
Der Hafen in Münster ist der zentrale Knotenpunkt für die Fernwärme in Münster. Neben der Fernwärme werden von hier aus erneuerbare Wärmepotentiale entwickelt und ausgebaut. © Stadt Münster
Der Bericht umfasst die Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse und bildet die Grundlage für die nächsten Planungsschritte. Schon jetzt zeigt sich deutlich: Münster verfügt über eine Vielzahl erneuerbarer und klimafreundlicher Energiequellen, um die Wärmewende bis 2045 erfolgreich umzusetzen. Die identifizierten Potenziale übersteigen demnach den aktuellen Wärmebedarf von rund 2.595 Gigawattstunden pro Jahr bei weitem.
Beim aktuellen Wärmebedarf überwiegt mit 86,8 Prozent der Bedarf für das Heizen der Gebäude, gefolgt vom Trinkwarmwasserbedarf (10,1 Prozent) und dem Prozesswärmebedarf (3,2 Prozent). Der Wärmebedarf wird derzeit zu 57,3 Prozent aus Erdgas gedeckt, gefolgt von der Versorgung durch Wärmenetze mit 20,6 Prozent. Der Anteil an der Wärmebereitstellung durch Heizöl und sonstige Energieträger (insbesondere Flüssiggas) beträgt laut Zwischenbericht 16,3 Prozent. Strom als Energieträger sowie die regenerativen dezentralen Energieträger Holz und Solarthermie erreichen in Summe 5,3 Prozent. Über Biogas werden aktuell etwa 0,4 Prozent des Wärmebedarfs gedeckt.
Bestandsanalyse erfasst 64.394 beheizte Gebäude
Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden für Münster insgesamt rund 64.394 beheizte Gebäude mit einer Energiebezugsfläche von rund 23 Millionen Quadratmeter erfasst. Der Anteil der Privathaushalte überwiegt mit 66 Prozent und 15 Millionen Quadratmetern, gefolgt vom Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen und den öffentlichen Gebäuden.
Zu den untersuchten Optionen zählen unter anderem Einsparpotenziale durch Effizienzmaßnahmen, oberflächennahe und tiefe Geothermie, Umweltwärme aus Gewässern, Abwasser und Kläranlagen sowie Solarthermie auf Dach- und Freiflächen. Demnach gibt es in Münster laut Potenzialanalyse beispielsweise elf Millionen Quadratmeter geeignete Dachflächen für die Installation von Solarthermie-Anlagen.
Auch unvermeidbare industrielle Abwärme, Biomasse und Photovoltaik fließen in die Analyse ein. Auf dieser Grundlage entwickelt die Stadt nun ein Zielszenario, das aufzeigt, welche Quellen künftig zur klimafreundlichen Wärmeversorgung genutzt werden können.
Digitale Öffentlichkeitsbeteiligung
Der Bericht – erarbeitet durch die Stabsstelle Klima der Stadt, den Stadtwerken, den Stadtnetzen und einem externen Planungsbüro – ist online einsehbar über die Webseite www.stadt-muenster.de/klima. Zusätzlich liegt er im Forum des Stadthauses 3, Albersloher Weg 33, 48155 Münster, während der regulären Öffnungszeiten aus.
Am Mittwoch, 9. Juli, lädt die Stadt Münster Interessierte zudem zu einer digitalen Bürgerveranstaltung ein. Dort werden die zentralen Inhalte des Zwischenberichts vorgestellt und Fragen von Bürgerinnen und Bürgern direkt beantwortet. Weitere Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung gibt es ebenfalls auf der genannten Webseite.
Hilfestellungen für Bürgerinnen und Bürger
Die kommunale Wärmeplanung betrifft alle Münsteranerinnen und Münsteraner, vor allem Eigentümerinnen und Eigentümer, Mieterinnen und Mieter sowie alle, die energetische Entscheidungen treffen. Sie bietet unter anderem Orientierung für künftige Heizentscheidungen und zeigt, welche klimafreundlichen Versorgungsformen in den Stadtteilen geplant sind. Wer saniert oder neu baut, erhält frühzeitig Informationen zur lokalen Infrastruktur. Zudem bildet die Planung die Basis für Förderprogramme und sorgt für eine sozial verträgliche Wärmewende.
Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit werden in die weitere Planung einbezogen. Auf dieser Basis entwickelt die Stadt Münster Zielszenarien sowie einen konkreten Maßnahmenkatalog. Der finale Kommunale Wärmeplan soll Anfang 2026 vorliegen.
Weitere Informationen erhalten Interessierte auf der städtischen Website unter: www.stadt-muenster.de/klima/kommunale-waermeplanung. Für Rückfragen steht die Kontaktstelle Wärmeplanung telefonisch dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr unter 02 51/4 92-60 60 sowie per E-Mail an waermeplanung@stadt-muenster.de zur Verfügung.
Gesetzlicher Auftrag mit strategischer Bedeutung
Die kommunale Wärmeplanung ist ein langfristiger strategischer Prozess, der die Grundlage für die klimafreundliche Wärmeversorgung der Stadt bildet. Zuständig für die Planung ist die Stabsstelle Klima der Stadt Münster, unterstützt von den Stadtwerken Münster, Stadtnetze Münster und einem externen Planungsbüro. Die kommunale Wärmeplanung ist gesetzlich vorgeschrieben und muss für Städte wie Münster bis spätestens 30. Juni 2026 abgeschlossen sein. Die Stadt Münster lädt alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich aktiv an diesem wichtigen Zukunftsprozess zu beteiligen.