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Gender Budgeting
Gender Budgeting heißt in Münster FINANZfairTEILUNG

Budget-Entscheidungen im städtischen Haushalt betreffen alle. Ob es um den Öffentlichen Nahverkehr oder Kinderbetreuung, Sportangebote oder um die Gestaltung von Grünflächen geht: Eine neutrale Haushaltspolitik gibt es nicht.
Deshalb fragt die Methode Gender Budgeting:
- Wofür gibt die Stadt Geld aus, wofür nicht? In welchen Lebensbereichen wird das spürbar?
- Wo wird im Zweifelsfall gespart? Wer ist davon betroffen?
- Wer profitiert von den öffentlichen Ausgaben?
- Kommen die eingesetzten Haushaltsmittel den jeweiligen Bedarfen von Frauen und Männern, Mädchen und Jungen entsprechend zugute? Werden spezifische Lebensbereiche besonders berücksichtigt?
Die zentralen Ziele sind der sachgerechte und zielgruppenorientierte Einsatz von Haushaltsmitteln und die Schaffung von Transparenz haushaltspolitischer Entscheidungen.
Das Instrument FINANZfairTEILUNG
- zeigt, wie die öffentlichen Mittel zwischen Frauen und Männern, Mädchen und Jungen verteilt sind.
- prüft, ob die Ressourcenverteilung die unterschiedlichen Bedürfnisse der Geschlechter berücksichtigt.
- bedeutet nicht, mehr Geld einzusetzen, sondern kann durch zielgerichtete Umschichtungen der vorhandenen Mittel Geschlechtergerechtigkeit ressourcenschonend herstellen.
Weil der Begriff Gender Budgeting sperrig und im deutschen Sprachgebrauch wenig aussagekräftig ist, hat Münster mit einem Wettbewerb unter den Beschäftigten der Stadtverwaltung den neuen Namen FINANZfairTEILUNG eingeführt, denn es geht um den gerechten, zielorientierten und damit nachhaltigen Einsatz öffentlicher Mittel.
Im Jahr 2015 startete die Stadt Münster die schrittweise Einführung der FINANZfairTEILUNG in den kommunalen Haushalt. Die Querschnittsthemen Gender Budgeting und Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene wurden inzwischen miteinander zu verknüpft. Damit werden beide Aufgaben ressourcenschonend verbunden und die Ziele verstärken sich gegenseitig. Die Aktionspläne zur Europäischen Charta gewinnen dadurch, dass deren Inhalte mit Finanzaussagen vervollständigt werden. Politik und Verwaltung erkennen dadurch wichtige Wirkungszusammenhänge von Finanzen und Geschlechtergerechtigkeit und ihre Entscheidungsgrundlagen werden damit verbessert.
Haushalt fair teilen - Gebrauchsanleitung Gender Budgeting
2017 wurde vom Frauenbüro Münster eine Gebrauchsanleitung zu Gender Budgeting erstellt. Anhand eines fortlaufenden Beispiels wird Schritt für Schritt erklärt, wie Gender Budgeting in der Praxis funktioniert. Die Broschüre hat den Anspruch, einen komplexen Sachverhalt einfach dazustellen. Daher ist die Anleitung möglichst leicht verständlich verfasst. Sie ist praxisgerecht mit vielen kleinen Beispielen versehen. Gebrauchsanleitung Gender Budgeting (PDF, 349 KB) - nicht barrierefrei
Interkommunaler Arbeitskreis "Gender Budgeting"
Gender Budgeting ist für viele Kommunen noch Neuland. Dort, wo bereits erste Erfahrungen gemacht werden, sind die Vorgehensweisen sehr verschieden. Um voneinander zu lernen hat Münster im Rahmen der 3. Nationale Konferenz zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler und regionaler Ebene einen interkommunalen Arbeitskreis eingerichtet.
Die konstituierende Sitzung des überregionalen Arbeitskreises fand im Oktober 2018 in Berlin statt. Interessierte Kolleginnen und Kollegen aus Kommunen, die sich bereits mit Gender Budgeting beschäftigen, sind weiterhin herzlich zur Teilnahme eingeladen.