
In Münster trugen zahlreiche große Kongresse und Messen im ersten Halbjahr 2025 zu den positiven Tourismus-Zahlen bei - hier eine Veranstaltung im Messe- und Congress-Centrum Halle Münsterland. © Messe- und Congress-Centrum Halle Münsterland / Michael Mücke
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (364.775 Gäste) blieben die Ankünfte stabil. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 3,7 Prozent. Damit setzt sich der positive Trend für Münster als attraktives Städteziel fort.
Nicht erfasst in der IT.NRW-Statistik sind die Tagesgäste. Sie machen einen erheblichen Anteil des Besuchsaufkommens aus. Pro Halbjahr kommen 10,5 Millionen Menschen für einen Tag nach Münster – sei es zum Einkaufen, für Museen, Theater, Restaurants, Veranstaltungen oder geschäftlich. Die Tagestouristen generieren nahezu 70 Prozent des touristischen Umsatzes, wie Berechnungen des bundesweit agierenden Beratungsinstituts dwif-Consulting zeigen.
Jedoch: „Im Vergleich zum Tagesgast gibt ein Übernachtungsgast pro Tag rein rechnerisch dreimal so viel aus. Aber vor allem: Je länger ein Gast in der Stadt bleibt, desto besser wird sein ökologischer Fußabdruck, und er taucht intensiver in das Stadtleben ein“, sagt Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing. „Deshalb heißt ein erklärtes Ziel unserer jüngst veröffentlichten Tourismusstrategie ‘stay longer‘. Das bedeutet, mit attraktiven Angeboten aus einer Tagesreise eine Übernachtungsreise zu machen und zum Beispiel Kongressgäste davon zu überzeugen, einen Tag dranzuhängen, um privat noch die Stadt zu entdecken.“
Kongresse weiter auf Erholungskurs
In Münster trugen zahlreiche große Kongresse und Messen im ersten Halbjahr zu den positiven Zahlen bei: Deutschlands größtes KI-Festival „data:unplugged“ lockte 6.500 Besucherinnen und Besucher. Die „iaf – Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik“ im Mai verzeichnete mehr als 15.000 Fachleute aus aller Welt, und die „Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz“ zählte 700 Teilnehmende. Das Kongressbüro von Münster Marketing unterstützte alle drei großen Veranstaltungen – von der Bereitstellung von Hotelkontingenten bis hin zu Rahmenprogrammen.
Diese Arbeit ist nur möglich im Verbund der Kongressinitiative Münster. Das Netzwerk aus zehn Partnern - DEHOGA Westfalen, Universität Münster, FH Münster, FMO, IHK Nord Westfalen, Messe- und Congress-Centrum Halle Münsterland, Münsterland e.V., Münster Marketing, Stadtwerke Münster und Wirtschaftsförderung Münster - optimiert laufend Angebote und Serviceleistungen für Tagungen und Kongresse vor Ort und erschließt neue Märkte. Ein Fokus liegt auf der Zusammenarbeit mit den zehn Hochschulen, deren Professorinnen und Professoren häufig Initiatoren und Organisatoren von Kongressen sind. „Generell sind die Hochschulen mit den wissenschaftlichen Kongressen ein Treiber für den Kongressmarkt in Münster“, erklärt Bernadette Spinnen.
Tourismus als Wirtschaftsfaktor
„Der Tourismus ist ein echter Wirtschaftsfaktor. Wir sprechen hier von einem Bruttoumsatz von fast 1,17 Milliarden Euro pro Jahr. Davon entfallen 42 Prozent auf den Einzelhandel, 39 Prozent auf das Gastgewerbe und 19 Prozent auf weitere Dienstleistungen“, erklärt Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, die gesamtwirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Münster. „Das zeigt, dass es sich beim Tourismus um eine Querschnittsbranche handelt, von der auch viele Unternehmen aus anderen Bereichen profitieren. Der Tourismus schafft nicht nur Arbeitsplätze und trägt zur Wertschöpfung bei, sondern steigert auch maßgeblich die Attraktivität und die Lebensqualität in der Stadt. Er ist somit auch ein wichtiger Standortfaktor und unterstützt Unternehmen indirekt beispielsweise bei der Gewinnung von Fachkräften.“
Auch Andreas Janzen, Sprecher der Hotelfachgruppe Münster beim DEHOGA Westfalen, unterstreicht die Bedeutung der Vernetzung: „Diese positive Entwicklung geht mit einer guten Netzwerkarbeit in Münster einher. Hier gibt es ein stimmiges Miteinander und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Akteuren, die eine gemeinsame Basis haben und für Münster einstehen – wie zum Beispiel das Perspektivboard Tourismus, die Initiative Starke Innenstadt, die Allianz für Wissenschaft und viele andere mehr.“
Bernadette Spinnen: „Mit dieser ausgeprägten Netzwerkarbeit ist Münster im Wettbewerb der Destinationen Vorreiter.“