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Bezirksvertretung Südost entscheidet über Straßennamen in Gremmendorf

Die Bezirksvertretung Münster-Südost entscheidet in ihrer Sitzung am Dienstag, 9. Dezember, über die Umbenennung des Lüderitzwegs und des Woermannwegs in Gremmendorf. 

Straßenschilder des Lüderitz- und des Woermannwegs in Gremmendorf

Die Bezirksvertretung Südost entscheidet in ihrer Sitzung am 9. Dezember über die Umbenennung des Lüderitz- und des Woermannwegs in Gremmendorf. © Stadt Münster

Von 2020 bis 2025 sind mehrere Anträge nach § 24 Gemeindeordnung NRW bei der Stadt Münster eingegangen, nach denen der Woermann- und der Lüderitzweg umbenannt werden sollen. Den Wunsch begründeten die Antragsstellenden mit der rassistischen Gesinnung und aggressiven kolonialistischen Haltung der beiden namensgebenden Kolonialherren und Unternehmer Adolf Lüderitz (1834-1886) und Adolph Woermann (1847-1911) sowie der Tatsache, dass die beiden Straßen während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland nach ihnen benannt wurden.

Hintergründe zum Woermannweg

Hintergründe zum Lüderitzweg

Auf Basis der im September 2024 vom Rat der Stadt beschlossenen Leitlinien für Ehrungen im öffentlichen Raum hat die Stadtverwaltung eine Stellungnahme zu den beiden Namensgebern verfasst. Den städtischen Leitlinien zufolge ist eine Umbenennung zulässig, wenn die ursprüngliche Straßenbenennung propagandistischen Zwecken in der nationalsozialistischen Zeit diente, was laut Stellungnahme bei beiden Straßen der Fall ist.

Darüber hinaus sind den Leitlinien zufolge Straßenumbenennungen möglich, wenn die geehrten Personen gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verstoßen haben, an menschenverachtenden Taten beteiligt waren oder Wertvorstellungen verkörpert haben, die dem Ansehen der Stadt Münster schaden. Auch diese Kriterien treffen laut Stadtverwaltung auf die Namensgeber Lüderitz und Woermann zu – unter anderem weil ihr Handeln in Verbindung mit kolonialen Verbrechen wie dem Völkermord an den Herero und Nama in den Jahren 1904 bis 1908 im heutigen Namibia steht. Darüber hinaus hatte sich der Rat der Stadt mit einem Beschluss und mit einem Gedenkakt im Mai 2023 deutlich zur deutschen Verantwortung für koloniales Unrecht bekannt und das ausdrücklich auch auf die städtische Erinnerungskultur bezogen.

Auf Basis der historischen Einordnung sowie der Leitlinien für Ehrungen im öffentlichen Raum sieht die Stadtverwaltung die Voraussetzungen und die Notwendigkeit für eine Umbenennung gegeben und empfiehlt, beide Straßen umzubenennen. Die Entscheidung trifft die Bezirksvertretung Südost in ihrer Sitzung am 9. Dezember.

 

Bürgerbeteiligung im Vorfeld

Im März dieses Jahres hatte die Stadt bereits zu einer Informationsveranstaltung zu den angeregten Umbenennungen des Lüderitz- und des Woermannwegs eingeladen, an der über 50 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen. Zeitgleich bestand über mehrere Wochen die Möglichkeit, online Anregungen zu den gewünschten Umbenennungen bei der Stadt einzureichen. Im Zuge der Veranstaltung sowie der Online-Beteiligung sprachen sich die Teilnehmenden ungefähr in gleichen Teilen für beziehungsweise gegen eine Umbenennung der Straßen aus.

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