
Um Menschen in Wohnungsnot zu helfen arbeitet die Stadt mit ansässigen Wohnungsunternehmen zusammen. Svenja Haidar (r., Sozialarbeiterin der Fachstelle Wohnraumsicherung), Cora Schröder (Vonovia) und Peter Frase (Vivawest) begrüßen die ausgeweitete Kooperation. © Stadt Münster/Michael Möller
Von der ausgebauten Kooperation profitieren Menschen, denen eine Räumungsklage droht, genauso wie Wohnungslose, die in einer städtischen Unterkunft leben oder dort aus gesundheitlichen Gründen nicht leben können.
„Manche dieser Personen oder Familien beziehen Bürgergeld, viele sind aber auch berufstätig und zahlen ihre Miete aus eigenen Einkünften“, erklärt Svenja Haidar, Sozialarbeiterin der städtischen Fachstelle Wohnraumsicherung. Seit 2023 hatten Vonovia und Vivawest bereits ein Kontingent von neun Wohnungen unterschiedlicher Größe dafür bereitgehalten. Vermittelt werden Wohnungen der beiden Unternehmen, bei denen die Kosten der Unterkunft und Heizung nach deutschem Sozialrecht angemessen sind.
Wohnungsunternehmen wollen sozialer Verantwortung gerecht werden
„Wir freuen uns sehr, die bestehende Partnerschaft mit der Stadt Münster ausbauen zu können. Die Hintergründe, warum Menschen in Wohnungsnot geraten, sind sehr unterschiedlich. Eine persönliche Beratung auf Augenhöhe und die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, wie sie die Stadt Münster anbietet, sind der beste Lösungsansatz, um diesen Herausforderungen gemeinsam entgegenzutreten“, erklärt Vonovia-Regionalleiterin Cora Schröder.
Außerdem schätzen die Unternehmen die städtische Unterstützung, wenn Mietinteressenten mit bürokratischen Angelegenheiten überfordert sind, eine Menge verschiedener Probleme von Krankheit bis zur Schuldenlast gleichzeitig lösen müssen oder vielleicht nicht gut genug Deutsch sprechen: „Als Wohnungsunternehmen sind wir uns unserer sozialen Verantwortung bewusst. Mit der Stadt Münster haben wir eine zuverlässige Ansprechpartnerin, um dieser Verantwortung vor Ort auch gerecht zu werden. Je nach Problemlage stehen Profis aus der Sozialarbeit zur Verfügung. Das sind optimale Voraussetzungen, um die unterschiedlichen Herausforderungen gemeinsam zu lösen“, sagt Peter Frase, Teamleiter im Vivawest-Kundencenter Vest-Münsterland.
Präventive Beratung: Verlust der Wohnung in 643 Fällen verhindert
Die Fachstelle Wohnraumsicherung der Stadt setzt in Münster seit 2020 die Initiative „Endlich ein Zuhause!“ des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales um. Gefördert wird diese Arbeit aus EU- und Landesmitteln. Trotz des angespannten Mietmarktes in Münster kann sich die Bilanz sehen lassen. 45 Prozent (643 von 1446 abgeschlossenen Fällen) der beratenen Haushalte konnten in ihrer bisherigen Wohnung bleiben. Die Beratung war umso erfolgreicher, je früher die Betroffenen sich an die Stadt wandten, um das Netz der städtischen Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen – also bestenfalls vor einer fristlosen Kündigung oder Räumungsklage.
Nicht nur für die Betroffenen ist das eigene Zuhause am besten, letztlich ist es auch für die Stadtkasse viel günstiger, Menschen ein reguläres Mietverhältnis zu ermöglichen, als sie in einer Notunterkunft oder gar aushilfsweise im Hotel unterbringen zu müssen.
Kostenlose Beratung für Betroffene