbildet. Die Assoziation einer Giraffe, die sich als Bezeichnung für die Monumentalplastik seit ihrer Aufstellung vor dem Eingang des Zoos durchgesetzt hat, ist dabei nur eine von vielen möglichen.

Die Wahrnehmung wechselt zwischen organisch geformten Linien und bestimmbarem Individuum. So erscheint der Gedanke des "Wachsens" als Vereinzelung und Bündelung von Kräften plastisch geformt.

Vorgelände des Zoos