Die jährlichen CO2-Emissionen sind in Münster von rund 2,6 Millionen Tonnen im Jahr 1990 um 37 Prozent auf 1,65 Millionen Tonnen in 2024 gesunken. © Stadt Münster
Der stadtweite Endenergie-Verbrauch in Münster ist von 6.729 Gigawattstunden (GWh) im Jahr 1990 um 15 Prozent auf 5.700 GWh im Jahr 2024 gesunken. © Stadt Münster
In den Jahren 2023 und 2024 gingen die CO2-Emissionen um insgesamt etwa 140.000 Tonnen auf 1,65 Millionen Tonnen zurück. Die Emissionen in Münster sind damit auf 63 Prozent des Ausgangswerts aus dem Jahr 1990 gesunken (2022: 68 Prozent). Der Energieverbrauch sank in den beiden Jahren um vier Prozentpunkte – von 89 auf 85 Prozent des Niveaus von 1990. Das zeigt die aktuelle Energie- und Treibhausgasbilanz der Stadt Münster. Erstmals wurden dabei die Daten von zwei Jahren gemeinsam ausgewertet.
2023 fielen die Einsparungen besonders stark aus: Die Emissionen gingen um sieben Prozentpunkte zurück, der Energieverbrauch um fünf Prozentpunkte. Im vergangenen Jahr stiegen beide Werte wieder leicht an – die Emissionen um zwei, der Energieverbrauch um einen Prozentpunkt.
„Die Zahlen zeigen, wie stark äußere Faktoren unsere Bilanz beeinflussen“, sagt Oberbürgermeister Tilman Fuchs. 2023 war vor allem durch die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs geprägt. Münster verbrauchte – wie viele andere Kommunen – deutlich weniger Gas, unter anderem durch Schließungen öffentlicher Einrichtungen. „Nachdem sich die Lage 2024 entspannt hat, nahmen Energieverbrauch und Emissionen wieder zu. Dennoch bleibt die Bilanz unter dem Strich positiv und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Pro-Kopf-Emissionen halbiert
Die jährliche Energie- und Treibhausgasbilanz erfasst die energiebedingten Emissionen aller Sektoren – von privaten Haushalten über Gewerbe, Industrie und Verkehr bis hin zu städtischen Einrichtungen. Seit dem Basisjahr 1990 hat Münster seine CO2-Emissionen um 37 Prozent gesenkt und den Energieverbrauch um 15 Prozent reduziert. Dabei ist zu beachten, dass Münster in dieser Zeit deutlich gewachsen ist. Pro Kopf waren die CO2-Emissionen 2024 nur etwa halb so hoch wie 1990.
Deutlicher Ausbau erneuerbarer Energien
Positiv zeigt sich vor allem der Ausbau erneuerbarer Energien. In den vergangenen vier Jahren wurde in Münster so viel Photovoltaik-Leistung installiert wie in den 20 Jahren zuvor. Der Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtstromverbrauch liegt nun bei rund 24 Prozent und stieg damit in den Jahren 2023 und 2024 um insgesamt sieben Prozentpunkte, vor allem durch den Rekordzubau von Photovoltaikanlagen – fast 6.000 neue in den vergangenen beiden Jahren. Besonders stark wächst die Photovoltaik-Leistung in Wohngebäuden, während im Bereich der Nichtwohngebäude noch Potenzial besteht.
Auch bundesweit trägt der steigende Anteil erneuerbarer Energien zur Verbesserung des sogenannten Stromfaktors bei. Nach krisenbedingten Schwankungen in den vergangenen Jahren hat dieser 2024 wieder das Niveau von 2020 erreicht.
Klimaschutz bleibt Gemeinschaftsaufgabe
Oberbürgermeister Tilman Fuchs betont, dass Münster noch mehr Tempo auf dem Weg zur Klimaneutralität machen will. „Trotz schwieriger globaler und europäischer Rahmenbedingungen haben wir als Stadt Handlungsspielräume, die wir nutzen müssen. Es geht darum, Maßnahmen konsequent umzusetzen und die Transformation für die Menschen in Münster positiv zu gestalten. Aber das geht nur gemeinsam – mit der Bürgerschaft, der Wirtschaft, den Stadtwerken und der Verwaltung.“
Das 1,5-Grad-Budget für Münster – die noch zulässige CO2-Menge, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – sei fast ausgeschöpft, so Fuchs weiter. „Deshalb prüfen wir, was in unserem Handlungsspielraum machbar ist, und erweitern unsere Steuerungsinstrumente, etwa durch die Klimaverträglichkeitsprüfung von Ratsbeschlüssen, damit Klimaschutz nicht nur auf dem Papier bleibt, sondern im Verwaltungshandeln wirkt.“
Die detailiierte Energie- und Treibhausgasbilanz 2023/2024 zum Download (pdf, 1,21 MB)