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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Meta-Seelig-Weg

Stadtbezirk:Münster-West
Statistischer Bezirk: Gievenbeck
Entstehung: 2020
Amtsblatt: 23/2020
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Stolperstein zur Erinnerung an Meta Seelig vor dem Haus An den Bleichen 15

Benannt nach Meta Seelig (1899-1943) geb. Steinweg. Die jüdische Münsteranerin Meta Seelig kam mit Ehemann und zwei Söhnen in Riga um.


 


Meta Seelig *2.4.1899 in Münster, geb. Steinweg war das fünfte der acht Kinder des Altwarenhändlers Salomon Steinweg, der sich 1880 in Münster niedergelassen hatte. Ihr Elternhaus befand sich An den Bleichen 5. Nach dem Besuch der jüdischen Volksschule absolvierte Meta Seelig eine kaufmännische Lehre unter anderem in Datteln. Nach ihrer Heirat 1922 verzog sie nach Wismar und kehrte mit ihrem Ehemann Reinhold Seelig und der zwei Jahre alten Tochter Anita 1925 nach Münster zurück.

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Um 1933: Reinhold und Meta Seelig (Slg. Möllenhoff / Schlautmann-Overmeyer)

1927 und 1933 gebar sie zwei Söhne, Kurt und Paul. Als Verkäuferin in der jüdischen Firma Lapp & Co. trug sie zum Lebensunterhalt bei; verlor aber mit der "Arisierung" der Firma und der Entlassung des jüdischen Personals Ende März 1933 ihre Stellung. Sie wohnte auch nach dem Verkauf des Elternhauses (1935) weiterhin mit ihrer Familie An den Bleichen 5. Ihre Tochter Anita wuchs bei ihrer kinderlosen Schwester in Rostock auf und emigrierte mit den "Ersatzeltern" 1934 nach Italien. Beim Besuch 1937 in Mailand sahen sich Mutter und Tochter zum letzten Mal. 1939 scheiterte die Ausreise der Söhne Paul und Kurt mit einem Kindertransport nach England ebenso wie der Versuch, den älteren nach Palästina zu schicken. Da die Familie nur über geringe Mittel verfügte, versorgte Meta Seelig bis zur eigenen Deportation eine altersverwirrte Jüdin, deren nichtjüdischer Schwiegersohn deren Unterhalt zahlte. Im Juni 1939 brachte das neue Mietgesetz der Familie den Verlust langvertrauter Umgebung. Innerhalb weniger Tage musste Meta Seelig ihre Wohnung aufgeben, Möbel verkaufen und in das Judenhaus Jüdefelderstraße 14 ziehen. Mit Kriegsbeginn brach der direkte Kontakt zu ihrer inzwischen nach Palästina gelangten Tochter ab. Im Juni 1939 fand sie für ihren kriegsversehrten Mann eine Anstellung bei einem "arisierten" Betrieb in Wuppertal-Barmen. Da die Trennung von der Familie ihm gesundheitliche Probleme verursachte, erwog sie 1940 einen Umzug nach dort. Reinhold Seelig kehrte jedoch im Mai 1941 nach Münster zurück. Meta Seelig wurde mit Ehemann und ihren Söhnen Paul und Kurt am 13.12.1941 ins Ghetto Riga deportiert, wo vermutlich bei dessen Liquidierung alle im November 1943 ums Leben kamen.

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das Lexikon

Quelle: Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer, Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945, Teil 1: Biographisches Lexikon, Münster 2001





Meta Seelig war die Schwägerin von Emmy Herzog, nach der der Emmy-Herzog-Platz   benannt ist.


Zwölf Straßennamen in der ehemaligen Oxford-Kaserne
Als in den Jahren ab 2014 die Umwandlung der ehemaligen Kaserne an der Roxeler Straße in ein ziviles Wohnbaugebiet absehbar wurde, hat die Bezirksvertretung Münster-West am 4. Mai 2017 entschieden, dass die Straßen im Oxford-Quartier nach weiblichen Opfern von Krieg und Gewalt benannt werden sollten.
Die Vorschläge für die Straßennamen stammen von den Autorinnen des Buches Jüdische Familien in Münster 1918 - 1945 Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer.

Es sind die zwölf Straßennamen:
Edith-Miltenberg-Weg, Elfriede-Meyer-Weg, Else-Scheuer-Weg, Gumprichstraße, Henny-Uhlmann-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Luise-Rappoport-Weg, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg und Sophie-Heimbach-Weg.


Im Stadtgebiet Münster gibt es 31 Straßen, die nach Menschen mit jüdischer Abstammung benannt sind:
Alfred-Flechtheim-Platz, Baumgartenweg, Edith-Miltenberg-Weg, Edith-Stein-Straße, Einsteinstraße, Elfriede-Meyer-Weg, Eli-Marcus-Weg, Else-Scheuer-Weg, Goldenbergstraße, Gumprichstraße,
10
Hedwig-Feibes-Weg, Heilbronnweg, Helmut-Pins-Weg, Henny-Uhlmann-Weg, Henny-Waldeck-Weg, Henriette-Hertz-Weg, Henriette-Son-Straße, Hoffmannweg, Jacob-von-Korbach-Weg, Julius-Voos-Gasse,
20
Luise-Rappoport-Weg, Marks-Haindorf-Stiege, Meta-Seelig-Weg, Nanny-Katz-Weg, Philippsweg, Reha-Mathel-Falk-Weg, Simonsplatz, Sonja-Kutner-Weg, Sophie-Heimbach-Weg, Weinbergweg und
30
Zwi-Schulmann-Weg.

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