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Prof. Ute Daniel erhält Historiker*innenpreis für ihr Gesamtwerk

27.09.2023

Auszeichnung geht erstmals an eine Wissenschaftlerin / Dr. Benedikt Neuwöhner nimmt Förderpreis entgegen / Ehrung für Julia Bühner

Münster (SMS) Den neunten Historiker*innenpreis der Stadt Münster erhält am 27. September Prof. Ute Daniel von der Technischen Universität Braunschweig. Oberbürgermeister Markus Lewe übergibt die bedeutende Auszeichnung im Rahmen des Jubiläums “375 Jahre Westfälischer Frieden”. Der Preis ist mit 15 000 Euro dotiert. In diesem Jahr erhält ihn erstmals eine Historikerin, die Wahl traf eine unabhängige Jury aus Wissenschaft und Politik.  

Überzeugendes wissenschaftliches Gesamtwerk 

“Vor 45 Jahren, anlässlich des 330. Jahrestages des Westfälischen Friedens, hat die Stadt Münster den Historikerpreis gestiftet. Gordon Craig bekam 1981 den ersten Historikerpreis der Stadt Münster, ihm folgten sieben weitere Professoren aus dem In- und Ausland. Dass die Stadt Münster die Auszeichnung heute, im 375. Jubiläumsjahr des Friedensschlusses, zum ersten Mal einer Historikerin übergeben kann, freut mich besonders”, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe im Rahmen einer Pressekonferenz vor der Preisverleihung. Lewe war auch Mitglied der Jury. “Das breitgefächerte Werk Ute Daniels, ihre Beiträge zur methodischen Weiterentwicklung der Geschichtswissenschaft sowie das hohe Maß an Originalität und Innovation ihrer Forschung haben die Jurorinnen und Juroren überzeugt.”   

Prof. Ute Daniel stammt aus Freiburg, studierte in Marburg und Bielefeld Geschichte, Germanistik und Linguistik und wurde 1986 bei Jürgen Kocka promoviert. 1994 habilitierte sie sich an der Universität-Gesamthochschule Siegen. Seit 1996 ist sie Professorin für die Geschichte des 19./20. Jahrhunderts und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Braunschweig. Seit 2006 ist Prof. Ute Daniel ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. 

Ihr breites Forschungsspektrum umfasst das 18. bis 20. Jahrhundert und beschäftigt sich mit Sozial-, Kultur- und Geschlechtergeschichte. Prof. Ute Daniel hat wegweisende Beiträge zu Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft des Ersten Weltkriegs, zur Geschichte der Höfe und des Hoftheaters, zu Kriegsberichterstattung und Propaganda und zur Beziehungsgeschichte zwischen Politik und Medien veröffentlicht. Zuletzt hat sie in dem Essay „Postheroische Demokratiegeschichte“ die parlamentarische Entwicklung in Deutschland und Großbritannien gegenübergestellt und neue Perspektiven auf Demokratie und Demokratiegeschichte angeregt. Ihr Anliegen ist, dass die Geschichtswissenschaft ihre Erkenntnisse in aktuelle gesellschaftliche Debatten einbringt und gegenwärtig Erlebtes zu erklären hilft. 

Förderpreis für innovative Forschungsansätze  

Gleichzeitig zum Historiker*innenpreis verleiht die Stadt einen Förderpreis für junge Historikerinnen und Historiker, nach der Premiere 2017 zum zweiten Mal. Er ist mit 3000 Euro dotiert und unterstützt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Im Fokus stehen Arbeiten, die wissenschaftliches Neuland erschließen und durch einen modernen Forschungsansatz hervorstechen.   

31 Forschende aus dem deutschsprachigen In- und Ausland hatten sich um die Auszeichnung beworben, das Preisgericht entschied sich für die Doktorarbeit von Dr. Benedikt Neuwöhner mit dem Titel „Britannia rules the Rhine: Die britische Rheinlandbesatzung 1918 – 1926“. Die Arbeit “ebnet den Weg in wissenschaftliches Neuland und eine geschichtswissenschaftliche Neubeurteilung des westlichen Teils der jungen Weimarer Republik”, urteilte das Entscheidungsgremium. "Dr. Benedikt Neuwöhner weicht bewusst von einer traditionellen chronologischen Darstellung ab. Er nutzt stattdessen die von ihm gewählten methodischen Ansätze, um den Inhalt zu strukturieren. Dabei überzeugt die Arbeit sprachlich und durch ihren klaren roten Faden", erklärte Kulturdezernentin Cornelia Wilkens, die sowohl in der Jury als auch im Preisgericht saß.  

Dr. Benedikt Neuwöhner studierte Jura, Geschichte, Germanistik und Erziehungswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Paderborn. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Landesgeschichte der Universität Duisburg-Essen und Gastdozent am historischen Institut der Universität Wien. Derzeit ist er Referendar beim Landesarchiv Hessen.   

Sonderauszeichnung geht an Julia Bühner  

Einer Auszeichnung würdig fand das Preisgericht auch die Dissertation von Julia Bühner - „Neue Welten. Eine andere Völkerrechtsgeschichte der Eroberung der Kanarischen Inseln (1402 – 1496)“. “Bei ihrer Dissertation fielen uns die vielen bisher unberücksichtigten Originalquellen auf. Die Arbeit betritt mutig wissenschaftliches Neuland”, sagte Cornelia Wilkens. Julia Bühner bekommt eine Sonderauszeichnung für couragierte, hochinnovative und disziplinübergreifende Forschung. Sie stammt aus Werl, hat in Münster mittelalterliche Geschichte studiert und 2022 ihre Promotion bei Prof. Martin Kinzinger abgeschlossen.

 

Foto 1: Prof. Ute Daniel. Foto: TU Braunschweig / Anna Hage. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.   

Foto 2: Dr. Benedikt Neuwöhner. Foto: Privat. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.   

Foto 3: Julia Bühner: Foto: Privat. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.   

 

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