Mehr Gewaltvorfälle gegen Mitarbeitende der Stadtverwaltung gemeldet

Im Jahr 2023 waren insgesamt 114 Vorfälle gemeldet worden, 2021 konnte mit 60 Meldungen ein Tiefstand verzeichnet werden. Diese Zahlen geben allerdings nicht zwingend eine Zunahme der Gewalttaten wieder – unter Umständen steigt die Zahl der Vorfälle, weil städtische Mitarbeitende zunehmend dafür sensibilisiert sind, Entsprechendes zu melden.
Melde- und Erfassungssystem
Vor allem aus dem Ordnungsamt und dem Sozialamt sowie der Feuerwehr kommen Meldungen über Gewalterlebnisse. Im Ordnungsamt hat fast jeder zehnte Mitarbeitende im letzten Jahr einen Gewaltvorfall erlebt. In 16 Fällen ging es um teils massive sexistische Äußerungen – hier waren in erster Linie Frauen betroffen. Knapp zwei Drittel aller Angreifer waren männlich.
Seit mehr als zehn Jahren fordert die Stadt Münster ihre Mitarbeitenden auf, Gewaltvorfälle zu melden. Seit einem Jahr wird dafür ein innovatives Melde- und Erfassungssystem genutzt. „Wir dulden keine Gewaltvorfälle am Arbeitsplatz“, stellt Personaldezernent Wolfgang Heuer klar. „Deshalb stellen wir verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, um Gewaltvorfälle schon im Vorfeld zu verhindern. Bereits von Vorfällen betroffene Kolleginnen und Kollegen unterstützen wir bei der Bewältigung ihres Erlebnisses“, sagt Heuer.
Deeskalation und gewaltfreie Kommunikation
Die Stadt bietet verschiedene Fortbildungen zu Themen wie Deeskalation oder Gewaltfreie Kommunikation an. Es gibt psychosoziale Hilfen nach einem Gewaltvorfall und ein breites digitales Angebot von Online-Schulungen bis zu psychologischer Beratung. Betroffenen Mitarbeitenden wird empfohlen, eine Unfallanzeige zu erstellen und gegebenenfalls auf dem Dienstweg Strafanzeige zu erstatten. In Ämtern mit Terminkunden-Kontakten werden Sicherheitsdienste eingesetzt. Auch zur Prävention und Nachsorge von Gewalt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik hat die Stadt ein eigenes Konzept erstellt.