Hoffmannweg
Statistischer Bezirk: Wolbeck
Entstehung: 2018
Amtsblatt: 22/2018
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Benannt nach der jüdischen Familie Hoffmann.
- Position des Stolpersteins im Stadtplan
    Familie Hoffmann war seit Ende des 18. Jahrhunderts in Wolbeck ansässig. Im Jahr 1802 besaß
    Simon Aaron Hoffmann ein Haus an der Drostenhofstraße. Im 19. Jahrhundert gelangte die Familie
    zu gewissem Wohlstand. Um 1863 war Familie Hoffmann als einzige jüdische Familie Wolbecks im
    Handelsregister eingetragen. Mitglieder der Familie übernahmen immer wieder Aufgaben für die
    jüdische Gemeinde. Zum Beispiel Simon Aaron und Salomon Hoffmann als Vorsteher. Simon Aaron
    Hoffmann überließ eins seiner Grundstücke für den Bau der Synagoge.
    Während der Judenverfolgung änderte sich das Leben für Familie Hoffmann völlig. Im Jahr 1936
    emigrierte der älteste Sohn Arnold nach Johannesburg. Im Frühjahr 1938 schlugen Wolbecker
    Mitbürger die Fenster des Hauses ein, zerstörten Möbel, das Klavier und Teile der
    Ladeneinrichtung. Deshalb zog die Familie Salomon und Martha Hoffmann nach Münster. Den Söhnen
    Erich, Ludwig und Fritz Rudi gelang es zu emigrieren. Salomon und Martha Hoffmann gelang die
    Emigration nicht. Sie wurden am 13. Dezember 1941 in das Ghetto Riga deportiert und ermordet.
Quelle: Peter Schilling, Gudrun Beckmann-Kircher, Monika Simonsmeier, Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Wolbeck, Lebensgeschichten zu Stolpersteinen, Münster 2016, Seiten 45 bis 61
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        Als
        das jüdische Leben in Münster erlosch
 weiterer Bericht von Gisela Möllenhoff in Westfälische Nachrichten, Auf Roter Erde
    Dunkles Kapitel auch in Wolbeck
    Bereits im 16. Jahrhundert lebten jüdische Familien in Wolbeck [...]. Beispielsweise Jacob von
    Korbach, der Leibarzt des Bischofs Franz von Waldeck war. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts nahm
    die Zahl der ansässigen Familien zu. Es wurde ein Betraum eingerichtet, den 1824 der Bau einer
    Synagoge an der Wallstraße ersetzte. Bald konnte dort auch regelmäßiger Schulunterricht erteilt
    werden. Auffällig war allerdings ein häufiger Lehrerwechsel, der wahrscheinlich auf schlechte
    Arbeitsbedingungen und Bezahlung zurückzuführen war. Die Gemeinde blieb klein und schloss sich
    daher mit Havixbeck, Telgte und Nottuln 1857 zu einer Synagogengemeinschaft zusammen.
    [...]
    Die 34 jüdischen Einwohner, die noch vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Wolbeck
    gezählt wurden, waren wohlhabende und beliebte Mitbürger, vornehmlich als Viehhändler und
    Metzger tätig. Bereits Anfang 1938 wurde die kleine Synagoge nach Aufenzeugen von fanatischen
    NS-Anhängern verwüstet. Es entschlossen sich nur wenige der älteren Juden, rechtzeitig
    Deutschland zu verlassen. Sie wurden 1941/42 in die Konzentrationslager Riga, Auschwitz,
    Buchenwald, Stutthof und Theresienstadt deportiert. [...]
    Quelle: Westfälische Nachrichten Jg. 1998, gekennzeichnet mit "-sis-"
    Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof am   Helmut-Pins-Weg
    erinnert ein Gedenkstein an das Schicksal der Juden in Wolbeck mit dem Text:
    ZUM GEDENKEN UNSERER JÜDISCHEN MITBÜRGER,
    DIE HIER IHRE RUHESTÄTTE FANDEN UND DERER, DIE
    DURCH DIE VERFOLGUNG IN DEN JAHREN 1933-1945
    IHR LEBEN LASSEN MUSSTEN.
    Sechs jüdische Familien in Wolbeck
    In dem Baugebiet zwischen den Straßen Petersheide, Petersdamm und Am Steintor wurden die
    Straßen nach früheren jüdischen Familien in Wolbeck benannt. Diese Namen stehen beispielhaft
    für die jüdische Geschichte des Ortes. Jacob von Korbach war der erste nachweisbare Jude in
    Wolbeck. Die anderen Namen sind ebenfalls schon früh erwähnt. Die Familien waren über
    Generationen in Wolbeck ansässig oder Mitglieder der Familien haben sich um den Ort verdient
    gemacht. Die zeitliche Spanne reicht von der ersten Erwähnung bis in die NS-Zeit. Es sind die
    Straßennamen Baumgartenweg, Heilbronnweg, Hoffmannweg,
    Jacob-von-Korbach-Weg, Philippsweg und Weinbergweg
    Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt
    sind:
    Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
    10
    Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
    20
    Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg,
    Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
    30
    Zwi-Schulmann-Weg.
Gehört zum Thema:
 
 
 

