Im Jahr 2025 verzeichnete die Stadt bislang (Stand 18. Dezember 2025) 113 gemeldete Gewaltvorfälle gegenüber ihren Mitarbeitenden. Die Zahl der Meldungen liegt damit ungefähr auf dem Niveau der beiden Vorjahre.
Oberbürgermeister Tilman Fuchs unterschreibt die Erklärung gegen Gewalt.
Oberbürgermeister Tilman Fuchs und Carsten Bußmann, Vorsitzender des Gesamtpersonalrates der Stadtverwaltung, haben am Donnerstag, 18. Dezember, die städtische Grundsatzerklärung gegen Gewalt unterzeichnet. Die Erklärung besteht seit 2014 und basiert auf dem Grundsatz „Null Toleranz bei Gewalt gegen Mitarbeitende“. Mit der Unterschrift von Münsters neuem Oberbürgermeister sowie dem aktuellen Gesamtpersonalratsvorsitzenden unterstreicht die Stadt die Bedeutung der Erklärung und setzt ein klares Zeichen gegen Gewalt. Gleichzeitig soll die Unterzeichnung die Bürgerinnen und Bürger für das Thema sensibilisieren.
„Wir machen heute noch einmal sehr deutlich: Gewalt gegen Mitarbeitende der Stadtverwaltung Münster tolerieren wir in keiner Weise. Für sachliche und konstruktive Kritik sind wir immer offen und dankbar. Wer im Kontakt mit der Stadtverwaltung aber Gewalt – ob verbal oder körperlich – anwendet, überschreitet ganz klar eine rote Linie. Straftaten im Umgang mit unseren Mitarbeitenden ahnden wir daher konsequent und bringen sie zur polizeilichen Anzeige“, erklärte Oberbürgermeister Tilman Fuchs.
Die 2025 bislang verzeichneten 113 Gewaltvorfälle gegenüber Mitarbeitenden wurden aus insgesamt 34 verschiedenen Ämtern und Einrichtungen gemeldet. Am häufigsten handelte es sich dabei um Fälle verbaler Gewalt. Dazu gehörten vor allem Beleidigungen und Verunglimpfungen, aber auch die Androhung von körperlicher Gewalt im direkten Gespräch. Auch auf dem schriftlichen Weg, also beispielsweise per E-Mail, kam es in einer Reihe von Fällen zu verbaler Gewalt.
Am stärksten betroffen war das Sozialamt mit insgesamt 23 Vorfällen, gefolgt vom Ordnungsamt und der Feuerwehr. Die Verteilung der Fälle auf die Ämter und Einrichtungen gibt unter Umständen das Gesamtbild nicht vollständig wieder, da sie auch davon abhängt, wie stark die Mitarbeitenden in den verschiedenen Fachbereichen dafür sensibilisiert sind, Gewaltvorfälle zu melden.
Gewalt gegenüber Einsatzkräften der Feuerwehr und des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt Münster verzeichnete die Stadtverwaltung auch in der Silvesternacht 2024/2025. Bei gezielten Angriffen mit Feuerwerkskörpern wurde damals ein Mitarbeiter des KOD leicht verletzt.
In den Jahren 2017 bis 2022 registrierte die Stadt zwischen 60 und 93 gemeldete Gewaltvorfälle pro Jahr. Die Daten geben allerdings nicht zwingend eine Zunahme der Gewalttaten nach 2022 wieder – ein Grund für die Entwicklung der Meldungen könnte auch im gestiegenen Bewusstsein der städtischen Mitarbeitenden für das Thema liegen.
Angebote zur Verhinderung und Bewältigung von Gewalterlebnissen
Seit der erstmaligen Unterzeichnung der Grundsatzerklärung gegen Gewalt 2014 fordert die Stadt Münster ihre Mitarbeitenden auf, Gewaltvorfälle zu melden. Mit der Erklärung verpflichtet sich die Stadt außerdem, Maßnahmen anzubieten, um Gewaltvorfälle schon im Vorfeld zu verhindern, Mitarbeitende zum Umgang mit Gewalt zu schulen und bereits von Vorfällen betroffene Mitarbeitende bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse zu unterstützen.
Die Stadt bietet dazu verschiedene Fortbildungen zu Themen wie Deeskalation oder Gewaltfreie Kommunikation an. Es gibt psychosoziale Hilfen nach einem Gewaltvorfall und ein breites digitales Angebot von Online-Schulungen bis zu psychologischer Beratung. Betroffenen Mitarbeitenden wird empfohlen, eine Unfallanzeige zu erstellen und gegebenenfalls auf dem Dienstweg Strafanzeige zu erstatten.