Energiekrise: Stadt Münster ist vorbereitet
Münster (SMS) Der Krisenstab der Stadt Münster zur Energiekrise hat heute (Mittwoch, 8. Februar) zum 23. und vorerst letzten Mal getagt. Bei einer anschließenden Pressekonferenz zog Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer eine vorläufige Bilanz: „Ich rechne nicht damit, dass wir in diesem Winter noch von einer Zuspitzung der Energiekrise überrascht werden. Der milde Winter und die Einsparungen durch Bürgerschaft, Firmen und Institutionen haben sehr geholfen, die Lage zu entspannen. Zugleich sind die Planungen der Stadt für größere Stromausfall-Lagen weit fortgeschritten, sodass wir heute viel besser auf einen möglichen Ernstfall vorbereitet sind, als noch im letzten Sommer.“
Seit der ersten Sitzung am 3. August 2022 wurden im Krisenstab und dessen Arbeitsgruppen zahlreiche herausfordernde Themen analysiert, Maßnahmen entwickelt und Umsetzungsschritte festgelegt. Hierzu arbeiteten mehr als ein Dutzend Ämter, die Stadtwerke und Stadtnetze Münster sowie die lokalen Hilfsorganisationen im Krisenstab eng zusammen. So wurde im Herbst ein umfangreiches Energiesparprogramm für die Stadtverwaltung aufgelegt, eine öffentliche Energiesparkampagne durchgeführt und Vorkehrungen in der Verwaltung getroffen, um eine bürger freundliche und niedrigschwellige Unterstützung all jener Menschen sicherzustellen, die von der extremen Verteuerung der Energie besonders belastet werden.
Darüber hinaus hat der Krisenstab intensiv an Maßnahmen für den Fall eines möglichen, länger anhaltenden Stromausfalls gearbeitet, den Heuer derzeit für „sehr unwahrscheinlich“ hält. Im Krisenstab wurde im Rahmen dieser Notfall-Vorsorge unter anderem ein Konzept für Notrufmeldestellen erarbeitet, die im gesamten Stadtgebiet fußläufig erreichbar sind und deshalb auch ohne das stromgebundene Telefonnetz funktionieren.
Weiteres wichtiges Ziel der Stadt Münster war seit Beginn der Krise, eine Überforderung der Menschen durch die Preisentwicklung im Energiemarkt zu verhindern. Hierfür sind die Entlastungspakete des Bundes („Preisbremsen“) aus Sicht der Stadt sehr hilfreich. „Da insbesondere Haushalte mit niedrigem Einkommen sowie Transferleistungsbezieher von den gestiegenen Kosten für Energie stark betroffen sind, haben wir in Münster zusammen mit Politik und freien Trägern einen Sozialenergiefonds aufgelegt, der zusätzliche Hilfen ermöglicht. Ziel des Fonds ist es, nach individueller Prüfung nicht bezahlte und unverschuldet verursachte Energiepreisschulden angemessen abzufedern“, betont Sozialdezernentin Cornelia Wilkens.
Die im letzten halben Jahr für die Stadtverwaltung selbst beschlossenen Energiesparmaßnahmen bleiben weiterhin in Kraft. Lediglich bei den Hallenbädern werden die Temperaturen mit Blick auf Familien und Kinder früher wieder angehoben: Ab kommenden Montag gelten in den Bädern Kinderhaus und Mitte wieder die normalen Temperaturen, ab 15. März wird auch in allen übrigen Hallenbädern die Temperatur um zwei Grad angehoben.
„Wir sind bislang sicher durch diesen Winter gekommen. Das verdankt sich nicht zuletzt dem sparsamen Umgang mit Energie. Wir alle sind gut beraten, diese Haltung nicht komplett wieder aufzugeben. Der nächste Winter kommt bestimmt und auch die Stadt Münster wird in den kommenden Monaten dran bleiben und ihre bisherigen Vorsorgemaßnahmen fortführen“, appelliert Heuer an die Menschen in Münster, weiterhin am Ball zu bleiben.
Sollte es in der Zukunft tatsächlich zu einem mehrtägigen Ausfall der Stromversorgung („Blackout“) im Stadtgebiet kommen, müssen nach Aussagen von Wolfgang Heuer insbesondere die Bereiche öffentliche Sicherheit, Gesundheitsversorgung, Kommunikation, Energie und Versorgung durch geeignete Maßnahmen geschützt oder in Funktion gehalten werden.
Neben eigenen Festlegungen insbesondere zur Notstromversorgung kritischer Verwaltungsbereiche hat der Krisenstab hierzu in den letzten Monaten auch mit zahlreichen nicht städtischen Akteuren das Gespräch gesucht. Da bei einem Blackout unter anderem die Festnetz- und Mobiltelefone ausfallen, wäre die Erreichbarkeit der Notrufe 112 und 110 nicht mehr sichergestellt. Als Ersatz werden in Münster in einem solchen Fall alle Feuerwachen und Feuerwehrhäuser, die Polizeidienststellen, die Anlaufstellen der vier Hilfsorganisationen sowie das Stadthaus 1 als Notrufmeldestellen in Betrieb gehen: „Von diesen 33 Standorten aus werden die Notrufe per Funk an die Leitstellen weitergegeben, um weiterhin schnelle Hilfe zu ermöglichen“, erläutert Feuerwehrchef Gottfried Wingler-Scholz.
Im Internet steht ein Übersichtsplan mit Darstellung der Adressen zur Verfügung:
https://www.stadt-muenster.de/leben/energie/was-tun-beim-stromausfall
Foto: Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer bei der vorerst letzten Sitzung des Krisenstabs zur Energiekrise. Foto: Stadt Münster/Britta Roski. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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